Winterreifen & Co: Wie man das Auto winterfest macht

Für Autofahrer herrscht in der dunklen Jahreszeit besondere Aufmerksamkeit wegen gefrorener, glatter Straßen oder einer schlechten Sicht durch Nebel. Von 1. November bis 15. April gilt daher die situative Winterausrüstungspflicht auf den österreichischen Straßen. Damit Auto und Mensch gut und sicher durch die kalte Jahreszeit kommen, gilt es einiges zu beachten.

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Alle Jahre wieder müssen Autofahrer und Autofahrerinnen von Sommer- auf Winterreifen umrüsten. Es gibt zwar keine genauen Regeln, ab wann eine Straße winterlich ist, doch ab Temperaturen um die vier bis sieben Grad sollte man sein Auto winterfest ausrüsten. Besonders gefährlich sind um diese Zeit Sommerreifen. Wenn nasses Laub auf der Straße liegt, greifen Sommerreifen viel schlechter als Winterreifen. Deshalb lieber vorsorgen für die kalten Monate, sagt Steffan Kerbl, Techniker beim ÖAMTC in Wien.

Alle vier Jahre Reifen austauschen

„Wir hatten da immer mal so Sprücherl auf Lager wie 4x4x4, also immer alle vier Reifen wechseln, nicht länger als vier Jahre verwenden“, sagt der Techniker. Wobei hier zu bedenken sei: Nicht jeder Fahrer fährt gleich viel. Wer besonders viel unterwegs sei, muss besser aufpassen. Reifen nutzen sich ab und die Mindestprofiltiefe von vier Millimetern für den Winterreifen ist ein Muss. Wenn diese unterschritten sind, muss der Reifen getauscht werden.

Autos im dichten Schneefall auf der Wiener Ringstraße

ORF.at/Christian Öser

Winterreifen brauchen eine Mindestprofiltiefe von vier Millimetern

DOT-Nummer zeigt Produktionsdatum

Beim Kauf einer neuen Reifengarnitur sollte man auf die Symbole auf den Reifen und auf die Breite achten. Im aktuellen Test des ÖAMTC stellte sich heraus, dass bei Winterreifen die schmalen Dimensionen besser geeignet seien. Auf der Schneefahrbahn kommt das Auto mit einem schmäleren Reifen besser voran. Hingegen sind bei Nässe und trockener Fahrbahn breite Dimensionen besser geeignet. Das liegt daran, weil die größere Aufstandsfläche des Reifens mehr Verzögerungs- und Kurvenkräfte ermöglicht, sagt der ÖAMTC-Techniker.

Dennoch liegt die Empfehlung beim Winterreifen auf einer eher konservativen Größe. Die Größenangabe findet man auf der Reifenflanke. Ebenso findet man auf dem Reifen die Produktionsnummer, gekennzeichnet durch „DOT“. Dahinter steht eine vierstellige Zahl, welche verrät, wann der Reifen produziert wurde. Ein Symbol, das immer auf einem Winterreifen abgedruckt sein muss, sei ein M&S (Matsch und Schnee). Jedoch gilt aktuell: Für einen Winter- und Ganzjahresreifen, der ab dem 1. Jänner 2018 produziert wurde, reiche das M&S-Symbol nicht mehr aus, so der ÖAMTC-Experte. Seit diesem Jahr benötige der Reifen zusätzlich einen kleinen Berg mit einer Schneeflocke („Alpine-Symbol“).

Licht ins „Dunkel“ bringen

Es gibt am Fahrzeug aber noch andere Dinge, die man beachten muss, um sich auf den Winter vorzubereiten. In der dunklen Jahreszeit ist es besonders wichtig, dass alle Lampen funktionieren. Scheinwerferlampen, Begrenzungslicht, Blinkerleuchten und die Kennzeichenbeleuchtung gehören überprüft, sagt Kerbl.

Vergessen sollte man auch nicht die diversen Flüssigkeiten an Bord. Während die Kühlflüssigkeit des Motors keine Zusätze im Winter benötigt, braucht es für das Scheibenreinigungsmittel hingegen schon einen Frostschutz. „In vielen Fahrzeugen sind noch Reinigungsmittel für den Sommer drinnen und diese sind nicht frostbeständig. Bei Temperaturen unter zwei Grad Celsius werden diese gelartig und später fest, sodass sie nicht mehr an die Scheibe spritzen“, erklärt der ÖAMTC-Experte. Deshalb sollten Autofahrer jetzt schon dran denken und sich einen Kanister Scheibenreinigungsflüssigkeit mit Frostschutz bis minus 20 Grad besorgen und in das Auto füllen.

Flüssigkeiten und Batterie überprüfen

Damit das Auto auch bei tiefen Temperaturen anspringt, empfiehlt es sich, vorsorglich den Zustand der Autobatterie zu überprüfen. In vielen neuen Autos gibt es mittlerweile eine Anzeige, die den Batteriestand anzeigt. Wer sich jetzt eine neue Batterie zulegt, sei mindestens für die nächsten zwei bis drei Jahre abgesichert, denn so lange sei die durchschnittliche Lebensdauer von Batterien, so Kerbl.

Die Flüssigkeit ist überprüft, der Reifen ausgetauscht, Licht und Batterie sind funktionstüchtig. Was jetzt noch für den Straßenverkehr wichtig ist, hängt von den Fahrern selbst ab.

Laub so rutschig wie Schnee

Vor allem um diese dunkle, nasse Jahreszeit ist es wichtig, die Geschwindigkeit extrem zu reduzieren, wenn man nicht die ganze Strecke einsehen kann. Durch die Kombination aus Laub, Feuchtigkeit und Nebel seien die Straßen fast so rutschig wie bei Schneefall. „Da muss man unbedingt das Fahrverhalten anpassen“, kritisiert Kerbl.

Wer auf gut Glück mit Sommerreifen weiterfährt, kann Probleme bekommen. Es drohen Strafen bis 5.000 Euro. Bei einem Unfall kann die Haftpflichtversicherung Regressansprüche stellen und die eigene Kaskoversicherung bezahlt den Schaden möglicherweise nicht. Auch wenn solche hohen Strafen eher die Seltenheit sind, riskieren sollte man es lieber nicht, rät der ÖAMTC.

Britta Rotsch, help.ORF.at

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