Wie Wäsche umweltfreundlich sauber wird

Damit Wäsche richtig sauber wird, kommt es auf die passende Kombination von Wasser, Energie und Waschmittel an. Mehr hilft dabei nicht unbedingt mehr - erst recht nicht, wenn man möglichst umweltfreundlich waschen will.

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Nur volle Ladungen waschen, Vorwaschprogramme nur bei stark verschmutzen Textilien - manche Tipps zum umweltfreundlichen Waschen sind recht naheliegend. Es gibt allerdings noch weitere Stellschrauben, an denen Konsumentinnen und Konsumenten drehen können, um ihre Textilien mit möglichst geringer Umweltbelastung sauber zu bekommen.

Niedrige Waschtemperaturen sparen Energie

„Wenn man statt mit vierzig Grad nur mehr bei dreißig Grad wäscht, spart man sich schon 35 Prozent der Energie“, sagt Susanne Stark vom Verein für Konsumentenschutz (VKI). Heutige Waschmittel seien so konzipiert, dass sie auch bei niedrigen Temperaturen Gerüche entfernen und Farben aufhellen, so die Chemikerin.

Wäsche von Babys und kranken Personen sollte man aber besser trotzdem heiß waschen, um Schadstoffe in den Textilien und Keime zu entfernen. Letztere können sich im feuchtwarmen Klima einer Waschmaschine anreichern. Um das zu verhindern, empfiehlt es sich, mindestens einmal im Monat ein Waschprogramm mit sechzig Grad Celsius oder mehr laufen zu lassen.

Mann füllt Wäsche in eine Waschmaschine

dpa/dpaweb/dpa/Holger Hollemann

Dreißig oder vierzig Grad Celsius reichen für alltägliche Wäsche meist aus

Waschmittel sparsam dosieren

„Heutige Waschmittel sind meist hochkonzentriert, dadurch reicht die Dosierung für ‚wenig verschmutzt‘ oft schon aus“, erklärt Susanne Stark. Von Großpackungen mit hohen Dosierungsempfehlungen rät die Expertin ab, da diese häufig wenig umweltfreundliche Füllstoffe enthielten.

Um die Textilien nicht unnötig zu belasten, sollten Konsumentinnen und Konsumenten außerdem darauf achten, das jeweils richtige Waschmittel zu verwenden: Feinwaschmittel für Wolle und Seide, Colorwaschmittel für bunte Textilien und Vollwaschmittel nur für Weißes. Dieses enthalte in der Regel Bleichmittel und optische Aufheller, die bei bunter Wäsche kontraproduktiv sind.

Inhaltsstoffe in Waschmitteln undurchsichtig

Was genau ein Waschmittel enthält, ist für Konsumentinnen und Konsumenten schwer nachvollziehbar. Auf der Verpackung müssen laut Gesetz nur wenige, als gefährlich eingestufte Inhaltsstoffe angegeben werden, darunter Tenside und Seifen. Diese können auf Mineralölbasis hergestellt sein. Wer das vermeiden will, kauft Produkte, die mit der Kennzeichnung „aus nachwachsenden Rohstoffen“ versehen sind. Ob diese dann Palmöl enthalten, ist jedoch nicht erkennbar.

In handelsüblichem Waschmittel sind in der Regel auch Wasserenthärter und Enzyme enthalten. „Enzyme sind sehr sinnvoll, da sie andere Chemikalien einsparen helfen und sehr effektiv gegen Fett- und Proteinflecken wirken“, erklärt die VKI-Chemikerin.

Manchen Flüssigwaschmitteln ist Mikroplastik zugesetzt, weil dieses Grauschleier und Farbübertragung verhindern kann. Auf der Verpackung ist dies sehr selten angegeben, sagt Susanne Stark. Sie weist darauf hin, dass Mikroplastik in Waschmitteln nur eine geringe Rolle bei der Abwasserbelastung spiele. Viel problematischer sei die große Menge an Kunststofffasern, die bei jedem Waschgang aus synthetischen Textilien gespült werde.

Vorsicht bei Duftstoffen und Konservierungsmitteln

Susanne Stark rät, vor allem bei Duftstoffen und Konservierungsmitteln, die in der Regel auf der Verpackung angegeben sind, vorsichtig zu sein. Diese sind teilweise schwer abbaubar und können schädlich für Wasserorganismen sein. Aus gesundheitlicher Sicht sind unparfümierte Waschmittel auch die bessere Wahl, da Duftstoffe Allergien auslösen können.

Aus dem gleichen Grund sollten Konsumentinnen und Konsumenten auf Weichspüler verzichten, zumal der Großteil der in Österreich erhältlichen Produkte sein Versprechen, die Wäsche weicher zu machen, nicht halten kann: Nur vier von dreizehn Produkten überzeugten die Stiftung Warentest in punkto Weichheit der Wäsche.

Gütesiegel für umweltfreundliche Produkte

Susanne Stark rät, sich beim Waschmittelkauf am Österreichischen Umweltzeichen oder am EU-Ecolabel zu orientieren. Produkte, die damit gekennzeichnet sind, enthalten zumeist keine oder weniger potentiell schädliche Stoffe als konventionelle Waschmittel. Ihre Verpackung ist meistens ebenfalls umweltfreundlicher.

Jana Wiese, help.orf.at

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