Cremes, Pasten und Co: Was Schuhe zum Glänzen bringt

Frauen in Österreich besitzen im Durchschnitt 20 Paar Schuhe, Männer acht. Das ergab eine Umfrage des Instituts „marketagent.com“. Damit die Schuhe der Witterung trotzen und lange schön bleiben, braucht es die richtige Pflege. Cremes, Pasten und Sprays: Der Handel bietet ein ganzes Repertoire an Schuhpflege- und Reinigungsmitteln an.

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Stoffschuhe kann man in der Waschmaschine wieder sauber bekommen, weiße Sneakers mit etwas Zahnpasta – Lederschuhe hingegen brauchen mehr Pflege. Dabei unterscheiden sich die Pflegebedürfnisse je nach Lederart, Verwendung und Beanspruchung.

Glattlederpflege ist Königsdisziplin

Am meisten Pflege brauchen Glattlederschuhe. „Zuerst wird der Schmutz mit einer weichen Bürste von den Glattlederschuhen entfernt“, so Kurt Pawlik, der sein Schuhfach- und Pflegegeschäft im dritten Bezirk in Wien bereits in dritter Generation führt. Bei hartnäckigem Schmutz und Flecken helfen lauwarmes Wasser und Lederseife. Dabei sollte der ganze Schuh gewaschen werden, um Waschränder am Leder zu vermeiden. Erst wenn der Schuh trocken ist, werden Pasten oder Cremes aufgetragen, am besten mit einem Tuch. Sie versorgen das Leder mit Nährstoffen, frischen die Farben auf und bringen die Schuhe wieder zum Glänzen.

Pasta für Glanz, Creme für Farbe

Für Glattleder gibt es zwei Gruppen von Pflegemitteln: wasserunlösliche Hartwachspasten in der Dose und Weichcremes in der Tube. Hartwachspasten bringen die Schuhe stärker zum Glänzen. Zu den Hauptbestandteilen dieser Produkte zählen das aus Palmen gewonnene harte Carnaubawachs, natürliche Wachse wie Bienenwachs, synthetische Wachse wie Paraffine sowie Waschbenzin als Lösungsmittel.

Pawlik - Schuhzubehör und Lederpflege

help.ORF.at / Noel Kriznik

Es besteht keine Kennzeichnungspflicht für Inhaltsstoffe in Imprägniersprays

Bei den Weichcremes unterscheidet man zwischen der günstigeren Wasseremulsionscreme und der etwas teureren Mischemulsionscreme. Weichcremes decken eine größere Farbpalette als Hartwachspasten ab. Durch die stärkere Pigmentierung könne man mit Weichcremes auch kleine Kratzer im Schuh ausbessern, so Pawlik. Die Pasten und Cremes kosten, je nach Marke, zwischen drei und zwölf Euro.

Weichcremes enthalten Emulgatoren, die dafür sorgen, dass sich Öl und Wasser vermischen. Diese Hilfsstoffe werden auch aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Zu diesen zählen Mais, aber auch das umstrittene Palmöl. Da Hersteller die Rezeptur von Schuhpflegemitteln häufig nicht auf der Verpackung angeben, könne man nicht ausschließen, dass Palmöl mitverarbeitet wurde, kritisiert Umweltmediziner Hans-Peter Hutter vom Institut für Umwelthygiene der MedUni Wien.

Vorsicht bei Imprägniersprays

Schuhe aus Rauleder und Nubuk brauchen keine Pflegepasten. Sie werden nach der Reinigung mit einer Gummibürste aufgebürstet und anschließend imprägniert. Schuhfachhändler Pawlik rät davon ab, Imprägniersprays mit Pumpzerstäuber zu verwenden, da dadurch Lösungsmittelrückstände auf dem Leder entstehen könnten.

Pawlik - Schuhzubehör und Lederpflege

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Feste Kotbürsten für Bergschuhe, weiche Rosshaarbürsten für Lederschuhe

Für Umweltmediziner Hutter sind diese Produkte auch aus ökologischen und gesundheitlichen Gründen zu hinterfragen, da es bei diesen einen direkten Aufnahmeweg über die Atmung gebe. Die deutsche Zeitschrift „Öko-Test“ stellte 2017 fest, dass in Imprägniersprays bedenkliche chemische Inhaltsstoffe wie organische Fluorverbindungen enthalten sind. Diese stehen im Verdacht, die Fortpflanzungsfähigkeit zu beeinträchtigen und krebsfördernd zu sein. Wer seine Schuhe unbedingt mit einem Spray imprägnieren möchte, solle das daher am besten im Freien tun, rät Hutter.

Im Winter brauchen Schuhe eine Extraportion Pflege, damit sich Salzränder nicht ins Leder fressen. Entdeckt man Salzränder im Schuh müsse man diese sofort auswaschen, sagt Pawlik. Eingetrocknete Salzränder bekommt man nur schwer weg, sie können das Leder nachhaltig beschädigen.

Noel Kriznik, help.ORF.at

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