Worauf es bei Lichterketten ankommt

Glitzernde Lichterketten, funkelnde Sterne und leuchtende Figuren sind für viele Menschen ein willkommener Lichtblick im trüben Winterwetter. Doch damit die Weihnachtsbeleuchtung nicht zur Belastung für die Geldbörse und die Umwelt wird, sollte man Einiges beachten. LED-Lichterketten bedeuten nicht automatisch Ersparnis oder Umweltfreundlichkeit.

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Zum ersten Adventswochenende erstrahlen wieder viele Hausfassaden, Gärten und Balkone im Lichterglanz, was zu einer erhöhten Stromrechnung führen kann. Ganz auf Weihnachtsbeleuchtung zu verzichten ist für viele unvorstellbar, doch mit ein paar Tricks wird die Lichterdekoration sparsamer.

Besonders geringer Stromverbrauch mit LED

In vielen Deckenleuchten brennen noch Glüh- oder Halogenlampen, die meisten Christbäume werden mittlerweile von LEDs erleuchtet. Grund für den Wandel ist ihr niedriger Stromverbrauch: Eine herkömmliche Glühlampen-Lichterkette verbraucht etwa genauso viel Energie wie zehn gleichwertige LED-Lichterketten.

Lichterkette auf einem Weihnachtsbaum im Schnee

dpa/Maurizio Gambarini

Glühlampen-Lichterketten sind echte Stromfresser

„Die Zeiten, wo der Zähler für die Weihnachtsbeleuchtung schnell gelaufen ist, die sind schon lange vorbei“, sagt Richard Lesonitzky, Wiener Elektrotechniker mit Spezialisierung auf Weihnachtsbeleuchtung. Während die Beleuchtung für einen gut drei Meter hohen Christbaum mit 100 Glühlampen über die Weihnachtssaison Stromkosten von etwa acht Euro verursachen würde, wären es bei LEDs nur etwa 80 Cent.

LED: Lange Lebensdauer und große Vielfalt

LED-Weihnachtsbeleuchtungen sind nicht nur im Verbrauch sparsam, sondern halten oft auch wesentlich länger als Glühlampen-Lichterketten. Eine LED-Lichterkette kann bis zu zehn Jahre im Einsatz sein, bis ihre Leuchtkraft immer mehr nachlässt und sie ersetzt werden muss. Eine Reparatur ist jedoch fast nie möglich, weil die Lämpchen meist fest verbaut sind.

Klassische Lichterketten sind nicht die einzige Einsatzmöglichkeit von LEDs, es gibt sie beispielsweise auch als Lichtschläuche oder -vorhänge und in großer Farbvielfalt. „LED wird immer assoziiert mit diesem kalten, weißen Licht, aber heutzutage gibt es LED auch in einer schön warmen, kerzenähnlichen Farbe“, sagt der Elektrotechniker.

Weihnachtsbeleuchtung steigert Stromverbrauch

Die Sparsamkeit der LED-Technik sollte aber nicht dazu verleiten, die Lichterketten dauerhaft brennen zu lassen. Nicht nur Nachbarn können sich von der Beleuchtung belästigt fühlen, auch für die Tierwelt ist sie ein Problem. Die Lichtverschmutzung kann Tiere im Winterschlaf stören.

Außerdem steigt der allgemeine Stromverbrauch durch die Dauerbeleuchtung von Häuserfassaden, Einkaufsstraßen und Tannenbäumen um die Weihnachtszeit merklich an. Deshalb muss Strom aus anderen Ländern importiert werden, der nur selten nachhaltig produziert wird.

Zeitschaltuhren und Bewegungsmelder zur Steuerung

Mit Zeitschaltuhren kann man die Leuchtdauer von Lichterketten begrenzen, ohne jedes Mal selbst zum Schalter greifen zu müssen. Diese sind entweder schon an der Weihnachtsbeleuchtung selbst angebracht – wie bei vielen batteriebetriebenen Lichterketten – oder können einfach zwischengeschaltet werden.

Auch Bewegungsmelder eignen sich, um bei Weihnachtsbeleuchtungen Strom zu sparen, indem der Tannenbaum im Vorgarten zum Beispiel nur dann aufleuchtet, wenn sich jemand der Haustüre nähert.

Eignung für den Außenbereich prüfen

Bevor man den eigenen Garten oder Balkon mit Lichterketten schmückt, sollte man überprüfen, ob die Weihnachtsbeleuchtung auch wirklich für den Außenbereich geeignet ist. Lichterketten für den Innenbereich sind nicht ausreichend gegen Regen und Schnee geschützt. Wenn Feuchtigkeit in die Lichterkette eindringt, kommt es zum Kurzschluss und die Beleuchtung ist kaputt.

LED-Schneemann und Lichterkette in einem Garten

help.ORF.at/Karin Fischer

Weihnachtsbeleuchtung für draußen ist besonders gegen Feuchtigkeit geschützt

Das gleiche gilt auch für die Verkabelung. Innenraumverlängerungskabel seien für draußen ungeeignet, warnt Lesonitzky: „Da muss man auf die verschiedenen Schutzarten schauen, IP20 ist typischerweise für den Innenbereich“. Elektroartikel mit der Bezeichnung IP54 oder IP65 seien draußen einsetzbar. Der Elektrotechniker empfiehlt, auf der Verpackung der Lichterkette oder des Verlängerungskabels nachzulesen oder sich im Fachhandel beraten zu lassen.

Batteriebetriebene Lichterketten oft lichtschwach

Mittlerweile gibt es auch viele batteriebetriebene Lichterketten im Handel. Sie eignen sich besonders, um zum Beispiel Vasen oder Fensterscheiben zu dekorieren, haben aber einen großen Nachteil.

„Sämtliche Batterielichterketten sind in ihrer Leistung immer ein bisschen geringer und leuchten nicht so hell wie netzgebundene Lichterketten, weil das natürlich für den Batterieverbrauch optimiert ist“, so Lesonitzky. Häufig sei die Batterie solcher Weihnachtsbeleuchtungen auch schon nach wenigen Tagen verbraucht und muss ausgetauscht werden.

Solarbetriebene Lichterketten wenig empfehlenswert

Solarbetriebene Lichterketten für den Außenbereich versprechen, ohne Batteriewechsel weiter zu leuchten. Dabei ist zu bedenken, dass die Herstellung und Entsorgung der Akkus sehr umweltschädlich ist. Auch der Elektrotechniker rät eher davon ab: „Da ist die Aufladedauer natürlich sehr stark abhängig vom Umgebungslicht. Es ist zu bezweifeln, dass der Akku bei trübem Wetter voll wird“.

Selbst bei vollem Akku zeige sich bei Solar-Weihnachtsbeleuchtungen häufig das gleiche Problem wie bei anderen Batterielichterketten: Die Lämpchen leuchten nicht besonders hell.

Weihnachtsbeleuchtung im Geschäft ausprobieren

Grundsätzlich sollten sich Konsumentinnen und Konsumenten die Weihnachtsbeleuchtung schon im Geschäft genau anschauen. Schlechte Verarbeitung, zu dünne Kabel oder starker Plastikgeruch fallen dann nämlich nicht erst beim Schmücken des Christbaums auf.

Aufpassen sollte man auch bei der Längenangabe einer Lichterkette, denn nur ein Teil der Gesamtlänge ist mit Lämpchen bestückt. Wer eine Lichterkette schon im Geschäft ausprobiert, kann zudem unangenehme Überraschungen bei der Lichtfarbe oder Helligkeit vermeiden. Damit die Lichterketten auch in der nächsten Saison noch funktionieren, sollten sie nach dem Abbau mit einem trockenen Tuch gereinigt, vorsichtig aufgewickelt und trocken gelagert werden.

Jana Wiese, help.ORF.at

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