Lumen statt Watt: Der Weg zur richtigen LED-Lampe

Seit 1. September gilt ein europaweites Produktionsverbot für Halogenlampen. Die EU setzt auf LED-Lampen. Sie verbrauchen deutlich weniger Strom, der Lampenkauf wird aber nicht gerade einfacher. Statt der Wattstärke geben nun Lumenwerte die Helligkeit an.

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Seit 2012 ist der Verkauf der klassischen Glühbirne in der Europäischen Union verboten. Am 1. September hat es nun auch die Halogenlampe erwischt. Damit verschwinden bald auch die altbekannten Angaben zur Lichtstärke. Der Hinweis, dass die Leuchtkraft einer bestimmten LED-Lampe etwa der einer 40,- 60- oder 100-Watt-Glühbirne entspricht, wird auf den Verpackungen zusehends seltener vermerkt. Die neuen LED-Leuchtmittel sind energiesparender, ihre Helligkeit wird in „Lumen“ angegeben.

1.500 Lumen entsprechen der alten 100-Watt-Birne

Unter Lumen versteht man den Lichtstrom, der von einer Lampe in alle Richtungen ausgesendet wird. Eine Strahlkraft von 500 Lumen entspricht etwa der altmodischen 40-Watt-Birne. Eine Lichtstärke von 800 Lumen entspricht der 60-Watt-Glühbirne, und eine Leuchtkraft von 1.500 Lumen entspricht der Leuchtkraft der alten 100 Watt-Glühbirne.

Beim Kauf einer LED-Lampe gibt es aber noch weitere Feinheiten zu beachten. So ist etwa auf der Verpackung angegeben, ob die Lampe dimmbar ist und in entsprechenden Spots eingesetzt werden kann. LED-Lampen gibt es außerdem in unterschiedlichen Lichtfarben. Wer die falsche Lichtfarbe erwischt, könnte einer gemütlichen Wohnzimmeratmosphäre ungewollt den Garaus machen. Die Lichtfarbe wird in der Einheit „Kelvin“ angegeben.

Lampe im Wohnzimmer

Getty Images/Hoxton/Tom Merton

Je weniger Kelvin, desto wärmer und gemütlicher wird das Licht

Warm-white-LEDs erzeugen ein angenehmes Licht

„Die klassische Glühlampe strahlte ein sehr warmes Licht aus“, sagt Wolfgang Krejcik, Obmann des Gremiums für den Elektro- und Einrichtungshandel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO). Die Lichtfarbe der Glühlampe lag bei 2500 bis 2700 Kelvin. Je höher dieser Wert ist, desto bläulicher und kälter wird die entsprechende Lichtfarbe. Die Lichtfarben werden in unterschiedliche Klassen unterteilt: „Extra warm-weißes Licht“ liegt etwa bei 2500 Kelvin. Klassisches Glühlampenlicht geht bis etwa 2700 Kelvin. Das „Brillante Halogenlicht“ einer Halogenlampe liegt bei 2900 Kelvin. „Kalt-weißes Licht“, wie es etwa von Leuchtstoffröhren abgegeben wird, hat 4000 Kelvin, und das besonders helle "Tageslicht-weiße Licht liegt bei 6500 Kelvin.

Je mehr Kelvin, desto kälter wird die Lichtfarbe

Leuchtmittel mit einem hohen Kelvinwert, wie etwa Leuchtstoffröhren, geben ein Licht ab, das einen besonders hohen Blaulichtanteil hat. Dieser Umstand bereitet manchen Experten Sorgen. „Studien haben gezeigt, dass Blaulicht jener Anteil des Lichtspektrums ist, der am ehesten zu Schädigungen der Netzhaut führen kann“, sagt Andreas Reitner, Oberarzt an der Augenklinik des Allgemeinen Krankenhauses Wien (AKH). Allerdings seien diese Studien mit besonders starken Lichtintensitäten durchgeführt worden, um die entsprechenden Veränderungen schon nach relativ kurzer Zeit beurteilen zu können, so Reitner. Es seien wesentlich höhere Intensitäten gewesen als jene, denen ein Mensch unter normalen Umständen täglich ausgesetzt ist.

LED-Lampen

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Blaulicht kann bei hoher Intensität die Netzhaut schädigen

Grund zur Panik bestehe bei normalem Gebrauch einer LED-Lampe also nicht, meint der Experte. Dasselbe gelte für LED-Bildschirme oder LED-Fernseher. Die Energie, die etwa ein LED-Bildschirm aussendet, liege bei weitem unter der Lichtmenge, der wir beispielsweise unter freiem Himmel ausgesetzt sind.

Ein Computerbildschirm sendet eine Lichtstärke von etwa 150 Candela pro Quadratmeter (cd/m2) aus. Eine Lichtquelle strahlt ihr Licht nicht nach allen Seiten gleichmäßig ab. Während Lumen (lm) die gesamte Lichtstärke angibt, die von einer Lampe in alle Richtungen ausgesendet wird, ist Candela (cd) die Einheit, welche den Lichtstrom beschreibt, der von einer Lichtquelle in eine bestimmte Richtung ausgesendet wird.

Blauer Himmel strahlt 17-mal stärker als TV-Bildschirm

Ein LED-TV-Bildschirm strahlt mit 300 cd/m2. Bei einem Blick in den blauen Himmel strahlen dem Betrachter bereits 5.000 cd/m2 entgegen, und eine weiße Wand im März zur Mittagszeit gibt bereits eine Leuchtdichte von 10.000 cd/m2 ab.

Andreas Reitner empfiehlt dennoch, in bestimmten Fällen auf Leuchtmittel mit einem hohen Blaulichtanteil zu verzichten, etwa im Kinderzimmer. Die Netzhaut von Kindern sei wesentlich schlechter vor dem blauen Anteil des Lichtspektrums geschützt als die Netzhaut älterer Personen. Im Zweifelsfall sollte also eher zu einer LED-Lampe mit einem niedrigen Kelvinwert, sprich Blaulichtanteil, gegriffen werden. Der Blaulichtanteil einer "Warm-white-LED sei in der Regel nicht wesentlich höher als jener einer herkömmlichen Glühbirne.

Hohe Kosten sollten sich rasch amortisieren

Empfindlich höher ist allerdings der Preis. Eine LED Lampe kann je nach Qualität 20 bis 30 Euro und mehr kosten. Dieser finanzielle Aufwand sollte sich aber schon bald amortisieren. Experten zufolge verursacht eine Halogenlampe inklusive Anschaffungskosten bei täglicher Brenndauer von drei Stunden über zehn Jahre hinweg Kosten von rund 160 Euro. Bei einer LED seien es gerade mal 28 Euro. Je teurer die LED, desto besser sei übrigens die Umweltverträglichkeit und desto länger die Lebensdauer, meint WKO-Obmann Krejcik.

Lebensdauer: 20 Jahre und mehr werden versprochen

Zwanzig Jahre und mehr sollen die modernen LED-Lampen durchhalten. Auch die zu erwartende Lebensdauer sollte auf der Verpackung vermerkt sein. Sollte diese wider Erwarten unterschritten werden, würden sich österreichische Händler weit über die gesetzliche Gewährleistungsfrist von zwei Jahren hinaus kulant zeigen, verspricht WKO-Obmann Krejcik. Wer den Überblick behalten möchte kann das Kaufdatum (zum Beispiel Monat und Jahr) mit einem wasserfesten Stift auf dem Gewinde vermerken.

Angesichts der versprochenen Haltbarkeit sollte die Entsorgung zunächst noch kein besonders wichtiges Thema sein. Sollte die Lampe aber doch einmal durchbrennen, dann gilt: LED-Lampen sind Elektroschrott und müssen gemäß den entsprechenden Vorschriften entsorgt werden.

Paul Urban Blaha, help.ORF.at

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