Postkampagne gegen „Keine Werbung“-Aufkleber

Die Österreichische Post ist wenige Monate nach dem Datenskandal erneut in die Kritik geraten. Auslöser ist eine Kampagne gegen die „Keine Werbung“-Aufkleber und für mehr Flugblätter. In Sozialen Netzwerken sorgt die Aktion für Verwunderung und Irritationen.

Täglich landen Flugblätter, Kataloge, Reklamen und Gratiszeitungen im Briefkasten - bis zu 100 Kilogramm Papier pro Jahr und Haushalt. Wer diese Werbeflut eindämmen möchte, kann dafür einen Aufkleber „Keine Werbung“ am eigenen Briefkasten anbringen. Dagegen macht nun die Post mobil.

Konsumenten fragen: „Was soll das?“

In einer neuen Kampagne unter dem Titel „Warum auf bares Geld verzichten?“ wirbt die Post dafür, mit Hilfe eines Schabers - dem „Verzichtervernichter“ - die Aufkleber zu entfernen und sich durch die Werbung „die besten Angebote“ zu sichern. Zusätzlich gibt es eigene „Flugblatt - Ja zu Angeboten“-Sticker für den Briefkasten. Gestartet wurde die Kampagne zunächst in zwei ausgewählten Wiener Bezirken.

„Was soll das?“ fragen sich Nutzerinnen und Nutzer auf der Facebook-Seite der Post. Sie erklären, aus Umweltschutzgründen und um Müll zu vermeiden, Flugblätter abzulehnen. Die neue Kampagne der Post sei „dreist“ und eine „Augenauswischerei“.

Post: „Flugblatt ist wichtigster Einkaufsratgeber“

Auf die Beschwerden auf Facebook antwortete die Post, dass das Flugblatt „der wichtigste Einkaufsratgeber der ÖsterreicherInnen“ sei, die heimische Wirtschaft stärke und regionale Anbieter fördere. Auch würden ältere Personen ohne Onlinezugriff so Zugang zu Werbung haben. „Ein Großteil der Prospekte besteht mittlerweile aus 100 Prozent Recycling-Papier und ist PEFC zertifiziert. Alle Flugblätter werden von der Post CO2 neutral zugestellt“, heißt es weiter.

Die Post steht vor einem Dilemma: Einerseits investiert das teilstaatliche Unternehmen in Klimaschutzmaßnahmen, andererseits gehört die Zustellung von Werbung zum Kern des Geschäfts. Der Pressesprecher erklärte, man versuche in diesem „heiß diskutierten Thema“ eine Balance zu finden. Für die Post ist Werbung ein wichtiges, aber rückläufiges Geschäftsfeld.

Wer keine unadressierte Werbung möchte, kann sich die „Keine Werbung“-Aufkleber kostenlos bei der Umweltberatung und der Plattform Footprint holen oder sie um rund zwei Euro in Trafiken kaufen. Persönlich adressierte Werbepost wird man los, wenn man sich in die „Robinsonliste“ der Wirtschaftskammer (WKO) eintragen lässt.

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