Nur wenige Akkurasenmäher bestehen im Test

An die Schnittqualität von Benzin- und Elektromähern kommen Akkurasenmäher noch nicht heran. Zu diesem Ergebnis kommt die deutsche Stiftung Warentest. Von elf Modellen im Test zeigten die meisten Schwächen, lediglich zwei waren „gut“. Auch teure Geräte versagten bei Dauerbelastung.

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Die Vorteile der Akkurasenmäher liegen auf der Hand. Man muss kein Kabel hinter sich herziehen. Sie sind einfach in der Handhabung. Es stinkt nicht nach Benzin und die Nachbarn werden weniger durch Lärm gestört. Die Praxis sieht freilich anders aus.

Von „gut“ bis „mangelhaft“

„Wir haben elf Akkurasenmäher getestet, das Ergebnis war durchwachsen“, so Christiane Böttcher-Tiedemann, Projektleiterin bei Stiftung Warentest. Nur zwei Geräte schnitten „gut“ ab, die meisten waren „befriedigend“, zwei jedoch „mangelhaft“.

Testsieger war der Akkurasenmäher „GE-CM 43 Li M“ von Einhell mit der Note „Gut“. Seine Leistung war zwar nicht hervorragend, es gab aber auch keine groben Schnitzer. Mit 380 Euro war er zudem recht preiswert. Auch der Akkurasenmäher „40-Accu“ von Sabo schaffte ein „Gut“, er kostete allerdings 630 Euro.

Abgebrochene Griffe, defekte Motoren

Als „mangelhaft“ erwies sich das Gerät „AR 3646 RA LI“ von Hellweg, bei dem der Holm brach. Der Hersteller Gardena nahm sein Modell „PowerMax Li-40/37“ sogar vom Markt, nachdem im Dauertest nicht nur der Griff, sondern auch der Motor den Geist aufgaben. Auch sonst gab es einige Beanstandungen: Bei manchen Geräten war das Wechseln der Akkus ein Geduldspiel. Andere Modelle brauchten lange zum Laden, der Rasenmäher von Ryobi sogar vier Stunden, weil seine zwei Akkus nacheinander geladen werden müssen. Ein weiteres Gerät fuhr von allein los, sobald der Bügel für den Radantrieb gedrückt war.

Nässe und hohes Gras machen Probleme

Im Praxistest sollten die Rasenmäher eine Fläche von einem Tennisplatz – gut 250 Quadratmeter – mit einer Aufladung schaffen. Das Gerät von Hellweg scheiterte an dieser Aufgabe – nach 194 Quadratmetern war Schluss, obwohl der Hersteller 500 Quadratmeter als Richtwert angab. Die Hersteller waren generell recht großzügig mit ihren Flächenangaben. Nur die wenigsten schafften das tatsächlich.

Akkurasenmäher im Test

Stiftung Warentest

Rasenmäher mit schwächeren Akkus scheitern oft an hohem Gras

Wer ein neues Modell sucht, möchte aber vor allem wissen, wie gut das Gerät mäht. „Die Funktion der Rasenmäher war bei einigen Geräten ‚gut‘ bis ‚sehr gut‘“, so Böttcher-Tiedemann. Preiswertere Geräte hatten bei hohem und feuchtem Gras eher Probleme. Einige Geräte rupften statt sauber zu schneiden. „Der Rasen wirkt dann fade und braun statt satt und grün“, so die Projektleiterin.

Geräte mit Radantrieb schaffen mehr

Bei der Mähleistung schnitt das Gerät „RMA 448 TC“ von Stihl am besten ab. Es war mit 880 Euro allerdings auch eines der teuersten im Test. Im Gesamturteil gab es für den Stihl-Rasenmäher aber dann doch nur ein „Befriedigend“, weil er fast genauso laut war wie ein Benziner.

Testsieger Einhell GE-CM 43 Li M

Screenshot einhell.at

Der Testsieger von Einhell

Bei feuchtem oder längerem Gras waren die etwas breiteren Rasenmäher mit Radantrieb besser unterwegs als kleinere Modelle. Das lag an den stärkeren Akkus der größeren Geräte, mitunter waren auch zwei Akkus hintereinander geschaltet.

Akkus sind teuer in der Anschaffung

Teuer kann es werden, wenn ein Akku nachzukaufen ist. Die Preise für die Akkus lagen zwischen 62 Euro und 280 Euro. „Lithium-Ionen-Akkus in dieser Energieklasse bringen schon manchmal Probleme mit sich und müssen gut umsorgt werden“, so Böttcher-Tiedemann. Die Akkus sollten nicht im Ladegerät bleiben und weit entfernt von brennbaren Flüssigkeiten bei moderaten Temperaturen - zwischen zehn und 20 Grad - gelagert werden. Garagen sind meist nicht dafür geeignet.

Kälte und Hitze verkürzen die Lebenszeit der Akkus. Der Akkurasenmäher sollte daher nicht in der prallen Sonne stehenbleiben. Nässe schadet ebenso, es kann zu einem Kurzschluss kommen. Das ohnehin mühsame Mähen bei feuchtem Gras ist auch zum Schutz der Akkus nicht zu empfehlen. „Wurde der Rasenmäher im Regen stehen gelassen und der Akku ist korrodiert, darf er nicht mehr weiterverwendet werden“, so die Testleiterin. Vorsicht sei auch geboten, wenn der Akku hinuntergefallen ist.

Nur für kleine Gärten geeignet

Die kabellosen Geräte sind im Vergleich zu Benzinern und Elektrorasenmähern relativ teuer. Sogar Mähroboter können bei dem Preis schon mithalten. Für größere Gärten und verwilderte Wiesen sind die Akkurasenmäher weniger geeignet. Vor dem Kauf sollte ausprobiert werden, wie einfach die Akkus zu wechseln sind.

Falter auf einer Wiese

APA/dpa/Frank Rumpenhorst

Eine Blumenwiese als Alternative

Auch das Gewicht von Akku und Mäher spielt eine Rolle, da das Gerät unter Umständen getragen werden muss. „Überlegen Sie gut, ob die sehr viel teurere Investition eines Akkurasenmähers den Vorteil, ohne Kabel zu mähen, wirklich aufwiegt“, so Christiane Böttcher-Tiedemann von der Stiftung Warentest.

Für kleine Gärten sind auch manuelle Spindelrasenmäher überlegenswert, vorausgesetzt man möchte sich beim Mähen sportlich betätigen. Die Alternative für Bequeme ist eine Blumenwiese – über die freuen sich auch Bienen und Schmetterlinge.

Karin Fischer, help.ORF.at

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