Identitätsdiebstahl per Ausweiskopie nimmt zu

Betrüger nutzen immer häufiger Ausweiskopien zum Identitätsdiebstahl und begehen in fremdem Namen Straftaten. Davor warnt die unabhängige Informationsplattform Watchlist Internet. Betroffene würden meist erst Monate später davon erfahren, der Sachverhalt sei oft nur in mühsamen Gerichtsverfahren zu klären.

Ausweiskopien werden mittlerweile bei vielen Geschäften im Internet verlangt, etwa für die Wohnungssuche, die Registrierung bei einem Carsharing-Anbieter, die Eröffnung eines Kontos bei einer Onlinebank oder den Abschluss eines Mobilfunkvertrags. Dabei muss die Kopie versendet, auf einer Website hochgeladen oder mittels Video-Ident-Verfahren übermittelt werden.

Bankkonten eröffnet und Geld gewaschen

Doch wer seinen Ausweis online an Dritte weitergibt, gehe ein großes Risiko ein, so Throsten Behrens, Projektleiter der Watchlist Internet. Nicht nur seriöse Anbieter benötigen diese Informationen, immer häufiger seien auch Kriminelle auf die sensiblen Daten aus.

Sie eröffnen damit Bankkonten, nehmen Kredite auf, kaufen ein und waschen Geld. Wem die Identität gestohlen wird, der muss in Gerichtsverfahren mühsam nachweisen, dass er die in seinem Namen getätigten Geschäfte nicht abgewickelt hat und dafür nicht verantwortlich ist.

Fake-Marktforscher stehlen Kontodaten

„Seit Beginn des Jahres trifft bei uns eine steigende Anzahl von Beschwerden dieser Art ein und wir gehen davon aus, dass die Betrugsfälle weiter steigen werden“, so Behrens. Für User werde es immer schwieriger, unseriöse Anbieter zu erkennen, da die betrügerischen Websites zunehmend professioneller gestaltet sind und täuschend echt aussehen.

Zuletzt wurden etwa Fälle mit den Websites „gremski.org“, „prophylactus.com“ und „knurf.net“ bekannt: Die Seiten gaben laut Watchlist Internet an, Marktforschungsinstitute zu sein, bei denen Konsumenten bis zu 100 Euro pro abgeschlossener Umfrage verdienen können. Bei der Anmeldung mussten Interessenten auch ihre Ausweisdokumente wie Personalausweis oder Pass hochladen.

Im Rahmen der ersten vermeintlichen Umfrage sollten sie ein Konto bei einer Onlinebank eröffnen und ein Video-Ident-Verfahren durchlaufen. Die Bank selbst wusste davon aber nichts und Kriminelle stahlen die Daten der Teilnehmer. Ähnlich gehen die Täter auch bei Stellenausschreibungen, bei der Wohnungssuche, beim Einkauf auf Kleinanzeigenplattformen oder mit gefälschten PayPal-Nachrichten vor.

Tipp: Dokument als „Kopie“ kennzeichnen

Watchlist Internet rät, die Ausweiskopie beim Versenden oder Hochladen als solche zu kennzeichnen. Muss zur Identitätsbestätigung eine Ausweiskopie, ein Gehaltszettel oder ein anderes persönliches Dokument übermittelt werden, sollte auf dem betreffenden Dokument das Wort „Kopie“ quer und gut leserlich dazu geschrieben werden. Damit wird gezeigt, dass es sich nicht um das Original handelt.

Weiters sollte der Nutzungszweck angeben werden. Um auf der sicheren Seite zu sein, empfiehlt sich, neben der Ergänzung „Kopie“ auch den Einsatzzweck und das Datum zu vermerken. Damit kann die Ausweiskopie nur für diesen einen spezifischen Zweck - und für sonst kein anderes Geschäft - verwendet werden. Nicht gebrauchte Informationen auf der Ausweiskopie sollten geschwärzt und unleserlich gemacht werden. Häufig nicht benötigt werden etwa die Ausweisnummer oder die Unterschrift.

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