Medikamentenrezepte künftig via Handy-App

Die Verschreibung von Medikamenten soll künftig elektronisch erfolgen. Ein erster Test des E-Rezepts startet im Frühjahr 2020 in Kärnten, bis 2022 soll es in ganz Österreich eingeführt sein. Ärztinnen und Ärzte können Rezepte dann per E-Mail und via App direkt auf das Handy der Patienten senden.

Das Elektronische Rezept werde das Leben von Patienten, Ärzten, Apothekern und der Sozialversicherung „enorm erleichtern“, so Hauptverbands-Vorsitzender Alexander Biach. 60 Millionen Rezepte werden jährlich in Österreich ausgestellt.

Wie das E-Rezept funktioniert

Beim E-Rezept speichert der Arzt (auch ein Wahlarzt mit Rezepturbefugnis) die Verschreibung im E-Card-System auf dem Computer (nicht auf der E-Card) und kann sie dem Patienten auf das Handy oder per E-Mail schicken. Auch ein Ausdrucken ist weiter möglich, aber nicht mehr auf die alten Rezeptformulare, sondern auf ein ganz normales A4-Blatt.

Über ein eigenes Webportal kann der Patient dann jederzeit einsehen, welche Rezepte offen sind - und sie auch von dort herunterladen oder ausdrucken. In der Apotheke kommt er entweder mit der E-Card oder per Handyapp zu seinem Medikament. Der Apotheker schickt die Daten elektronisch zur Verrechnung an den Hauptverband.

Medikamente im Regalen einer Apotheke

APA/dpa/Daniel Reinhardt

Der Apotheker hat mit dem E-Rezept und der E-Medikation einen genauen Überblick, was der Patient alles einnimmt

Eine erste Testphase des E-Rezepts startet im Frühjahr 2020 in Kärnten, bis 2022 soll es in ganz Österreich eingeführt sein. Die Pilotphase in Kärnten soll ein halbes Jahr dauern. Pilotregion wird der Bezirk Wolfsberg - mehr dazu in Kärnten Pilotregion für E-Rezepte.

Medikamenten-Datenbank in ganz Österreich

Die E-Rezepte werden zudem in die E-Medikation eingespeist, um zum Beispiel Wechselwirkungen mit anderen Arzneien zu erkennen, so der stellvertretende Hauptverbands-Generaldirektor Volker Schörghofer.

Seit 2018 arbeiten fünf Bundesländer mit der Medikamenten-Datenbank, in diesem jahr folgen mit Oberösterreich, Niederösterreich, dem Burgenland und Wien die restlichen vier.

In der neuen Medikamenten-Datenbank werden vom Arzt verordnete und auch rezeptfreie Mittel, die in der Apotheke gekaufte werden, ein Jahr lang gespeichert. Patienten müssen dann auch in der Apotheke die E-Card einstecken. Ziel ist es, unbeabsichtigte Wechselwirkungen und Mehrfachverschreibungen zu verhindern.

Einfachere Verwaltung

Ein Vorteil des neuen E-Rezepts sei laut Apothekerkammer-Vizepräsident Christian Wurstbauer, dass die Rezeptgebührenbefreiung bei Erreichung der Obergrenze einfacher (ohne große Recherchen der Apotheke) und tagesaktuell (derzeit dauert es sechs bis acht Wochen) erfolgen könne. Außerdem werde Missbrauch - z.B. mit gefälschten Rezepten oder Mehrfach-Einlösung - verhindert.

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