Frühjahrsputz für Fahrrad und E-Bike

In der Coronavirus-Krise bekommen Fahrrad und E-Bike eine neue Wertschätzung - als gesunde Alternative zu anderen Verkehrsmitteln und als Helfer gegen den drohenden Lagerkoller zu Hause. Vor der ersten Fahrt ist jedoch ein Sicherheits- und Technikcheck ratsam.

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Nach dem Winter brauchen Fahrrad und E-Bike eine gründliche Wartung und Pflege. Dazu gehören eine Grundreinigung sowie die Überprüfung von Reifen, Bremsen, Kette, Schaltung und Beleuchtung. Beim E-Bike sollte zusätzlich auch die Funktionsfähigkeit des Akkus kontrolliert werden.

Reifen prüfen

„Der erste Blick gilt den Reifen, hier wird nach der Winterpause sicher Luft nachzufüllen sein“ so Friedrich Eppel, Techniker beim ÖAMTC. Lässt sich der Reifen mit dem Daumen leicht eindrücken, sollte er aufgepumpt werden. Auf der Reifenseitenwand ist im Normalfall der maximal erlaubte Luftdruck angeschrieben, den man nicht überschreiten sollte.

Fahrradreifen wird aufgepumpt

Lukas Lorenz

Der richtige Reifendruck hat großen Einfluss auf den Fahrkomfort

Der Druck kann in bar oder in der angloamerikanischen Einheit psi angegeben sein. Ein psi entspricht ungefähr 0,07 bar bzw. ein bar ungefähr 14,5 psi. Poröse und rissige Reifen sind ein Pannenrisiko. Ist der Reifen brüchig, sollten Mantel und Schlauch gemeinsam getauscht werden.

Bremsen testen

Auch die Bremsen brauchen jetzt einen Check. Am besten überprüft man die Leistung von Vorder- und Hinterradbremse vorsichtig auf einer ebenen, trockenen Asphaltstrecke. Die Bremsklötze müssen ausreichend dick sein und satt auf der Felge aufliegen. Sieht man bei den Bremsklötzen keine Rillen mehr, sind sie abgefahren und sollten getauscht werden.

Viele Bremsbeläge haben auch Verschleißindikatoren, an denen man erkennt, ob sie abgenutzt sind. Quietschen oder Rattern der Bremsen ist ein Hinweis, dass die Klötze alt oder abgefahren sind. Ist der Bremshebel schwergängig, hilft ein Tropfen Öl an den Seilzügen.

Kette schmieren, Licht kontrollieren

Kette, Pedale, Schaltung und Zahnkränze sollten laufend gepflegt werden. Ist die Antriebskette verschmutzt und schlecht geschmiert, kostet das Treten unnötig viel Kraft und verursacht unangenehme Geräusche. Radfahrer sollten bei ihrem Frühjahrscheck deshalb ihre Kette säubern und danach dünn und gleichmäßig Öl auftragen. Wichtig bei Kettenschaltungen ist, anschließend alle Gänge durchzuschalten, damit sich das Öl auch auf allen zugehörigen Zahnrädern verteilen kann. Die dafür nötigen Spezialöle bekommt man im Fachhandel. Es kann aber sein, dass derzeit nicht alles vorrätig ist.

Scheinwerfer und Rücklicht sollten ebenfalls überprüft werden. Oft braucht die Beleuchtung nach dem Winter neue Batterien. Reflektoren müssen unter Umständen erneuert werden, wenn sie während der Fahrradlagerung unbeabsichtigt abgestreift wurden.

E-Bike-Akku checken

Beim E-Bike empfiehlt sich zusätzlich noch ein Blick auf den Akku. Er kann während der Winterpause Schaden genommen haben. Meist geschieht das dann, wenn der Akku zu kalt gelagert wurde. Lässt er sich nicht mehr aufladen, kann man ihn eventuell doch noch retten. Hierzu brauche man aber ein geeignetes Ladegerät und vielleicht doch die Hilfe eines Fachgeschäfts, so der ÖAMTC-Techniker.

E-Bike auf Fahrradweg

ORF.at/Sabine Koder

Die Kapazität von E-Bike-Akkus nimmt mit der Zahl der Ladezyklen ab

Zum Frühjahrsputz von E-Bike und Fahrrad gehört auch eine gründliche Reinigung. Am besten bewähren sich hier Putzlappen und Reinigungsschwamm. Von der Verwendung von Hochdruckreinigern rät der ÖAMTC ausdrücklich ab. Der scharfe Strahl würde mehr schaden als nutzen. Nach der Reinigung benötigen alle Komponenten ein bisschen Öl.

Reifen selber flicken

Manche Reparaturen am Fahrrad kann man auch selbst durchführen, zum Beispiel einen kaputten Reifen flicken. Dazu montiert man den Reifen mitsamt dem Schlauch mithilfe eines kleinen Plastikteils - dem Reifenheber - von der Felge ab, füllt den Schlauch ein wenig mit Luft und hält ihn unter Wasser. Dort, wo Luftblasen aufsteigen ist das Loch.

Ist der Schlauch trocken, raut man den Gummi rund um die Stelle ein wenig auf, trägt den Vulkanisierkleber auf und verschließt das Loch mit einem Reparaturflicken. Ist die Klebestelle getrocknet, können Schlauch und Reifen wieder eingebaut werden. Was man sich an Reparaturen zutraut, kommt auf die Geschicklichkeit und das Fahrradfachwissen an.

Fahrradwerkstätten haben geöffnet

„Die Reparatur sicherheitskritische Teile wie Bremsen, Schaltung, Federgabel sollte man eher der Werkstatt überlassen“, so Eppel. Hat sich unter dem Fahrrad eine kleine Öllacke gebildet, müsse das Rad ziemlich sicher in die Werkstatt. Dann ist an Federgabel, Dämpfer oder Bremsen Öl ausgetreten.

Fahrradwerkstatt, Reparatur, Mechanikerin

help, Petra Schönbacher

Werkstätten dürfen für dringende Fahrradreparaturen offen haben

Viele Menschen sind derzeit mit dem Fahrrad oder dem E-Bike statt mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, um das Ansteckungsrisiko mit dem Coronavirus zu verringern. Es sei davon auszugehen, dass dazu häufig auch längere Zeit nicht genutzte oder kurzfristig gebraucht erworbene Fahrräder eingesetzt werden, so das Gesundheitsministerium. Auch diese Räder müssten verkehrssicher und mit der vorgeschriebenen Ausstattung fahrtauglich gehalten werden. Deshalb dürfen Fahrradwerkstätten ebenso wie KFZ-Werkstätten derzeit offen haben. Der ÖAMTC bietet auch weiterhin Pannenhilfe für Radfahrer an.

Karin Fischer, help.ORF.at

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