Im April erreichte die Meldestelle für Rufnummernmißbrauch der RTR noch knapp 500 Beschwerden, im Mai waren es bereits knapp 700 und im Juni mit rund 1.500 doppelt so viele. „Bei all diesen Anrufen, egal ob Ping-, Tech-Support- oder Robo-Calls, stehen ganz klar Betrugsabsicht, Abzocke oder Datenklau im Vordergrund", warnt Klaus Steinmaurer, Geschäftsführer der RTR für den Fachbereich Telekommunikation und Post in einer Aussendung. „Wenn die Rufnummer am Display unbekannt ist, am besten gar nicht abheben und keinesfalls zurückrufen. Hebt man trotzdem ab, empfiehlt sich ein gesundes Misstrauen und sich nichts aufschwatzen lassen.“
Vorwahl für Tunesien (+216) beliebt für Ping-Anrufe
Besonders beliebt für sogenannte Ping-Anrufe seien gegenwärtig Nummern mit der internationalen Vorwahl für Tunesien (+216). Solche Anrufe werden nach nur einmaligem Läuten (engl.: „ping“) wieder abgebrochen. Die Betrüger setzen dabei auf Verwechslung mit nationalen Ortsvorwahlen. Ruft man zurück, landet man jedoch unbemerkt bei teuren ausländischen Rufnummern oder Rufnummern von Satellitentelefonen in einer Warteschleife. Je länger die Telefonverbindung aufrecht ist, desto höher wird der Betrag, der verrechnet wird. Im Juni registrierte die Meldestelle der RTR insgesamt 530 Beschwerden zu Ping-Anrufen.
Knapp 200 Beschwerden seien zu Anrufen eingegangen, mit denen Vertragsabschlüsse, Vorauszahlungen oder die Herausgabe von Daten erreicht werden sollten. Dabei gehe es in der Regel um Finanzprodukte, Kryptowährungen und Lotterie- und Gewinnspiele. Die Drahtzieherinnen und Drahtzieher seien schwer zu ermitteln, so Steinmaurer: „Die Anzeige einer Rufnummer am Display kann man fälschen. Vergleichen lässt sich das mit einem Brief, auf den man eine falsche Absenderadresse schreibt. Daher lassen sich die Übeltäter bei Betrugsanrufen auch kaum bis gar nicht eruieren.“ Rufnummernmissbrauch kann online bei der RTR gemeldet werden. Unter rufnummernmissbrauch.at ist auch eine aktuelle Liste verdächtiger Nummern abrufbar.