Jede zweite Blumenerde enttäuscht im Test

Blumenerde ist nicht gleich Blumenerde. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat 19 Blumenerden untersucht und bei fast der Hälfte Mängel gefunden. Auch teure Substrate enttäuschten im Test. Am besten schnitt eine torffreie Blumenerde ab, die relativ günstig war.

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Gute Blumenerde soll den Pflanzen ausreichend Nährstoffe bieten und genügend Feuchtigkeit speichern. Torf wäre ideal dafür - doch der Torfabbau zerstört den Lebensraum seltener Tier- und Pflanzenarten und setzt klimaschädliche Gase frei. Viele Hersteller bieten inzwischen torffreie Erde an, die ersatzweise mit Kokos- und Holzfasern, Kompost und Rindenhumus vermischt ist.

Zu wenig Stickstoff, unreifer Kompost

Stellen sich trotz liebevoller Pflege der Balkonpflanzen keine üppigen Blüten ein, kann es auch an der Zusammensetzung des Substrats liegen. Nur wenn Stickstoff, Kalium und Phosophat ausreichend vorhanden sind, gedeihen die Pflanzen. Zwei Produkte im Test waren hier „weniger zufriedenstellend“: Die Blumenerden Neudorf (3,65 Euro/10 Liter) und Florissa Natürlich (3,11 Euro/10 l). „Sie enthielten so wenig Stickstoff, dass die Pflanzen nicht richtig wachsen konnten und klein blieben“, so Christian Undeutsch, Projektleiter beim VKI gegenüber help.ORF.at.

Gartenerde

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Zwei Blumenerden fielen wegen krankheitserregender Listerien durch

Drei Produkte bekamen Abzüge, weil sie nach Ammoniak rochen und für die Pflanzen schlecht verträglich waren. Das lag an der Zugabe von unausgereiftem Kompost, den man an der groben Struktur der Erde erkennt. Unreifer Kompost ist zu scharf für junge Pflanzen und hemmt das Wachstum. Bei einigen Produkten enthielt der Kompost zu viele Glassplitter, Metall- und Plastikteile, was ebenfalls zu Abzügen führte. Manche Säcke waren - entweder im Geschäft oder zuhause - schlecht gelagert, wodurch sich die Zusammensetzung der Nährstoffe veränderte.

Gute Blumenerde muss nicht teuer sein

Zwei Blumenerden fielen im Test komplett durch. Die Substrate von Dehner (1,67 Euro/10 l) und Gardenline (0,63 Euro/10 l) waren mit Listerien belastet und bekamen deswegen ein „Nicht zufriedenstellend“. Listerien sind Bakterien, die für Kinder, Schwangere und Menschen mit einem schwachen Immunsystem gefährlich sein können. Es sei daher empfehlenswert, bei der Gartenarbeit Handschuhe zu tragen, so Christian Undeutsch.

Blumenerde der Marke "FloraSelf Nature"

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Testsieger „FloraSelf Nature“

Vier der 19 getesteten Blumenerden bekamen ein „Sehr gut“, sechs ein „Gut“. Testsieger war das Substrat FloraSelf Nature. Mit 2,03 Euro/10 l war diese Erde relativ preiswert. Sehr gute Blumenerde gab es bereits um 1,26 Euro/10 l (Substral). Teure Blumenerden schnitten nicht automatisch besser ab. So war das relativ teure Substrat von Bellaflora (4,54 Euro/10 l) wegen zu vieler Metallteile nur „weniger zufriedenstellend“. Insgesamt lagen die Preise zwischen 0,63 Euro und 5,55 Euro pro zehn Liter.

„Bioerde“ bedeutet nicht „torffrei“

Außer beim Testsieger gab es bei den meisten torffreien Substraten diverse Mängel. „Das liegt in erster Linie an der Qualität des zugesetzten Komposts, der statt Torf verwendet wird“, so VKI-Projektleiter Undeutsch. Aus Umweltschutzgründen sei Blumenerde ohne Torf trotzdem vorzuziehen. Nur als „torffrei“ deklarierte Erde kommt auch tatsächlich ohne Torf aus. „Torfreduzierte“ Erde und „Bioerde“ können trotzdem Torf enthalten. Der Begriff „Bioerde“ ist gesetzlich nicht geregelt.

Beim Kauf von Blumenerde sollte man auf unbeschädigte Säcke achten. Die Substrate sollten nicht in der prallen Sonne stehen, weil sie sonst austrocknen. Auch Nässe schadet, es kann sich Schimmel bilden. Die meisten Blumenerden enthalten einen Vorratsdünger für sechs Wochen. Erst danach sollte mit dem Düngen begonnen werden. Experten raten zu organischen Dauerdüngern wie Hornmehl.

Karin Fischer, help.ORF.at

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