Glas, Plastik, Alu: Trinkflaschen im Vergleich

Wer die Umwelt nicht mit unnötigem Plastikmüll belasten will, trinkt am besten aus Mehrwegflaschen. Glas, Plastik oder Alu - nicht alle Materialien eignen sich für jedes Getränk. Damit die Flasche lange hält, sollte man zudem einige Pflegetipps beachten.

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Die Auswahl an Mehrwegflaschen ist groß: Es gibt sie aus Glas, verschiedenen Kunststoffen, Edelstahl und Aluminium. Manche plastikfreien Modelle enthalten sogar Bestandteile aus Holz. Doch nur wenn man eine Mehrwegflasche möglichst lange in Gebrauch hat, ist sie ökologischer als eine Einwegflasche.

Die richtige Flasche aussuchen

Vor dem Kauf sollte man sich klar machen, wie man die Flasche verwenden will. Hat man sie im Alltag immer dabei, ist beispielsweise Glas wohl das falsche Material, weil es schwer und zerbrechlich ist, sagt Ingrid Kiefer, Leiterin des Fachbereichs für Risikokommunikation der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES).

Kunststoffflaschen sind meistens nicht für die Befüllung mit heißen Flüssigkeiten geeignet und Modelle aus Metall können bei ruppiger Behandlung leicht ausbeulen.Von Werbebotschaften sollte man sich nicht in die Irre führen lassen, warnt die Expertin: „Es gibt keine Richtlinien für Qualitätsangaben, wenn in irgendeiner Form Öko draufsteht, kann man sich nicht immer darauf verlassen“.

Die besten Trinkflaschen im Test

Die deutsche Zeitschrift Öko-Test hat im April 2019 Trinkflaschen getestet. Schadstoffe waren bei keinem der zwölf untersuchten Modelle ein Problem. Eine Flasche, die „Trail-Bottle Tritan Black“ von Primus lief bei einer Befüllung mit Leitungswasser aus. Alle anderen blieben sogar bei kohlensäurehältigem Wasser dicht, obwohl manche Hersteller von einer Befüllung mit kohlensäurehaltigen Getränken abrieten. Sechs Flaschen erhielten das Urteil „sehr gut“, darunter die „Trinkflasche Chute Mag 750 ml Charcoal“ von Camelbak, die „Autoseal Swish 500 ml Citron“ von Contigo, die „Flip Top Trinkflasche 700 ml olivgrün“ von Culinario, die „Wasserflasche blau, 500 ml“ von Ikea 365+, sowie die „Trinkflasche Total Clear One Blue 0,5l“ von Sigg. Testsieger in der Praxisprüfung war die Kunststoffflasche „Active Hydration Tracker Bottle 0,8l“ von Aladdin.

Am besten täglich reinigen

„Regelmäßige Reinigung ist auf alle Fälle wichtig. Wenn man eine Flasche täglich reinigt, entsteht kein Schaden“, so Kiefer. Die Expertin empfiehlt, Mehrwegflaschen mit handelsüblichem Reinigungsmittel zu waschen und gründlich nachzuspülen. Insbesondere wenn man direkt aus der Flasche trinkt, könnten sich sonst unerwünschte Mikroorganismen vermehren.

Man sollte Getränke, vor allem Leitungswasser, nicht länger als einen Tag ungekühlt in einer Flasche stehen lassen. Ansonsten könnten sich ebenfalls gesundheitsgefährdende Bakterien und Viren anreichern, so Kiefer. Grundsätzlich sollten Konsumentinnen und Konsumenten die Pflegehinweise des Herstellers beachten. In den Geschirrspüler sollte man nur solche Modelle geben, die ausdrücklich dafür geeignet sind.

Verschiedene Glasflaschen ohne Etikett

Greenpeace/Mitja Kobal

Glasflaschen sind meist einfach zu reinigen

Bei Verfärbungen, Geruch oder Schimmel entsorgen

Wenn sich Flaschen, besonders solche aus Kunststoff, nach längerem Gebrauch verfärben, sollten sie nicht mehr verwendet werden, rät Kiefer. Auch unangenehmer Geruch oder Schimmel, der sich nicht mit gewöhnlichem Spülmittel entfernen lässt, ist ein Anzeichen, dass eine Flasche entsorgt werden sollte.

Essigessenz und andere aggressive Reinigungsmittel könnten das Material von Mehrwegtrinkflaschen angreifen und seien ungeeignet, um schimmelige Flaschen wieder benutzbar zu machen, sagt die AGES-Expertin.

Säure kann Aluminium und Chrom lösen

Unbeschichtete Aluminiumflaschen und Modelle aus Edelstahl sollten nicht mit Säure in Kontakt gebracht werden. Das betrifft säurehaltige Reinigungsmittel ebenso wie Getränke. „Die Säure, zum Beispiel Ascorbinsäure in Orangensaft, kann Aluminium lösen, das man mit dem Getränk in den Körper aufnimmt“, so Kiefer. Aus Edelstahlflaschen könnte sich gegebenenfalls Chrom lösen.

Konsumentinnen und Konsumenten sollten darauf achten, ob eine Flasche innen beschichtet ist, bevor sie säurehaltige Getränke wie Saft, Tee und Softdrinks einfüllen. Es sei zwar unwahrscheinlich, dass es zu einer Gesundheitsgefährdung komme, weil man nur kleine Mengen der Metalle über den Magen-Darm-Trakt aufnimmt, dennoch gelte das Vorsorgeprinzip, so die Expertin.

Metallflaschen nicht zwangsläufig plastikfrei

Wer Plastik vermeiden möchte, sollte beim Flaschenkauf genau hinsehen. Auch Glas- und Metallflaschen haben oft Kunststoffdeckel oder eine Plastikbeschichtung. Diese Plastikbestandteile enthalten in manchen Fällen auch Bisphenol A, eine chemische Verbindung, die als gesundheitsgefährdend eingestuft wird.

„Bei Bisphenol A gibt es aber genaue Grenzwerte, wie viel in ein Lebensmittel hineinkommen darf“, sagt Kiefer. Die AGES untersucht dies regelmäßig und konnte in der Vergangenheit keine Grenzwertüberschreitungen feststellen.

Jana Wiese, help.orf.at

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