Fake-Gewinnspiele auf Facebook

Wer auf Facebook registriert ist, kennt sie: Gewinnspiele, die mit sagenhaften Preisen locken. Vom Wohnmobil über Kaffeeautomaten bis zum Luxusauto wird viel versprochen. Doch zu gewinnen gibt es in der Regel nichts. Die Hintermänner wollen auf diesem Weg zu Likes und den Daten der Nutzer kommen.

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Facebook-Nutzer können angeblich gegen wenige Klicks ein Wohnmobil, einen Schokolade-Geschenkkorb oder ein Traumhaus gewinnen. Das klingt unglaublich - und ist es auch. Die Gewinnspiele sind in der Regel Fälschungen, die vorgegebenen Unternehmen haben nichts damit zu tun und die Preise werden nicht verlost.

„Die Facebook-Seiten sind drei, vier oder fünf Tage aktiv. Sie sammeln Nutzer, Klicks und Likes und werden dann vom Ersteller gelöscht“, erklärt Tom Wannenmacher von Mimikama, einem österreichische Verein, der sich die Aufklärung von Internetmissbrauch und Falschmeldungen zum Ziel gesetzt hat.

Likes und Daten sammeln

Es gibt zwei Arten von Fake-Gewinnspielen, erklärt Wannenmacher von Mimikama. Die einen sammeln auf einer Facebook-Seite so viele Likes wie möglich und züchten die Seiten künstlich hoch. Sogenanntes Like-Farming steigere den Wert einer Facebookseite beim Verkauf, so Wannenmacher. Kauft nun ein Unternehmen zum Beispiel die Facebook-Seite eines Wohnmobil-Gewinnspiels, kann es dort eigene Werbung schalten und auf einen Schlag tausende reiselustige Menschen erreichen.

Die andere Kategorie der Gewinnspiele ist in drei Schritten aufgebaut. Das fingierte Gewinnspiel auf Facebook dient als Köder. Es lockt den Nutzer auf eine Zwischenseite, die wiederum auf eine Internetseite führt, wo der Internetnutzer ein Formular ausfüllen soll. Trägt der Internetnutzer Name, Alter und E-Mail-Adresse ein und nimmt am Gewinnspiel teil, stimmt er gleichzeitig dem Weiterverkauf seiner persönlichen Daten zu.

Der Nutzer hat den Schaden

Datenhändler verkaufen die Informationen dann an Werbetreibende. Von da an erhält der Nutzer E-Mails, Anrufe, SMS und Post von Unternehmen, die seinen Datensatz gekauft haben. Darunter können sich lästiger Werbespam und teure Abo-Fallen befinden.

„Es geht um Daten und um Geld“, so Andre Wolf von Mimikama. Zwei Parteien verdienten an den fingierten Gewinnspielen: die Ersteller der Fälschung, die die Provision kassieren und die Datenhändler, die am Ende die Datensätze verkaufen.

Fake-Gewinnspiele erkennen

Gefälschte Gewinnspielen erkennt man daran, dass sie die Nutzer zu möglichst vielen Interaktionen mit der Facebook-Meldung auffordern: sie sollen das vermeintliche Gewinnspiel teilen, liken, kommentieren und eine Nachricht schreiben. Die Ersteller treten unter Fantasienamen auf und geben keine Informationen, kein (glaubwürdiges) Impressum und keine Kontaktmöglichkeiten an.

Echte Gewinnspiele nennen einen Seiteninhaber, ein Impressum und die Teilnahmebedingungen. Geschenkt gebe es nun mal nichts, fasst Wannenmacher von Mimikama zusammen - nicht in der realen und nicht in der virtuellen Welt.

Johanna Steiner, help.ORF.at

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