Erster EU-Preis für Produktsicherheit verliehen

Europäische Firmen rittern seit heuer um eine neue Auszeichnung: den „EU Safety Award“. Mit diesem Produktsicherheitspreis wurden erstmals Firmen geehrt, die als Vorreiter in Sachen Babyartikel gelten. Unter den Preisträgern ist auch ein österreichischer Schnullerhersteller.

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Spielzeug, Bekleidung, Nahrungsmittel - jedes Jahr werden zahlreiche Kinderartikel wegen Sicherheitsmängeln zurückgerufen. Die EU will Unternehmen dazu anregen, künftig mehr Wert auf die Sicherheit ihrer Produkte zu legen. Der neu geschaffene Preis „EU Safety Award“ richtet sich nicht nur an große Unternehmen, sondern auch an kleine Betriebe, die bei der Produktsicherheit über die in den EU-Gesetzen festgelegten Mindestanforderungen hinausgehen.

Spezialpreis für Schnullerhersteller MAM

Der Spezialpreis des „EU Safety Awards“ ging an den Schnuller- und Fläschchenhersteller MAM aus Wien Ottakring. MAM bürge seit vielen Jahren für hohe Sicherheitsstandards, die anderen Firmen als Vorbild diene, so die Begründung. Peter Röhrig gründete MAM in den 1970er Jahren, heute ist das Unternehmen Marktführer in vielen Ländern der Welt.

Peter Röhrig (MAM), Vera Jourova (EU-Kommission), Hannes Thaler (MAM) bei der Preisverleihung

Raffaela Schaidreiter/orf.at

Peter Röhrig (MAM), Vera Jourova (EU-Kommission), Hannes Thaler (MAM)

Bekannt sei MAM für die kieferorthopädische Form der Schnuller und für dünne Saughälse, die den Kiefer des Babies nicht verformen sowie für Fläschchensauger, die Koliken verringern sollen und handgemachte Beißringe aus Naturlatex, so Röhrig.

Autokindersitz mit Babyalarm ausgezeichnet

Neben MAM wurden weitere sieben Firmen geehrt, darunter das Unternehmen Remmy aus Italien. Remmy entwickelte einen Babyalarm in Autos. Jährlich sterben in Italien Kleinkinder, weil Eltern sie in der Sommerhitze im Auto vergessen. Der Remmy-Alarm, der optisch einem Handyakku ähnelt, geht los, wenn Eltern aus dem Auto steigen, das Baby aber noch auf der Rückbank ist. Die dänische Firma Evomov produziert hohe Kindersessel, die rutschsicher sind und nicht umfallen können. Sie sind mit Ökotextilien und abgerundeten Sesselteilen ausgetattet.

Es sei eine bewusste Entscheidung gewesen, dass der erste „EU Safety Award“ an Hersteller von Babyartikeln geht, so die zuständige EU-Kommissarin für Verbraucherschutz, Vera Jourova. „Jährlich ziehen wir Produkte aus dem Verkehr, die gefährlich sind - ganz oft Babyartikel aus China. Spielzeug,das Teile verliert, oder Schnuller aus schädlichem Plastik.“

Bewerber aus 16 EU-Ländern

38 Firmen aus 16 EU Ländern bewarben sich für den Preis. Eine Jury wählte die acht Preisträger aus. Auch der Dachverband europäscher Konsumentenschutzvereine BEUC war in der Jury vertreten. „Wir waren zuerst skeptisch, weil wir ein ‚Safety Washing‘ befürchteten“, so Laurens Rutten von BEUC. ‚Safety Washing‘ bedeutet, dass eine Firme für ein Produkt einen Sicherheitspreis bekommt und diesen Preis zu Unrecht nutzt, um damit die gesamte Produktpalette zu bewerben.

Die Befürchtung des „Safety Washing“ habe sich nicht bewahrheitet, so Rutten. Die EU-Kommission habe nur Firmen prämiert, deren ganzes Sortiment, inklusive Forschung und Entwicklung und der gesamten Unternehmensphilosphie unter dem Sicherheitsaspekt steht.

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