Kritik an Rankings von Hotelbuchungsportalen

Die Methoden großer Hotelbuchungsportale sorgen für Unmut bei Verbraucherschützern und Hoteliers. Laut einer Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhalten Hotels schlechtere Positionen bei den Suchergebnissen, wenn sie auf der eigenen Website günstigere Preise angeben.

Die Wissenschafter werteten Suchergebnisse auf Booking.com und Expedia sowie der Metasuchseite Kayak im Zeitraum zwischen Juli 2016 und Jänner 2017 für 250 Städte in verschiedenen Ländern aus. Sie verglichen die Preise der Zimmerangebote von mehr als 18.000 Hotels.

Buchung über Hotel oft günstiger

„Nicht jede Positionierung und Empfehlung bei großen Buchungsportalen wie Booking.com und Expedia ist im Interesse der Nutzer“, heißt es in der Studie. Ranglistenpositionen seien maßgeblich davon beeinflusst, welche Hotels auf diesen Internetportalen gebucht werden - und welche nicht. Jedes vierte Angebot sei zudem auf der hoteleigenen Webseite günstiger gewesen als bei einem Buchungsportal.

Hoteliers würden damit gezwungen, das günstigste Angebot auf die Seiten der Buchungsportale zu stellen, so Felix Methmann, Tourismusexperte bei der deutschen Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV). Die Hotelbranche fühlt sich durch die Studie in ihrer Kritik bestätigt. Die Portale würden das Ranking so optimierten, dass sie einen maximalen Gewinn erzielten, nicht aber dem Verbraucher das für ihn eigentlich beste Suchergebnis anzeigten, so der Hauptgeschäftsführer des deutschen Branchenverbandes IHA, Markus Luthe.

Berechnung der Ranglisten intransparent

Konsumentenschützer und Hoteliers verlangen, dass Buchungsportale die Verbraucher besser darüber informieren, wie sie ihre als „Empfohlen“ oder „Unsere Top-Tipps“ bezeichneten Ranglisten berechnen. Der Gast sollte auch eindeutig darauf hingewiesen werden, wenn die Hotelplatzierung anderen Kriterien als der Sterneklassifizierung, den Gästebewertungen, dem Zimmerpreis oder der Entfernung zu einem gewünschten Ziel unterworfen ist. Verbraucher könnten dann besser entscheiden, inwieweit sie den Empfehlungen tatsächlich folgen wollen.

Das Buchungsportal Expedia erklärte auf Anfrage, Hotels, die auf den Websites am besten abschnitten, seien diejenigen, die die Erwartungen der Kunden erfüllten, zum Beispiel bezüglich positiver Bewertungen und der Preise. Solche Hotels würden am ehesten gebucht und gelangten dadurch in der Sortierreihenfolge weiter nach oben. Ähnlich äußerte sich Booking.com: Die Rankings basierten auf einem automatisierten Algorithmus, der aus Kundenfeedback aufgebaut sei. Unterkünfte, die immer wieder gebucht würden, zeigten, dass sie von Kunden gut angenommen würden.

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