Hochdruckreiniger im Test: Nur vier sind „gut“

Schmutz auf Gartenmöbeln, Moos auf dem Gehweg: Hochdruckreiniger können auch hartnäckige Verunreinigungen entfernen. Doch nur wenige Modelle haben in einer Untersuchung der deutschen Stiftung Warentest „gut“ abgeschnitten. Auf bekannte Markennamen ist bei Hochdruckreinigern nicht unbedingt Verlass.

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Mit Hochdruckreinigern lässt sich hartnäckiger Schmutz rund ums Haus ohne große Anstrengung entfernen. Die Stiftung Warentest untersuchte 13 Modelle genauer. Die Preise der Geräte lagen zwischen 99 und 570 Euro.

Markenname kein Garant für Qualität

Von den 13 überprüften Modellen waren vier „gut“, fünf „befriedigend“, zwei „ausreichend“ und zwei nur „mangelhaft“. Am besten schnitten die Marken Kärcher und Nilfisk ab, die im Test mit drei bzw. zwei Modellen vertreten waren. Der Testsieger kam aus dem Hause Kärcher (K5 Premium Full Control Plus Home) und kostete 370 Euro.

„Auf Markenamen ist bei Hochdruckreinigern aber nicht unbedingt Verlass“, so Axel Neisser von der Stiftung Warentest. Denn sowohl der Testsieger kam von Kärcher als auch eines der mangelhaften Produkte (K2 Full Control Home, 112 Euro). Ähnlich verhielt es sich bei der Marke Nilfisk: Das teure Modell (E 160.1-10 H X-TRA) war „gut“, das günstige (C110.7-5 PC X-TRA, 99 Euro) im Test „mangelhaft“.

Lauter als auf der Verpackung angegeben

Geräte um rund 100 Euro waren generell nicht besonders haltbar. Besser schnitten Hochdruckreiniger jenseits der 200 Euro ab, auch ihre Reinigungsleistung war besser. Kritik gab es an der Lautstärke diverser Modelle. Sie waren deutlicher lauter als von den Herstellern angegeben.

Stiftung Warentest rät, sich nicht auf die Angaben zum Maximaldruck der Reiniger zu verlassen. Was auf der Verpackung steht entspreche nicht immer der tatsächlichen Leistung beim Putzen. Diese lasse sich erst bei der Anwendung herausfinden.

Chemie bei Hochdruckreinigern meist unnötig

Mehrere Anbieter verkaufen zu den Hochdruckreinigern auch Flaschen mit chemischen Zusätzen. Diese Zusätze seien überflüssig, gute Geräte würden den Schmutz auch ohne Einsatz von Chemie entfernen, so die Tester. Sei ein Zusatz unbedingt nötig, sollte dieser zumindest dosiert werden können. Das war nicht bei allen Geräten der Fall. „Das führt dazu, dass diese Mittel eher überdosiert werden und die Umwelt belasten“, so Neisser.

Flächenreiniger als wichtiges Zubehör

Wichtig beim Kauf: Der Reiniger sollte nicht nur über eine Strahldüse verfügen, sondern auch über einen Flächenreiniger. Das ist ein Zusatzteil, das man ans Ende der Spritzlanze montieren kann. Dieses Zubehör soll verhindern, dass die Geräte Spritzwasser und Schmutz großflächig verteilen. „Wenn man mit hohem Druck die Terrasse reinigt, dann spritzt der Dreck in alle Richtungen und am Ende ist ohne Flächenreiniger zwar die Terrasse sauber, aber die Hauswand schmutzig“, so Neisser.

Flächenreiniger der Marke Kärcher

kaercher.com

Flächenreiniger verhindern, dass Schmutzwasser an Fassaden spritzt

Doch auch bei den Flächenreinigern gab es Hoppalas. Beim zwei Modellen wurden die Tester unfreiwillig geduscht, weil die Flächenreiniger nach hinten aufklappten und das Wasser in alle Richtungen verspritzten. Hier war bei der Sperre am Gelenk zwischen Gehäuse und Lanze gespart worden. Das betraf die beiden günstigen Modelle von Kärcher und Nilfisk.

Der Beste in der Handhabung

Am besten in der Handhabung schnitt der Hochdruckreiniger von Stihl (RE 130 Plus) ab. Das Gerät bekam in diesem Punkt als einziges ein „Sehr gut“. Mit 570 Euro war es das teuerste im Test. Trotzdem reichte es dann nur für den drittletzten Platz. Die bescheidene Note „ausreichend“ verdankte der Reiniger von Stihl einem kleinen Dichtungsring, der im Dauertest versagte, wodurch Wasser austrat.

Wer sich mit einem neuen Hochdruckreiniger ans Werk macht, sollte das Gerät zuerst an einer wenig einsehbaren Stelle ausprobieren und am Anfang viel Abstand halten. Der scharfe Wasserstrahl kann empfindliche Oberflächen wie Holz kaputt machen. Sogar Beton kann Schaden nehmen. Ist die Oberfläche einmal aufgeraut, setzt sich Schmutz noch schneller an.

Gute Hochdruckreiniger sind nicht billig. Man kann die Geräte aber auch bei Baumärkten ausleihen. Pro Tag kostet das um die 30 Euro.

Karin Fischer, help.ORF.at

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