Sonnenschutz: Viel und oft schmieren

Zum Cremen oder Sprühen, mineralisch oder chemisch, teuer oder günstig - damit ein Sonnenschutzmittel effektiv ist, soll man es dick auftragen, am ganzen Körper, rechtzeitig und mehrmals am Tag. Schatten und Kleidung schützen ebenfalls vor einem Sonnenbrand.

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Sonnencreme dick auftragen

„Viele schmieren zu wenig und zu dünn“, sagt Harald Meier, Dermatologe und leitender Oberarzt im Allgemeinen Krankenhaus Wien. Wer den angegebenen Lichtschutzfaktor erreichen will, muss zwei Milligramm Sonnenschutzmittel auf einen Quadratzentimeter Haut auftragen. Orientieren könne man sich daran, dass das Mittel beim Eincremen vorerst eine leicht opake Schicht hinterlässt, die dann wieder verschwindet. Eine Tube Sonnencreme mit 50 Milliliter Inhalt sei demnach nicht ausreichend für eine Woche Strandurlaub, gibt Dermatologe Harald Meier zu bedenken.

Ein Fuß wird mit Sonnencreme eingecremt

dpa/Stephanie Pilick

Füße, Nacken und Ohren werden besonders oft beim Eincremen vergessen

Meier empfiehlt, sich das erste Mal einzucremen bevor man sich der Sonne aussetzt, am besten am ganzen Körper oder zumindest an allen exponierten Stellen. Oft werden Füße, Nacken und Ohren vergessen, sagt Harald Meier. Besonders durch Schwitzen, Schwimmen und Abtrocknen verdünnt sich der Schutzfilm auf der Haut. Erneutes Auftragen des Sonnenschutzmittels ist auch bei wasserfester Sonnencreme notwendig.

Mittel soll vor UVA und UVB-Strahlen schützen

Ein gutes Sonnenschutzmittel schützt vor langwelliger UVA-Strahlung ebenso wie vor kurzwelliger UVB-Strahlung. Angaben dazu finden sich auf den Verpackungen, ebenso wie die Schutzfaktoren. Der Lichtschutzfaktor (LSF) bezieht sich auf die UVB-Strahlung und gibt an, wie viel länger man sich in der Sonne aufhalten kann, als ohne Schutz. Wer also LSF 20 verwendet, kann - richtig eingecremt - 20 mal länger in der Sonne verbringen ohne einen Sonnenbrand zu bekommen, also ohne Sonnenschutz.

Die Stärke des Lichtschutzfaktors sollte abhängig vom Hauttyp, vom Urlaubsland und dem Verwendungszweck gewählt werden. Im Hochgebirge, im Süden und nahe dem Äquator sind hohe Lichtschutzfaktoren zu empfehlen, ebenso wie für empfindliche Haut von hellhäutigen Menschen oder Kindern. Spezialprodukte, die ohne Duft- und Konservierungsstoffe auskommen oder akneverträglich sind, seien in Apotheken und Drogeriemärkten erhältlich, rät AKH-Dermatologe Meier.

Sonnencreme nicht selbst herstellen

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) prüfte in einem aktuellen Test die Qualität von Sonnencremes und ob diese die ausgelobten Schutzwerte auch tatsächlich einhalten. Das überwiegend positivem Ergebnis: Sehr guter und guter UV-Schutz muss nicht teuer sein. Testsieger wurde eine Eigenmarke von DM - mehr dazu in Die besten Sonnencremes im Test.

Derzeit ist auf den Packungen noch nicht angegeben, ob das Produkt den Schutz auch unter UV-Bestrahlung beibehält oder ob der Filter zerfällt, meint AKH-Arzt Meier. Gute Sonnenschutzmittel würden technisch sehr aufwändig hergestellt und überprüft, deshalb rät der Dermatologe von selbstgemachten Sonnenschutzmitteln ab.

Schatten, Shirt und Schmieren

„Sonnenschutz beginnt im Kopf“, so der AKH-Arzt. In der Mittagszeit sei ein Aufenthalt in der prallen Sonne abzuraten. Schatten und gut gewebte Kleidung würden die Haut besser vor Sonnenbrand schützen, als jeder chemische oder physikalische Filter einer Sonnencreme.

Denn bereits leichte Sonnenbrände sind schädlich. Die Belastung der Haut während des gesamten Lebens durch UV-Strahlen bestimmt das Ausmaß der Hautalterung und das Hautkrebsrisiko. Schwere Sonnenbrände im Kinder- und Jugendalter steigern nachweislich das Risiko an „schwarzem Hautkrebs“ zu erkranken und ein Melanom zu entwickeln, so Meier.

Johanna Steiner, help.ORF.at

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