App oder Gerät: Navis im Test

Sieben klassische Navis sind gegen sieben Navi-Apps im Test der deutschen Stiftung Warentest angetreten. Welcher Navi-Typ effizienter ans Ziel führt, hängt davon ab, ob man eher Vielfahrer oder Gelegenheitsfahrer ist. Systemübergreifender Testsieger ist der Hersteller Tomtom. Kritik gab es in beiden Kategorien am Hang zum Datensammeln.

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„Vielfahrer sollten eher die klassischen Geräte wählen. Sie haben einen niedrigeren Datenverbrauch und funktionieren unabhängig vom Mobilfunk“, sagt Sabine Schwarz von der deutschen Stiftung Warentest. Aus der Testreihe der GPS-Navigationsgeräte empfiehlt die Stiftung Warentest die Modelle „Tomtom Go 6200“ bzw. das günstigere, aber langsamere Modell „Garmin Drive-Smart 5“ - beide mit der Note „Gut“ bewertet und aktuell für rund 320 bzw. 180 Euro erhältlich. Für Gelegenheitsnutzer kommen Apps eher in Frage. Sie sind oft gratis und am Handy schnell installiert. In dieser Kategorie schnitten die App „Tomtom Go Mobile“ für 20 Euro im Jahr und die Gratis-App „Google Maps“ am besten ab.

Apps „schlauchen“ Daten

„Der große Hinkefuß bei den Apps ist, dass sie, wenn man sie online benutzen möchte, richtig Daten schlauchen“, sagt Sabine Schwarz. Gratis-Apps wie Google Maps oder Apple Karten verbrauchen zwischen sechs und zehn Megabyte Daten für eine Stadtfahrt von rund zwölf Kilometer. Kostenpflichtige Apps wie „Tomtom Go Mobile“ haben den Vorteil, dass man mit ihnen fast immer offline navigieren kann. Einige Apps erlauben es ohnehin, Karten vor der Autofahrt herunterzuladen und dann ohne Internetverbindung zu nutzen. Durch den Wegfall von Roaming ist auch das Navigieren im EU-Ausland günstiger geworden.

Stau umfahren oder lieber aussitzen?

Möchte man auf der Reise Staus vermeiden, so sollte man sich auf die Ausweichempfehlungen der Echtzeit-Verkehrsdienste verlassen. „Dieses Mal sind wir mit unserem Testauto im Stau stehen geblieben und haben geschaut, ob die Vorhersagen zu Länge, Dauer und Stauursache stimmen. Und tatsächlich: Sie waren sehr genau. Dass heißt, wenn Ihnen das Navi sagt, fahren Sie ab, dann ist das eine gute Empfehlung“, sagt Sabine Schwarz.

Testauto

Stiftung Warentest

Apps und Navis gehen zugleich auf Testfahrt

Navis haben Hang zum Datensammeln

Die Tester prüften auch das Datensendeverhalten der Apps und Geräte. Hier wurden fast alle Testobjekte mit „kritisch“ bewertet. „Google Maps und Garmin speicherten den Namen des Mobilfunkanbieters, andere Anbieter gaben eindeutige Identifikationsnummern vom Handy weiter“, sagt Sabine Schwarz von der Stiftung Warentest. Es sei auch nicht immer völlig klar gewesen, welche Daten an Dritte weitergegeben wurden. „Es waren zwar keine Informationen die Leib und Leben tangieren, aber auch keine Informationen, die die App zum Funktionieren braucht.“ Warum das Datensendeverhalten nicht in die Testergebnisse eingeflossen sind, erklärt Sabine Schwarz so: „Wir möchten keine Punkte dafür geben, dass sich ein Anbieter ordentlich verhält. Aber wenn jemand Daten sendet, die wir als ‚sehr kritisch‘ einstufen, dann kriegt das Produkt eine Abwertung.“

Entwarnung für Blitzerwarner

Ein „heißes Eisen“ sind laut Stiftung Warentest sogenannte Blitzerwarner. Während in Deutschland oder in der Schweiz alle Navigationsgeräte verboten sind, die vor Geschwindigkeitskontrollen warnen, dürfen in Österreich Warner mit Ankündigungsfunktion verwendet werden. Vor der Fahrt ins benachbarte Ausland empfiehlt der ÖAMTC Blitzerwarner am Navi-Gerät zu deaktivieren oder gleich vom Hersteller entfernen zu lassen. Für Autofahrer, die eine Blitzerwarner-App auch in Deutschland benutzen wollen, hat Sabine Schwarz einen Tipp: „Es gibt ein kleines Schlupfloch. Wenn der Beifahrer die App auf seinem Handy abruft, dann ist das in Ordnung.“

Noel Kriznik, help.orf.at

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