Günstiges Olivenöl punktet im Test

Wer sich gutes, schadstofffreies Olivenöl gönnen möchte, muss nicht tief in die Tasche greifen. Günstige Olivenöle schneiden im Test - mit wenigen Ausnahmen - insgesamt „gut“ ab. Am besten waren zwei Eigenmarken von Supermärkten. In puncto Geschmack überzeugten vor allem teurere Produkte.

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Olivenöl ist heute ein fixer Bestandteil in heimischen Küchen. Kaltgepresstes Olivenöl, das als „natives Olivenöl extra“ oder „extra vergine“ ausgewiesen ist, wird vor allem wegen seines guten Geschmacks gekauft. Öl dieser höchsten Qualitätsstufe muss bestimmte Ansprüche erfüllen.

Qualität bei Olivenöl „extra vergine“ wird besser

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) testete 15 Olivenöle „extra vergine“ von Supermärkten, Diskontern, Drogeriemärkten und Bioläden. Bewertet wurden Geschmack, Herkunft, Schadstoffe und Kennzeichnung.

Flaschen mit Olivenöl

vki.at

Gutes Olivenöl gibt es auch günstig

„Erfreulich ist, dass die Qualität von Olivenöl ‚extra vergine‘ von Test zu Test immer besser wird“, so Nina Siegenthaler, Projektleiterin beim VKI. Im Vergleich zum letzten Test 2015 schnitten die Öle insgesamt besser ab. Immerhin fast zwei Drittel der Produkte waren diesmal „gut“, 2015 waren es lediglich sechs von 21.

S-Budget ist Testsieger

Testsieger war das native Olivenöl extra von S-Budget (Interspar, 5,32 Euro/Liter). Weitere fünf Produkte schnitten ebenfalls „gut“ ab: Die Marken Castello (Hofer, 5,32 Euro/Liter), Ja!Natürlich (Merkur, 12,65/Liter), Clever (Merkur, 5,32 Euro/Liter), DeSpar (Interspar, 7,49/liter) und San Fabio (Penny, 5,32 Euro/Liter).

Kombo von Olivenöl der Marken  S-Budget und Castello

vki.at

Spitzenplätze dank guter Bewertung bei den Schadstoffen

Der Testsieger S-Budget wie auch das zweitgereihte Produkt Castello verdankten ihre Spitzenplätze vor allem der tadellosen Bewertung im Schadstofftest. Sie waren im Gegensatz zu vielen anderen Produkten frei von Mineralölrückständen. Das traf auch auf das Olivenöl Natur aktiv (Hofer, 7,99 Euro/Liter) zu. Dieses Produkt fiel trotzdem als einziges wegen seines „ranzigen Geschmacks“ durch.

Bester Geschmack: Iliada, Ja!Natürlich, Spar Natur pur

Den Geschmack beurteilten sowohl Experten als auch Laien. Deren Urteile fielen recht ähnlich aus, die Laien waren etwas nachsichtiger als die Experten. Die Experten fanden die Öle von Iliada (Merkur, 11,98 Euro/Liter), Ja!Natürlich und Spar Natur pur (Interspar, 11,99 Euro/Liter) am besten. Diese Produkte bekamen ein „Gut“. Trotzdem reichte es bei Iliada nur für den vorletzten Platz, weil die Tester hohe Mineralölrückstände fanden. Etwas enttäuscht waren die Experten vom teuersten Produkt Conte de Cesare (17,98/Liter, Billa). Dessen Geschmack ließen sie gerade noch als typisch für die Qualitätsklasse „extra vergine“ durchgehen.

Kombo von Olivenöl der Marken Iliada, Ja!Natürlich und Spar Natur pur

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Diese drei Olivenöle waren top beim Geschmack

Den Laienverkoster schmeckte auch das zuletzt gereihte Natur aktiv, dessen „ranziger“ Geschmack laut Experten nicht der Güteklasse „extra vergine“ entsprach. Keines der Produkte erreichte beim Geschmackstest die Note „sehr zufriedenstellend“.

Eigenmarken haben exakt den gleichen Preis

Wer Wert auf die Herkunft des Olivenöls legt, sollte genau hinsehen, so Siegenthaler. Eine italienisch anmutende Aufmachung bedeutet nicht, dass die Oliven tatsächlich aus Italien kommen. Oft enthalten die Produkte nur gemischtes Öl aus der EU.

Der Preis ist jedenfalls kein Garant für gute Qualität. Auffällig war im Test, dass alle „gut“ bewerteten Eigenmarken einheitlich 5,32 Euro pro Liter kosteten. Für den VKI sah das nach „einer sehr guten Koordination“ der Preise aus. Biomarken waren deutlich teurer und kosteten im Durchschnitt 12,32 Euro pro Liter. Im Test waren sie „gut“ bis „nicht zufriedenstellend“. Der Durchschnittspreis konventioneller Produkte lag bei 9,16 Euro pro Liter.

Wie das Aroma erhalten bleibt

„Gutes Öl zu erkennen ist selbst für Experten schwierig“, so Siegenthaler. Aufschluss über die Qualität ergebe nur die Analyse im Labor. Ein Tipp für den Einkauf wäre ein Öl mit einem langen Mindesthaltbarkeitsdatum zu nehmen. Weiters sollte man auch darauf achten, wo das Öl im Supermarktregal gelagert wird. Steht es ganz oben knapp unter dem heißen Scheinwerferlicht, könnte sich das negativ auf das Öl auswirken.

Olivenöl kann man durchaus auch zum Kochen warmer Gerichte verwenden. VKI-Projektleiterin Siegenthaler rät, es eher zum kurz Anbraten zu nehmen und nicht über 170 Grad zu erhitzen. „Hat man aus dem Urlaub hochwertiges und geschmacklich intensives Olivenöl mitgenommen, würde ich dieses eher für die kalte Küche und Salate verwenden oder zum Schluss auf das warm zubereitete Gericht tröpfeln.“ So bleibe das Aroma gut erhalten.

Karin Fischer, help.ORF.at

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