Das beste Hundefutter im Test kommt vom Diskonter

Bei Hundefutter gibt es große Qualitätsunterschiede. Das zeigt eine Untersuchung, die der Verein für Konsumenteninformation (VKI) gemeinsam mit der deutschen Stiftung Warentest durchgeführt hat. In dem Test fiel nahezu jedes dritte Nassfutter durch, darunter auch teure Markenprodukte. Das beste Hundefutter aus der Dose war die Eigenmarke eines Diskonters.

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Beim Hundefutter gehen die Meinungen auseinander: Die einen schwören auf Trockenfutter, andere auf Nassfutter aus der Dose. Nicht selten wird für den Hund auch gekocht oder das Futter selbst aus rohen Zutaten gemischt wie beim sogenannten „Barfen“. Das steht für „biologisch artgerechte Rohfütterung“. Fleisch, Innereien, Gemüse und andere Zutaten dafür gibt es als Fertigmenüs tiefgekühlt zu kaufen.

Günstiges Dosenfutter schnitt am besten ab

Die Tester untersuchten zwanzig Nassfutter, die als Alleinfutter verkauft werden. Dieses Futter soll den Hund nicht nur satt machen, sondern auch mit allen Nährstoffen versorgen. Darunter waren auch zwei Barf-Produkte. „Das Testergebnis war sehr durchwachsen“, so Angela Tichy, Projektleiterin beim VKI. „Es gab eine sehr gute, einige gute, aber auch sechs nicht zufriedenstellende Bewertungen.“

Hund vor zwei Schüsseln mit Hundefutter

dpa/A3416 Carmen Jaspersen

Auch Hunde haben Vorlieben beim Geschmack

Testsieger war die Eigenmarke Romeo von Hofer. Bezogen auf einen Modellhund von 15 Kilogramm kostete hier die Tagesration günstige 1,46 Euro. Dieses Futter bekam als einziges die Note „Sehr gut“. Es enthielt alles, was ein Hund an Nährstoffen braucht. Sieben Produkte erhielten ein „Gut“, darunter die Eigenmarken von Bipa, Das Futterhaus und Fressnapf.

Teure Markenprodukte enttäuschten

Gleich sechsmal vergaben die Tester „Nicht zufriedenstellend“. Am Ende der Tabelle finden sich neben zwei günstigen Eigenmarken von Supermärkten (Dein Bestes, dm und Real Nature, Fressnapf) auch teure Marken wie Herzenshund und Herrmann’s Manufaktur. Bei diesen beiden verzichten die Hersteller bewusst auf den Zusatz von Vitaminen und Mineralstoffen – ein Manko nach Ansicht des VKI. Dieses Futter war mit vier und knapp sechs Euro pro Tagesration ziemlich teuer.

Enttäuschend schnitt auch die Marke Wolfsblut ab. Hier reichte es bei dem Produkt White Plain Adult Pferdefleisch nur für ein „Weniger zufriedenstellend“, weil die Zusammensetzung nicht passte und das Produkt mit dem Schwermetall Kadmium belastet war. Die Tagesration für den Modellhund kostete stolze 7,60 Euro. „Damit zeigt sich wieder einmal, dass ein hoher Preis nicht ausschlaggebend für gute Qualität ist“, so Tichy.

Tiefgekühltes Rohfutter mit Keimen belastet

Auch die beiden tiefgekühlten Hundefutter für die Rohfütterung waren nicht zu empfehlen. Es fehlten wichtige Nährstoffe, das Produkt Dibo Rindfleischmenü war zudem stark mit Keimen belastet. Barf-Futter sollte deshalb nicht neben Lebensmitteln im Kühlschrank gelagert werden, um eine Übertragung der Keime zu verhindern.

Corgis laufen über eine Wiese

APA/AFP/Mark RALSTON

Aktive Hunde brauchen mehr Futter als Hunde mit wenig Auslauf

Das schlechte Abschneiden der Barf-Menüs ist für die Tierärztin Eva Janzic keine Überraschung. „Unsere Haushunde ernähren sich nicht mehr wie der Wolf“, so Janezic. Sie müssen kein Futter reißen und zerlegen, haben keine längeren Hungerperioden, sondern fressen mindestens einmal täglich. Die vom Wolf abgeschaute Methode der Fütterung sei für Hunde nicht zu empfehlen. Knochen zu verfüttern könnte sogar zu einem lebensbedrohlichen Darmverschluss führen.

Hunde brauchen ausgewogene Mischkost

„Ob man dem Tier Trocken- oder Nassfutter hinstellt, ist egal. Beides ist gleichwertig“, so die Tierärztin. Beim Trockenfutter ist nur wichtig, dass der Hund auch genug trinkt. Gutes Hundefutter sollte zu höchstens 70 Prozent aus Fleisch und tierischen Nebenprodukten und zu 30 Prozent aus pflanzliche Anteilen wie Mais, Kartoffeln, Reis und Gemüse bestehen. An Zusätzen genügen die Mineralstoffe Calcium und Phosphor im richtigen Verhältnis. Passt das Futter nicht, wird das Fell stumpf, der Hund wirkt matt.

„Meiner Erfahrung nach fehlen dem Hundefutter oft ungesättigte Fettsäuren“, so Eva Janezic. Das kann man mit einem Esslöffel Maiskeim- oder Olivenöl ins Fertigfutter ausgleichen.

Wohlstandsspeck nimmt auch bei Hunden zu

Da Hunde zunehmend unter Allergien leiden ist eine genaue Kennzeichnung der Inhaltsstoffe wichtig. Im Test stellte sich heraus, dass die Bezeichnungen auf der Verpackung nicht immer mit dem Inhalt übereinstimmten. So waren in der Rindfleischmahlzeit des Testsiegers von Hofer auch noch Huhn und Schwein enthalten. Das ist nicht verboten, aber ein Problem für Tiere, die das nicht vertragen.

Die Vermarktung von Hundefutter ist ein profitables Geschäft. Die großen Unterschiede in Geruch und Aussehen des Dosenfutters interessieren aber nur den Menschen. Für das Tier entscheidet der Geschmack. Außerdem fällt es nicht jedem Hundebesitzer leicht, auch einmal „nein“ zu sagen, wenn der Hund bettelt. „Auch bei Hunden gibt es schon eine Art ‚Wohlstandsgesellschaft‘“, so die Tierärztin. Das Überangebot an Nahrung führe bereits zu ähnlichen Problemen wie beim Menschen.

Karin Fischer, help.ORF.at

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