VKI kritisiert Plastikverpackung von Obst und Gemüse

Zwei Drittel des Obst- und Gemüseangebots in Supermärkten ist in Plastik verpackt, kritisiert der Verein für Konsumenteninformation (VKI) nach einer Stichprobe in rund 60 Filialen. Die Möglichkeit, zwischen verpackt und unverpackt zu wählen, sei sehr begrenzt. Positive Trends hin zu Gemüse ohne Plastik seien nur vereinzelt auszumachen.

Besonders auffällig war der hohe Plastikanteil bei den Diskontern. Spitzenreiter war laut VKI Hofer mit einem Plastikverpackungsanteil von 79 Prozent, gefolgt von Lidl mit 77 Prozent und Penny mit 74 Prozent. Aber auch die großen klassischen Supermärkte boten überwiegend verpackte Ware an: Merkur (71 Prozent), Billa (69 Prozent) und Interspar (65 Prozent). Die geringste Plastikquote wies der Bio-Supermarkt Denn’s auf. Hier waren 16 Prozent der erfassten Obst- und Gemüsesorten in Plastik verpackt.

Zwei Drittel des Angebots ist eingeschweißt

Die Tester des VKI erhoben insgesamt 1.589 Angebote an Gurken, Karotten, Paprika, Tomaten und Äpfeln in 58 Filialen von 13 Anbietern. Das Ergebnis: 1.050 Angebote waren in Plastikverpackungen erhältlich. Das entspricht zwei Drittel der erhobenen Ware. Nur 539 Angebote kamen ohne Verpackung aus.

Eingeschweißtes Obst und Gemüse im Supermarktregal

VKI

Obst und Gemüse in Plastikverpackung

„Beim Einkauf von Obst und Gemüse wird oft sehr viel unnötiger Plastikmüll produziert und die Möglichkeit, sich zwischen verpackt und unverpackt zu entscheiden, ist für Konsumenten manchmal sehr begrenzt“, kritisierte VKI-Projektleiterin Birgit Beck. Dies zeige nicht nur die Erhebung, sondern gehe auch „aus zahlreiche Konsumentenbeschwerden hervor“. Wobei Konsumenten auch oft kritisierten, dass sie keine kleineren Einheiten kaufen können und dass unverpacktes Obst und Gemüse teurer ist.

Aufreger Salatgurke in Kunststoffhaut

Vor allem die eingeschweißte Salatgurke sei ein immer wiederkehrender Aufreger. Manche Anbieter reagierten bereits darauf: Denn‘s und Etsan verzichteten komplett auf die Plastikumhüllung bei Gurken. Auch Hofer, sonst eher auf den hinteren Rängen, erzielte hier mit 44 Prozent Gurken in Plastik ein vergleichsweise gutes Ergebnis. Bei Spar dagegen lag die Plastikquote hier bei 86 Prozent. Im Rahmen der Erhebung sei die Verpackungsquote bei den Gurken im Durchschnitt bei 50 Prozent gelegen.

In Plastik eingeschweißte Salatgurken

dpa/Carsten Rehder

Besonders viele Beschwerden gibt es zu Salatgurken in Plastikhaut

Eine ähnlich große Bandbreite erkannten die Tester bei Äpfeln: Während bei den Anbietern Etsan und Denn‘s kein einziger Apfel verpackt angeboten wurde, waren es bei Hofer 89 Prozent und bei Lidl 78 Prozent. Durchschnittlich waren 46 Prozent der angebotenen Äpfel in Plastik verpackt.

Kaum Argumente für Plastikeinsatz

Für den Einsatz von Plastik spricht laut VKI wenig. Aus hygienischen Gründen sei die Plastikverpackung nicht zwingend, da Obst und Gemüse ohnehin vor dem Verzehr gewaschen werden sollte. Das Argument, die Plastikverpackung würde für eine längere Haltbarkeit sorgen, greife ebenfalls nicht immer, weil zumindest bei regionaler und saisonaler Ware die Transportwege vergleichsweise kurz sind.

Plastikmüll nach dem Auspacken von Gemüse und Obst

VKI

Anfallender Plastikmüll nach dem Obst- und Gemüseinkauf

Konsumentinnen und Konsumenten rät Beck, wenn möglich, zu offen angebotener Ware zu greifen und beim Einkauf einen Mehrwegbeutel oder Korb zu verwenden. Das erspare die Mühe für die Entsorgung des Verpackungsmülls, helfe Plastikabfall zu vermeiden und erhöhe den Druck auf Industrie und Handel unnötige Verpackungen wegzulassen, anstatt die Entsorgung auf die Konsumenten abzuwälzen.

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