Debitkarte: Was Kunden wissen müssen

Seit Kurzem gibt es in Österreich eine neue Karte zum Geldabheben, die die bisherige Bankomatkarte ersetzt: die Debitkarte. Ausgegeben von Erste Bank und Sparkassen kann die neue Karte, eine Mischung aus Bankomat- und Kreditkarte, auch für Onlinezahlungen verwendet werden.

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Der englische Begriff „Debit“ bedeutet „Lastschrift“ oder „Soll“ und ist international für Karten üblich, bei denen der Zahlungsbetrag sofort vom Konto abgebucht wird. Jede Bankomatkarte ist also eigentlich schon immer eine Debitkarte. Außer in der Bankenfachsprache hat sich der Begriff hierzulande aber nie etabliert.

Die Erste Bank und Sparkassen wollen das nun ändern und geben an ihre Kunden ab sofort statt Bankomatkarten spezielle Mastercard Debitkarten aus – quasi eine Mischung aus Bankomat- und Kreditkarte.

Debitkarte liegt auf Notebook, im Hintergrund eine Shopping-Website

Mastercard/Hron

Bisherige Funktionen bleiben

Kunden können damit wie gewohnt am Bankomat Geld abheben, kontaktlos im Supermarkt bezahlen, die Selbstbedienungsgeräte-Geräte im Foyer der Bank nutzen. PIN, Limit und Konditionen ändern sich nicht.

Was allerdings dazukommt, ist die Möglichkeit, die Debitkarte wie eine Kreditkarte im Internet zu nutzen. Der Vorteil der neuen Debitkarte im Vergleich zur früheren Maestro-Bankomatkarte liegt beim Bezahlen im Internet. Das spiegelt sich auch im Design der Karte wider.

Kreditkartennummer auf der Vorderseite

Die 16-stellige Kreditkartennummer steht nun wie auch das Gültigkeitsdatum auf der Vorderseite. Die oft bei Onlinezahlungen verlangte dreistellige Prüfnummer (Card Validation Code, CVC) befindet sich auf der Rückseite recht neben dem Unterschriftfeld.

Nicht nur eingekauft, auch Hotelbuchungen und Mietwagenreservierungen können mit der neuen Debitkarte veranlasst werden. Die Summe wird auf dem Konto reserviert (Achtung: Der reservierte Betrag reduziert das verfügbare Tageslimit am Konto) und erst bei der Zahlung kommt es zu einer Abbuchung vom Konto.

IBAN und BIC auf Kartenrückseite

IBAN und BIC – also Kontonummer und Bankleitzahl - finden sich auf der Rückseite, zusätzlich ist dort auch die Verfügernummer für das Onlinebanking aufgedruckt.

Vorder- und Rückseite der Debitkarte

Mastercard

Anders als bei der Kreditkarte werden bei der Debitkarte die Beträge sofort vom Girokonto abgebucht und nicht erst nach ein paar Wochen. Und auch ein Versicherungsschutz ist bei der Debitkarte nicht dabei.

Überall wo Mastercard akzeptiert wird verwendbar

Nicht nur im Internet, auch auf Reisen in Nicht-EU-Länder kann die neue Karte Vorteile bringen. Denn überall, wo die Mastercard akzeptiert wird, kann nun auch die Erste-Bank-Debitkarte verwendet werden.

Bezahlt man in der jeweiligen Landeswährung (was durchaus zu empfehlen ist, da bei der Zahlung in Euro meist ein sehr schlechter Kurs verrechnet wird) fallen allerdings - wie bei einer Kreditkarte auch - Gebühren an. Diese liegen bei der neuen Debitkarte der Erste Bank bei einem Fixanteil von 1,09 Euro plus 0,75 Prozent des Umsatzes. Zum Vergleich: Bei einer Kreditkarte verrechnet die Erste Bank 1,5 Prozent des Umsatzes als Fremdwährungsspesen. Bei Summen über 150 Euro sind Konsumenten mit der Debitkarte besser dran, darunter ist die Kreditkarte etwas billiger.

Karte gut aufbewahren

Die breiteren Einsatzmöglichkeiten machen die Karte aber auch für Kriminelle interessanter, warnt Bernd Lausecker, zuständig für Finanzdienstleitungen beim Verein für Konsumenteninformation (VKI).

„Es reicht die Kartennummer der Debitkarte, um online einzukaufen. Deswegen sollte diese Kartennummer immer sensibel behandelt werden“, so Lausecker. Zudem rät er Debitkarten-Besitzern die Bewegungen auf ihrem Girokonto genau zu beobachten, um zu schauen, ob es eventuell zu einer missbräuchlichen Verwendung der Karte gekommen ist oder ob zu Unrecht Gebühren verrechnet wurden.

Könnte Kreditkarte ersetzen

Der neue Kreditkartenfunktion der Debitkarte könnten eine eigene Kreditkarte für viele Konsumenten überflüssig machen. „Das muss sich jeder selbst überlegen, ob er aus Gründen wie etwa der späteren Abbuchung des Geldes oder wegen eines Versicherungsschutzes eine zusätzliche Kreditkarte benötigt oder nicht,“ so Lausecker.

Der VKI-Finanzexperte rechnet damit, dass auch andere Geldinstitute in Zukunft solche Debitkarten mit Kreditkartenfunktion anbieten werden. Konkrete Pläne gibt es derzeit noch nicht, erklärten die Banken auf Nachfrage von help.ORF.at. Man verfolge die Entwicklung aber aufmerksam.

Beate Macura, help.ORF.at

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