Teure Sonderwünsche bei Banken

Viele Banken verrechnen für ein Giro- oder Sparkonto Kontoführungsgebühren. Für zusätzliche, individuelle Anfragen verlangen Geldinstitute oft geschmalzene Spesen. Diese Erfahrung machten auch Peter M. und seine Frau aus Wien. Die Erste Bank stellte für einen Kontoauszug des Kalenderjahres 2017 inklusive der Kontostände Kosten von 80 Euro in Aussicht.

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Peter M. und seine Frau haben ihre Spar- und Gehaltskonten bei der Erste Bank in Wien. Ihre Kontoauszüge beziehen sie über das Onlineportal ihrer Bank, kostenlos und unkompliziert. Als der gebürtige Südtiroler in Italien sein Einkommen und Vermögen des vergangenen Jahres nachzuweisen hatte, stieß er an die technische Grenzen des Tools. „Ich hätte das gerne selber gemacht, wenn es gegangen wäre.“, so Peter M.

Kontoauszug

ORF.at/Christian Öser

Ein Kontoauszugsduplikat kann kostspielig sein

Besonderer Arbeitsaufwand kommt teuer

Peter M. wandte sich an seine Bankbetreuerin und erhielt die angefragten Dokumente prompt und kostenlos. Als seine Frau die gleiche Anfrage an ihren Bankbetreuer richtete, so Peter M., gab der Bankangestellte an, dass die angefragten Auszüge pro A4-Seite verrechnet werden würden und so Spesen von insgesamt 82,62 Euro für die Kundin anfallen würden. „Bei mir in den Kommunikationen war nie von Kosten die Rede.“, zeigt sich Peter M. verwundert.

Martin Korntheuer von der Arbeiterkammer (AK) Wien unterscheidet zwischen einem klassischen Kontoauszug, der über die laufenden Kontobewegungen informiert und dem Kunden kostenlos zusteht - und anlassbezogenen Auszügen. Für Auskünfte, die nicht „auf Knopfdruck“ angefertigt werden können, verrechnen Banken oft Spesen, so Martin Korntheuer, Fachmann für Bankrecht und Bankdienstleistungen: „Diesen ‚besonderen Arbeitsaufwand‘ lassen sich Banken teilweise fürstlich entlohnen. Da gilt es aufzupassen.“

Banken verrechnen pro Seite oder Arbeitszeit

Die Erste Bank schreibt in ihrer Stellungnahme an help.ORF.at, dass Kontoauszüge, sofern sie maximal drei Jahre zurückliegen, im Internetbanking und an Selbstbedienungsgeräten gratis seien. „Wenn jemand Auszüge als Duplikat noch einmal benötigt, drucken wir die gerne aus. Das kostet laut Konditionenaushang pro Seite 4,86 Euro. Der Preis multipliziert sich mit der Seitenanzahl – je nachdem wie viele Transaktionen der Kunde in dem angeforderten Zeitraum gemacht hat.“ Im konkreten Fall verzichtete die Erste Bank auf die geforderte Summe; nach eigenen Aussagen „einmalig“ und „in Kulanz“.

Banken verrechnen Sonderleistungen pro Seite oder auch zu einem Stundensatz, so AK-Konsumentenschützer Martin Korntheuer. Das könne sich schnell zu einem Betrag von über hundert Euro summieren. Gesetzliche Deckelungen für die Verrechnung dieses besonderen Arbeitsaufwandes gibt es nicht, sagt Martin Korntheuer. Je nach Bank und Kontomodell unterscheiden sich die Gebühren und Spesen, die vom Kunden gefordert werden. Die AK empfiehlt, nachzufragen.

Johanna Steiner, help.ORF.at

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