„Tickende Zeitbombe“: Support für Windows 7 beendet

Wer als Privatanwender weiterhin Windows 7 nutzt, geht ein Risiko ein. Sicherheitsexperten sprechen von einer „tickenden Zeitbombe“ und raten dringend zu einem Umstieg auf das aktuelle Windows 10.

Ab sofort gibt es keinen offiziellen Support von Microsoft Windows 7 mehr. Für das in die Jahre gekommene Betriebssystem werden keine Sicherheitsupdates mehr veröffentlicht. Microsoft versucht seit Monaten, die Nutzer mit großen Warnmeldungen zum Umstieg auf Windows 10 zu bewegen, bisher offenbar mit mäßigem Erfolg. Rund 30 Prozent aller PC-Anwender haben immer noch das veraltete Betriebssystem Windows 7 im Einsatz. Das geht aus Berechnungen des slowakischen Sicherheitsunternehmens ESET hervor.

Anwender doppelt gefährdet

Sicherheitsexperten von ESET beschreiben das Support-Ende für Windows 7 als „tickende Zeitbombe für Privatanwender und Unternehmen“. „Cyberkriminelle warten nur darauf, nicht mehr geschlossene Sicherheitslücken bei Windows 7 auszunutzen. Die weiterhin hohen Nutzerzahlen versprechen fette Beute“, so Sicherheitsexperte Thomas Uhlemann von ESET.

Windows 7-Bildschirm

Sam Yeh / AFP

Experten raten zum Umstieg auf Windows 10

Im Falle eines Cyberangriffs könnten Versicherungen aufgrund eines veralteten Betriebssystems eine Zahlung bei Unternehmen und Privatnutzern verweigern. Das heißt, Windows-7-Nutzer müssen das Risiko eingehen, nicht nur durch den Datendiebstahl geschädigt zu werden, sondern auf dem Schaden womöglich ganz sitzen zu bleiben.

Seit 2009 auf dem Markt

Windows 7 kam vor über zehn Jahren, am 22. Oktober 2009, als Nachfolger des erfolglosen Windows Vista auf den Markt. Auch der Nachfolger Windows 8 kam mit Startschwierigkeiten und überzeugte viele Nutzer nicht. Daher blieben vor allem viele Unternehmen Windows 7 über Jahre hinweg treu. Dass die Microsoft-Anwender so zögerlich auf das neue System umsteigen, hat auch mit Geld zu tun. Im Gegensatz zum Wettbewerber Apple, der seit Jahren seine neuen macOS-Versionen kostenlos verteilt, verlangen Microsoft und seine Partner Geld, um auf dem neusten Stand zu bleiben.

Windows 7-Verpackungen

AFP / Yoshikazu Tsuno

Am 22.Oktober 2009 war weltweiter Verkaufsstart von Windows 7

Kritik an aggressiver Drängelkampagne

Microsoft hat Windows 10 Ende Juli 2015 gestartet und seither mit allen Mitteln versucht, die Verbreitung anzukurbeln. Viel Kritik erntete der US-Konzern für den Versuch, unwilligen Kunden das Upgrade als versehentlichen Download unterzujubeln. Die Anzeige des Hinweises für das Gratis-Upgrade auf Windows 10 wurde offensichtlich absichtlich so irreführend gestaltet, dass Anwender versehentlich aktualisierten, auch wenn sie es eigentlich nicht wollten.

Nach der Kritik entschuldigten sich sowohl Windows-Chef Terry Myerson als auch Microsofts Marketing-Chef Chris Capossela für die aggressive Vorgehensweise. Man habe schnell gemerkt, dass man zu weit gegangen sei, so Capossela in der YouTube-Show „Windows Weekly“.

Nostalgiker, Tüftler und Windows-7-Liebhaber müssen dennoch keinen Kulturschock durch den Umstieg auf Windows 10 befürchten. Fachmagazine geben zum Beispiel Tipps, wie man mit zusätzlichen Werkzeugen dem neuen Windows 10 lieb gewonnene Gadgets und das Startmenü verpassen und dem neuen Rechner damit ein Retro-Outfit geben kann.

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