Praktisch auf Reisen: Zahnpasta und Shampoo im Stück

Zum klassischen Seifenstück gesellen sich immer mehr Kosmetika in fester Form, ob Kakaobutter im Block, Shampoo im Stück oder Zahnpastatabs zum Abbeißen. Dabei wird Verpackung gespart oder ganz darauf verzichtet. Teils ist die Handhabung gewöhnungsbedürftig, aber auf Reisen kann jedenfalls nichts ausrinnen.

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Es sieht aus wie eine Tablette, ist aber Mundwasser: Man zerkaut ein Stückchen und löst es mit Wasser im Mund auf. In Reformhäusern und Geschäften, die auf verpackungsfreie Produkte spezialisiert sind, findet man Zahnpasta am Stiel, an der die nasse Bürste aufgeschäumt wird, feste Kakao- oder Sheabutter zum Eincremen oder Deo im Stück.

Verpackungsfrei und ergiebig

Gerade Kosmetika sind oft mehrfach verpackt, einmal eine Plastikschicht über dem Karton und dann noch die Tiegelchen und Tuben darin. „Kosmetik in fester Form ist der aktuelle Trend, dass man versucht Verpackung einzusparen“, beobachtet Sandra Papes von der Umweltberatung. Teils sind die Produkte gar nicht oder nur in Karton verpackt, oft kann man Stücke in gewünschter Größe abschneiden lassen und bekommt sie in Papier gewickelt. Bei einigen Herstellern können Behälter aus Glas, Blech und Kork dazu gekauft werden.

Festes Shampoo

Getty Images/Karl Tapales

Bodylotion und Shampoo in fester Form sind sehr ergiebig

In herkömmlichem Duschgel und in Bodylotion ist vor allem viel Wasser enthalten. Häufig ist es sogar als erster Inhaltsstoff mit „Aqua“ angeführt. „Bei fester Kosmetik ist der Wasseranteil stark reduziert. Je weniger Wasser, desto kleiner ist das Produkt“, so Sandra Papes. Das heißt nicht nur, dass die Produkte kompakt sind, sondern meist auch ergiebig. Bei festen Shampoos werden zwischen 50 und 100 Haarwäschen versprochen. Je nachdem, wie oft man sich die Haare wäscht und wie viel man dabei verwendet, kommt man mit einem Shampoostück ein halbes bis gut ein Jahr aus. Außerdem müssen ohne Wasser weniger Konservierungsstoffe verwendet werden, betont Papes. Das seien oft problematische Inhaltsstoffe, die schlechter vertragen werden und keinerlei pflegende Eigenschaften haben.

Praktische Reisebegleiter

Um beim Kofferpacken Platz zu sparen, greifen viele zu Kosmetik in Reisegröße. Das bedeutet viel Plastik für wenig Inhalt und oft sind die Miniflaschen, umgerechnet auf die Preise der Originalgrößen, teuer. Von fester Kosmetik kann man einfach so viel abschneiden, wie man für den Urlaub braucht. Wem schon einmal ein Duschgel im Koffer ausgeronnen ist, weiß wie ärgerlich das sein kann. Seifenstücke oder Shampoobars könne man hingegen einfach in ein kleines Handtuch oder einen Waschlappen einschlagen, rät Papes. Wer gerne nur mit Handgepäck in ein Flugzeug steigt, muss sich auch über strenge Vorschriften bezüglich Flüssigkeiten keine Gedanken machen.

Feste Kosmetik muss nicht unbedingt teuer sein, wenngleich preislich nach oben ein großer Spielraum besteht. Auch herkömmliche Drogeriemärkte bieten inzwischen Produkte im Stück an, zum Beispiel Haarshampoos. Man schäumt sie in der Hand auf und wäscht sich dann wie gewohnt die Haare. Sie sind bereits um knapp fünf Euro zu haben.

Handhabung teils gewöhnungsbedürftig

Bei festen Deos kann es dauern, bis man ein passendes findet. Eines bröselt vielleicht, das nächste hinterlässt einen weißen Film unter den Achseln. Auch sollte man es, genauso wie feste Bodylotion, nicht offen herumliegen lassen, sonst kann es austrocknen. Wer keine neuen Metalldöschen oder Glastiegel anschaffen will, kann kleine Keks- und Teedosen oder Aufbewahrungsboxen aus der Küche verwenden. Darin lassen sich auch mehrere Produkte verstauen. Ratsam ist es, sich zu merken was wie aussieht, damit nicht das Deo im Gesicht landet oder die feste Hautcreme zum nicht schäumenden Shampoo wird.

Frau unter der Dusche mit Schaum im Haar, von hinten fotografiert.

dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

Festes Haarshampoo schäumt man in der Hand auf und wäscht dann wie gewohnt

Seifenstücke und festes Haarshampoo sollten nicht auf Dauer nass sein. Das kann nicht nur schlimmstenfalls für Schimmelbefall sorgen, sondern lässt auch das Produkt davonschwimmen. Ist in der Dusche keine Ablage vorhanden, auf der alles trocken wird, kann man die festen Kosmetika zum Beispiel in einer Seifenschale abseits des Wasserstrahls platzieren.

Nicht alles Naturkosmetik

Was verpackungsfrei ist und mit natürlichen Inhaltstoffen wirbt, ist nicht immer zertifizierte Bio- und Naturkosmetik. Wer darauf Wert legt, sollte beim Kauf von fester Kosmetik auf Zertifikate wie „Ecocert“ oder „Natrue“ achten, rät Sandra Papes. Außerdem empfiehlt sie zum Beispiel Seifen von kleinen, österreichischen Herstellern auszuprobieren. Einige sind mit dem Gütesiegel der Kontrollstelle „Austria Bio Garantie“ versehen oder verwenden regionale oder in Europa erhältliche Inhaltsstoffe wie Schafmilch oder Olivenöl.

Bei Kosmetik in Tuben und Flaschen bleibt oft ein Rest in der Verpackung. „Feste Kosmetik kann man hingegen bis zum Schluss aufbrauchen. Seifenreste kann man etwa in einem Stoffsackerl mit Zugband sammeln und das in der Dusche einfach aufschäumen“, empfiehlt Sandra Papes.

Elisabeth Stecker, help.ORF.at

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