Schuhe, Stöcke, Jause: Gut vorbereitet in die Berge
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Bewegung in den Bergen ist gesund: Sie tut dem Herzkreislaufsystem, der Ausdauer und der Koordination gut. Wie lange die Wanderung dauern wird und wie steil der Weg sein wird, sollten Wanderer vorher in Erfahrung bringen.
Die Tour beginnt mit der Auswahl der Route
„Schwarz markierte Routen sind für Einsteiger nicht zu empfehlen“, so Fritz Macher, Vorsitzender des „Alpenverein Austria“ und Mitglied der Bergrettung. Farbige Punkte markieren den Schwierigkeitsgrad einer Route. Blau steht für leichte, breite Wanderwege. Rote Punkte kennzeichnen mittelschwere Bergwege, schwarze Punkte schwierige Bergwege, die für schwindelfreie und trittsichere Personen geeignet sind.
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Vor dem Aufbrechen sollten sich Wanderer über Entfernung und Höhenunterschiede der Route informieren - im Internet oder mit einer Wanderkarte. Die voraussichtliche Wegzeit berechnet Macher mithilfe einer Faustregel: „Im Aufstieg braucht man eine Stunde für 300 Höhenmeter. Im Abstieg schafft man 500 Höhenmeter. In der Ebene geht man in einer Stunde rund vier Kilometer.“
Der Experte des Alpenvereins empfiehlt, sich bei Wetterdiensten über die Witterung vor Ort zu informieren und rechtzeitig aufzubrechen: „Am Abend sollte man drei bis vier Stunden Helligkeit gesichert haben, damit man auch bei einer Verzögerung nicht in die Finsternis gerät.“ Außerdem sollte immer jemand wissen, wie die Route verläuft und für welchen Zeitpunkt die Rückkehr geplant ist, so Macher. Eine Möglichkeit sei eine Nachricht im geparkten Auto zu hinterlassen.
Gute Ausrüstung ersetzt nicht Erfahrung
Ob Schotterwege, Trampelpfade oder Waldwege - die Schuhe des Wanderers müssen für das Gelände geeignet sein. Sportgeschäfte bieten eine große Bandbreite an: Vom leichten Laufschuh, über knöchelhohe Wanderschuhe bis zu festen Bergschuhen. „In einem Gelände wo wenig Felsen und wenig Schutt vorhanden ist, kann man auch mit Laufschuhen zurechtkommen“, meint Macher. Brauche man aber Kantenfestigkeit oder ein gutes Profil, sei ein guter Wanderschuh notwendig.
APA/Barbara Gindl
Vor der ersten Wanderung sollten Besitzer neugekaufter Schuhe diese eingehen, etwa bei einem Spaziergang. Sonst drohen Blasen und Druckstellen. Bei der Auswahl der Kleidung gilt das altbewährte Zwiebelprinzip. Der Experte vom Alpenverein empfiehlt drei Schichten: Funktionswäsche, eine wärmende Weste und eine Wind-und-Regen-Jacke. Stöcke entlasten die Gelenke, vor allem bei älteren Personen.
Im Zweifelsfall lieber umdrehen
Wanderer aus Mitteleuropa seien in der Regel gut ausgestattet und könnten nicht als „Halbschuhtouristen“ bezeichnet werden, so Macher. Gute Ausrüstung allein mache allerdings noch keinen guten Bergsteiger aus. Wählt man eine Tour, solle man eine leichtere Ausweichroute einplanen. Damit habe man eine Alternative, falls sich ein Tourenmitglied verletzt oder die Kondition doch nicht ausreicht. Schlechte Kondition und Kreislauf-Schwierigkeiten sind die häufigsten Unfallursachen in den Bergen, noch vor Abstürzen und technischen Problemen. Macher betont: „Man soll nicht wandern um fit zu werden, sondern bereits fit sein bevor man auf eine Tour geht.“
Der erfahrene Alpinist wünscht sich von Wanderern eine „Risikokultur“: „Man muss mit den Verhältnissen und Gegebenheiten auf dem Berg umgehen.“ Dazu gehöre es auch eigenverantwortlich zu handeln und Hilfe zu holen, wenn diese notwendig ist. Gleichzeitig sollten Rettungsteams nicht leichtfertig alarmiert werden. Erfahrene Bergsteiger würden ihre Grenzen erkennen und sich auch nicht davor scheuen, dies zuzugeben. "Es ist keine Schande umzudrehen - das zeugt von Verantwortungsgefühl, "so Macher.
Johanna Steiner, help.ORF.at
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Publiziert am 15.09.2018