Jugend sieht sich im Smartphone-Stress

Österreichs Jugend empfindet zusehends digitalen Zeitstress. Eine anlässlich des am fünften Februar stattfindenden Safer-Internet-Days durchgeführte Onlineumfrage ergab, dass 35 Prozent der Befragten Handys und andere digitale Geräte manchmal zu viel werden. Das trifft besonders auf 15- bis 17-Jährige zu.

Elf- bis 14-Jährige fühlen sich dagegen weniger gestresst. Diesen Unterschied führte Bernhard Jungwirth, Koordinator von Saferinternet.at, auf ein Ende der „Sturm- und Drangphase“ bei den älteren Jugendlichen zurück. Die Jüngeren würden hingegen noch viel begieriger auf das Austesten der digitalen Geräte sein und somit weniger Überdruss verspüren. Die unter 400 Jugendlichen Ende 2018 durchgeführte Onlineumfrage ergab außerdem einen Unterschied zwischen den Geschlechtern: Mädchen (40 Prozent) neigen eher zu digitalem Zeitstress als Burschen (32 Prozent).

Eltern und ihre Handys nerven

Sechs von zehn Befragten nervt es, wenn ihre Freunde bei gemeinsamen Unternehmungen verstärkt das Handy nutzen. Aber auch Eltern werden kritisch gesehen. Rund jede und jeden Dritten stört, dass diese zu viel Zeit mit dem Handy verbringen. Andere digitale Stresstreiber sind etwa, dass 60 Prozent der Jugendlichen davon ausgehen, Nachrichten sofort oder zumindest innerhalb weniger Minuten beantwortet zu bekommen. Auch die Zugehörigkeit zu einer Vielzahl an digitalen Gruppen stresst. „Aus diesen Gruppen auszutreten fällt vor allem jüngeren Befragten sehr schwierig. Sie fühlen sich rasch ausgeschlossen“, betonte Maximilian Schubert, Generalsekretär von Internet Service Providers Austria (ISPA).

Mehr als ein Viertel hat bereits „digital gefastet“

Mittlerweile ergreifen ältere Jugendliche zusehends die Initiative gegen den digitalen Zeitstress. 28 Prozent der Befragten geben an, bereits eine „digitale Diät“ gemacht zu haben, wobei für eine bestimmte Zeitspanne bewusst auf Handy und Computer verzichtet wird. Angesichts der zunehmenden Überforderung empfahl Barbara Buchegger, pädagogische Leiterin von Saferinternet.at, die Jugendlichen mit dem Problem nicht alleine zu lassen. Eltern sollten Regeln für den Umgang mit den digitalen Geräten aufstellen und eine Vorbildwirkung ausüben.

Auch die Politik sei gefordert: „Digitale Bildung müsste ab der Volksschule flächendeckend eingeführt werden“, forderte Buchegger. So könnten Nutzungsregeln im Unterricht gemeinsam erarbeitet und das eigene Verhalten reflektiert werden. Zudem lohne es, die hinter diversen Apps stehenden Mechanismen und Geschäftsmodelle der Hersteller den Volksschülern näherzubringen.

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