Viele Ausschlüsse bei Krebsversicherungen

Die Diagnose Krebs ist eine große Belastung. Dazu kommen mitunter Kosten für eine Wahlarztbehandlung, eine Haushaltshilfe oder zusätzliche Kinderbetreuung. Als finanzielle Absicherung werden immer häufiger Krebsversicherungen angeboten, oft auch über das Internet. Doch diese decken nicht alles ab, und gerade bei Anbietern mit Sitz im Ausland gilt es, die Polizzen besonders genau zu lesen.

Sendungshinweis

„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Ö1.

Jetzt auch als Podcast.

In Österreich bieten die Donau Versicherung und Wüstenrot eine Krebsversicherung an. Hinzu kommen einige Anbieter aus Deutschland. Immer häufiger werden Versicherungen auch online, etwa über soziale Medien, beworben. Auch bei diesen handelt es sich meist um ausländische Versicherer. Im Ernstfall können dann Untersuchungen im Land des Anbieters nötig werden.

Nicht alle Erkrankungen abgedeckt

Es gebe viele Ausschlüsse, hier müsse man sehr genau auf die Bedingungen achten, betont Walter Hager von Verein für Konsumenteninformation (VKI): „Da hat man ohnehin schon den ersten Schock, und dann erfährt man vielleicht auch noch, dass der Schaden gar nicht gedeckt ist.“ Bei allen Anbietern kann die Versicherungssumme erst nach einer sechsmonatigen Wartefrist ausgezahlt werden. Wird davor eine Krebserkrankung diagnostiziert, greift die Versicherung nicht.

Je nach Versicherung variieren die genauen Formulierungen darüber, welche Fälle nun gedeckt sind. Nicht abgedeckt sind zum Beispiel Vorstufen von Krebs. Prostatakrebs und Hautkrebs werden erst ab einem bestimmten Stadium anerkannt. Bei einem deutschen Onlineanbieter wird in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) angegeben, dass bei einem bösartigen Melanom erst ab einer Eindringtiefe von zwei Millimeter in die Haut geleistet wird. Bei Leukämie muss der Krebs eine Anämie verursachen oder der Befall mehrerer Lymphknotenregionen vorliegen.

Teuer und nicht immer sinnvoll

Als Versicherungssummen werden meist 25.000, 50.000 oder 100.000 Euro angeboten. Das wird im Leistungsfall einmalig ausgezahlt und ist frei verwendbar. Für Arztkosten ebenso wie für Unterstützung im Haushalt. Auch die Kinder des Versicherungsnehmers erhalten Auszahlungen, falls sie an Krebs erkranken. Je nach Anbieter die Hälfte oder ein Drittel der Versicherungssumme.

Von der Versicherungssumme, der Laufzeit und dem Alter des Versicherten ist abhängig, wie hoch die monatlich zu zahlenden Raten ausfallen. Nichtraucher zahlen jedenfalls weniger als Raucher. Die Bandbreite der Raten reicht von rund 10 Euro bis zu gut 150 Euro monatlich. Über die Jahre gerechnet kämen beträchtliche Summen zustande, gibt VKI-Experte Hager zu bedenken. Mit 65 Jahren gelte man bei fast allen Anbietern als zu alt, für eine Krebsversicherung.

Zusatzuntersuchungen im Ausland

Wer auf Anzeigen in sozialen Medien klickt, landet häufig auf den Webseiten ausländischer Anbieter, etwa mit Sitz in Deutschland. Hier handle es sich keineswegs um unseriöse Versicherer, so Hager. Man müsse aber bedenken, dass bei Unklarheiten hinsichtlich der Leistung eventuell zusätzliche Untersuchungen und Befunde angefordert werden können. Diese würden dann in der Regel von Ärztinnen und Ärzte erstellt, die von der Versicherung beauftragt werden. Die Kosten gehen in solchen Fällen zwar zu Lasten des Versicherers, sollte dieser aber seinen Sitz in Deutschland haben, kann eine Reise dorthin nötig sein.

VKI-Experte Hager rät, die Versicherungsbedingungen in jedem Fall genau zu prüfen und sich umfassend zu informieren, bevor man eine Krebsversicherung abschließt. Auch darüber, ob gegebenenfalls nicht vielleicht eine Berufsunfähigkeitsversicherung oder eventuell eine private Krankenversicherung die besseren Leistungen bietet.

Elisabeth Stecker, help.ORF.at

Link:

Mehr zum Thema: