Vegane Burgerpatties oft mit Mineralöl belastet

Die deutsche Zeitschrift „Ökotest“ hat vegane Burgerpatties auf Schadstoffe untersucht - mit ernüchterndem Ergebnis: Fünf der acht in Österreich erhältlichen Produkte haben einen „stark erhöhten“ Mineralölgehalt, nur zwei schneiden in der Gesamtwertung mit „Sehr gut“ ab.

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Immer mehr Einzelhändler nehmen vegane Burger in ihr Sortiment auf, online ist die Auswahl teilweise noch umfangreicher. Doch im Test erhielt ein Großteil der hierzulande angebotenen Produkte keine guten Noten. Grund waren meist Schadstoffbelastung oder umstrittene Inhaltsstoffe.

Veggie-Laibchen oder fleischähnliche Burgerpatties

„Ökotest“ untersuchte 17 verschiedene vegane Burgerpatties, von denen acht in Österreich erhältlich sind, auf Aussehen, Geschmack, Konsistenz und Inhaltsstoffe. Im Test wurden die Produkte in zwei Kategorien unterteilt: Einerseits Veggie-Laibchen auf Basis von Hülsenfrüchten oder Seitan, andererseits pflanzliche Burgerpatties, die explizit Fleisch nachempfunden sind. „Das sind Produkte, die hochverarbeitet sind und dadurch dem Fleischgeschmack, der Konsistenz und dem Mundgefühl sehr ähnlich kommen“, sagt Testleiterin Birgit Hinsch.

Insgesamt schnitten die einfachen Veggie-Laibchen weitaus besser ab als die hochverarbeiteten Fleischimitate. Doch zumindest ihr Versprechen, „tierischem“ Faschierten zu ähneln, halten zwei Produkte ein: Den „Garden Gourmet Incredible Burger“ und den „Beyond Burger“ beschrieben die Testerinnen und Tester als „deutlich fleischähnlich“.

Schlechte Noten für den „Beyond Burger“

In der Gesamtwertung kamen die pflanzlichen Fleischimitate aber nicht über die Note drei hinaus. Nestles „Garden Gourmet Incredible Burger“ beurteilte „Öktotest“ als „befriedigend“, der gehypte „Beyond Burger“ erreichte nur die Note vier. Beide sind hierzulande in vielen Filialen von Billa und Spar zu finden. Grund für die schlechte Bewertung waren unter anderem bedenkliche oder umstrittene Zusatzstoffe und teilweise gentechnisch veränderte Zutaten.

"Next Level Burger"

lidl.at

Der „Next Level Burger“ von Lidl erhielt die Note „mangelhaft“.

Das dritte Veggie-Produkt, das vorgab, „tierisches“ Faschiertes nachzuahmen, war der Burger der Lidl-Eigenmarke „Next Level“. Er fiel wegen bedenklichen Inhaltsstoffen und nur „leicht fleischähnlichem“ Geschmack im Test durch.

Nur zweimal „sehr gut“

Die beiden Testsieger, der „Green Jackfruit Burger“ von Lotao und der „Burger Cashew-Black Bean“ von Soto versuchten nicht, den Geschmack oder die Konsistenz von Fleisch nachzuahmen. Dennoch waren die Testerinnen und Tester von der Sensorik überzeugt und fällten das Gesamturteil „sehr gut“.

Beide Produkte sind biozertifiziert und liegen mit 2 Euro beziehungsweise 1,50 Euro im preislichen Mittelfeld. Der Jackfruit-Burger von Lotao ist online erhältlich und war im Oktober auch als Aktionsware bei Hofer zu finden. Das Bohnen-Patty von Soto liegt beispielsweise in den Kühlregalen der Biosupermarktkette Denns.

Hohe Mineralölbelastung

Das größte Problem bei den meisten pflanzlichen Burgerpatties war laut „Ökotest“ nicht Geschmack oder Konsistenz, sondern die Schadstoffbelastung. Abgesehen von den beiden „sehr guten“ Produkten konnten in allen pflanzlichen Burgerpatties „erhöhte“ oder „stark erhöhte“ Mineralölbestandteile nachgewiesen werden, weshalb sie in der Gesamtwertung nur die Note „befriedigend“ oder schlechter erhalten haben.

Birgit Hinsch erklärt, dass die Mineralölrückstände durch die Rohstoffe, aber auch während der Verarbeitung oder durch die Verpackung in die Lebensmittel gelangen können. „Man hat festgestellt, dass sich diese Stoffe zum Beispiel im Fettgewebe, in der Leber und der Milz ablagern und anreichern können“, warnt die „Ökotest“-Redakteurin. Die Auswirkungen dieser Mineralölanreicherung im menschlichen Körper seien noch unbekannt, weshalb es sie zu vermeiden gelte.

Selbermachen spart Geld und vermeidet Zusatzstoffe

Die meisten der getesteten Burger-Patties werden in Zweier-Packungen verkauft und sorgen daher für vergleichsweise viel Müll. Außerdem sind sie mit Kilopreisen zwischen zwanzig und dreißig Euro nicht unbedingt günstig.

Wer auf den Geschmack und die Konsistenz von Faschiertem verzichten kann, die nur durch viel Technologie mit pflanzlichen Zutaten nachgeahmt werden können, könne einfach selbst vegane Laibchen machen, empfiehlt Birgit Hinsch. „Dann weiß man auch was drin ist und man hat ein natürliches Produkt, das nicht so stark verarbeitet ist“.

Jana Wiese, help.ORF.at

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