Garteln auf kleinem Raum

Viele Kräuter, Gemüsesorten und Zierpflanzen gedeihen auch auf dem Fensterbrett und auf dem Balkon, falls man einen hat. Ein kleines Kräuterbeet anlegen oder eigene Tomaten ernten gelingt mit ein paar einfachen Tricks. Gärtnereien und Baumschulen haben nach wie vor geöffnet, viele bieten derzeit einen Zustellservice an.

Sendungshinweis

„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Ö1.

Jetzt auch als Podcast.

Wer derzeit trotz Isolation die Frühlingsstimmung genießen will, kann Zuhause gärtnern und sich so etwas Blühendes vor das eigene Fenster holen. Dabei gilt es ein paar Punkte zu beachten, etwa welche Pflanzen sich im selben Blumenkisterl vertragen, oder wie man Erde aufbereitet.

Rucola, Spinat und Radieschen wachsen auch im Topf

„Jetzt ist die perfekte Zeit, um drinnen Tomaten- und Chilipflanzen zu ziehen, sodass man sie mit Mai oder Juni hinaussetzen kann, auf das Fensterbrett oder den Balkon“, rät Björn Schoas von der Wiener Umweltberatung. Viele Pflanzen brauchen nicht allzu viel Erde und Wasser. Etwa mediterrane Kräuter sind genügsam, da sie auf kargen Böden wachsen.

Eine Basilikumpflanze wird vom Gärtner begutachtet (Detailaufnahme)

APA/Georg Hiochmuth

Kräuter gedeihen gut am Fensterbrett

Wer mit besonders wenig Fläche auskommen muss, kann zu kleinwüchsigen Steingartenpflanzen greifen, da sie kaum Substrat benötigen. „Zum Beispiel sind das der Mauerpfeffer und die Dach- oder Hauswurz. Die ist sehr unkompliziert und speichert Wasser in ihren dicken, fleischigen Blättern.“

Auch kleinere Gemüsesorten und Schnittsalate gedeihen. Rucola, Spinat und Radieschen können zum Beispiel in Töpfen gezogen werden. Als Mieter sollte man das Anbringen von Blumenkisterln auf dem Fensterbrett vom Vermieter oder der Hausverwaltung genehmigen lassen. Bekommt man grünes Licht, muss man auf alle Fälle noch für eine gute Befestigung sorgen, damit auch bei einem Unwetter keine Töpfe hinunterfallen.

Kein Nachbarschaftsstreit unter Pflanzen

Nicht alles verträgt sich im selben Topf oder Blumenkistl. „Man sollte generell schauen, dass man Pflanzen nebeneinander setzt, die gleiche Ansprüche an den Boden, die Nährstoffe und an die Wassermenge haben“, rät Schoas. Einige Gewächse breiten sich schnell aus und nehmen anderen das Licht und den Platz weg. Andere, etwa Melanzani und Tomaten, können leicht Krankheiten und Pilze auf ihre Nachbarn übertragen.

Die Pfefferminze sollte einen eigenen Topf bekommen, da sie viel Platz für ihre Wurzeln braucht. Zucchini können Pflanzen mit ihren großen Blättern beschatten, andere Kombinationen nützen einander sogar. „Basilikum und Tomaten vertragen sich nicht nur am Teller gut. Denn Basilikum hält den Mehltau, eine Pilzkrankheit, von den Tomaten ab“, empfiehlt Schoas.

Alte Erde wiederverwenden

Gerade in der Stadt sei es ein Vorteil, wenn man alte Erde nicht zu den Mistplätzen transportieren muss, betont Björn Schoas. Nur kleine Mengen dürfen im Biomüll entsorgt werden. Der Gartenexperte empfiehlt, die Erde jedes Jahr aufzubessern. „Man füllt Kompost dazu, oder biologischen Dünger. Man lockert sie und kann dann ohne Weiteres wieder Pflanzen einsetzen, sei es Gemüsepflanzen oder auch Zierpflanzen.“ Mit mehrjährigen Kräutern und Stauden macht man es sich besonders leicht. Wer zu Hausmitteln greifen will, kann zum Beispiel Kaffeesud verwenden. Das sei aber nur bei Pflanzen zu empfehlen, die ein saures Milieu bevorzugen, wie die Hortensie und der Rhododendron. Mediterranen Pflanzen, die kalkhaltige Böden gewöhnt sind, schadet man damit eher.

Hortensien im Topf

Karin Fischer/help.ORF.at

Kaffeesud eignet sich für Hortensien, anderen Pflanzen schadet das

Als natürlicher Dünger ist Brennnesseljauche recht einfach herzustellen. Dafür sammelt man Brennnesseln und gibt sie mit Wasser in einen großen Topf. Das lässt man mehrere Wochen stehen und rührt immer wieder um. „Der einzige Haken: Das beginnt zu gären und entwickelt Gerüche“, gibt Schoas zu bedenken. „Also ideal wäre, das in den Innenhof zu stellen oder anderswohin, wo niemanden dieser Geruch belästigt.“ Damit können etwa Tomaten mit Nährstoffen versorgt werden.

Bei stark befahrenen Straßen sei eine höhere Feinstaubbelastung ein Problem, daher sollte man hier eher auf Kräuter oder Gemüsepflanzen verzichten.

Kräuter für die Bienen blühen lassen

„Schnittlauch, Thymian oder Majoran sind optimale Bienenweiden“, empfiehlt Björn Schoas. Wer Bienen und anderen Insekten etwas Gutes tun will, sollte sich für Biosaatgut oder Biojungpflanzen aus der Region entscheiden. Diese werden ohne chemisch-synthetische Spritzmittel und Kunstdünger produziert. Wer besonders auf Wildbienen achten will, kann spezielle Samenmischungen im Handel kaufen oder den Garten auf dem Fensterbrett mit Schafgarbe, Steppensalbei oder Natternkopf ergänzen, rät Schoas, der selbst Imker ist.

Es gibt viele Anbieter, bei denen man derzeit Samen und Pflanzen online bestellen kann. Die Umweltberatung bietet dazu eine Datenbank an und informiert zum Gütesiegel „biologisch gärtnern“. „Das ist eine gute Möglichkeit, wie ich zu Samen kommen kann, die ich aussäe und dann beobachten kann, wie sich die Pflanzen entwickeln“, so Schoas.

Elisabeth Stecker, help.ORF.at

Link:

Mehr zum Thema: