Stromanbieter: So funktioniert der Wechsel

Mit einem Stromanbieterwechsel lässt sich mit wenigen Klicks ein dreistelliger Betrag bei der Stromrechnung sparen. Vor allem wer schon seit eh und je Kunde beim gleichen Stromanbieter ist, sollte sich über billigere Alternativen informieren. Am meisten spart, wer jedes Jahr wechselt und satte Neukundenrabatte einstreift.

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Die Ausgaben für Strom und Gas gehören zu den monatlichen Fixkosten eines jeden Haushalts. Waren die Strompreise zuletzt längere Zeit stabil, hat das nun ein Ende. „Unseren Beobachtungen zufolge gehen die Großhandelspreise nun leicht in die Höhe, das bedeutet, dass der Strompreis in nächster Zeit auch für die Kundinnen und Kunden steigen kann“, so Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand der E-Control, der Regulierungsbehörde für die Strom- und Gaswirtschaft in Österreich.

Erst wenige nutzen Wechsel

Die EnergieAllianzAustria - Wien Energie, EVN und Energie Burgenland - haben Preiserhöhungen ab Oktober angekündigt, einige andere Energieanbieter wie die Salzburg AG haben ihren Strompreis bereits erhöht. Auch der Verbund rechnet, dass die Stromabsatzpreise speziell 2019 steigen.

Strommasten

ORF.at/Christian Öser

Mit einem Wechsel des Versorgers kann man die Preisanstiege am Markt nicht nur ausgleichen, sondern unter dem Strich auch noch Geld sparen. Doch noch machen erst wenige Österreicherinnen und Österreicher von dieser Möglichkeit Gebrauch.

Besonders atttraktive Neukundenrabatte

Gerade einmal 4,3 Prozent der Stromkunden und sechs Prozent der heimischen Gaskunden haben im Vorjahr zu einem billigeren Anbieter gewechselt. Am häufigsten taten das die Oberösterreicher, gefolgt von Kärntner und Wiener Haushalten. Vor allem die Sorge vor Problemen beim Umstieg und die Ungewissheit über zukünftige Kosten hält viele von einem Wechsel ab.

Zwischen 150 und 250 Euro im Jahr sparen Stromkunden im Schnitt mit einem Wechsel, im Gasbereich sind es noch einmal so viel. Dazu kommen oft besondere „Zuckerl“ für Neukunden, - zum Beispiel mehrere Monate Gratisstrom, ein prozentueller Rabatt auf die Jahresabrechnung oder auch Sachgeschenke - die die Kosten im ersten Jahr stark senken.

Jährlicher Wechsel spart am meisten

Am meisten gespart wird, wenn der Energieanbieter jährlich gewechselt wird, um jedes Jahr den satten Neukunden-Rabatt einzuheimsen. Dies ist auch ganz einfach möglich, denn Bindefristen gibt es grundsätzlich keine. Bei einzelnen Angeboten betragen sie maximal ein Jahr. Kehrt ein Kunde nach einem Jahr wieder zum gleichen Anbieter zurück, gilt der Kunde auch wieder als Neukunde.

Tarifkalkulator der E-Control-Website

Screenshot www.e-control.at

E-Control-Tarifkalkulator vergleicht sämtliche Anbieter

Ein Lieferantenwechsel ist denkbar einfach. In einem ersten Schritt sollte im Internet der günstigste Stromanbieter gesucht werden. Dies ist über den Tarifkalkulator der E-Control möglich. Idealerweise hat man dabei die letzte Jahresabrechnung zur Hand, um alle Daten parat zu haben. Nach Angabe von Postleitzahl, Jahres-Stromverbrauch, sowie des bisherigen Stromproduktes listet der Tarifkalkulator die billigsten Anbieter.

Zusätzlich kann nach bestimmten Kriterien, wie etwa Ökostrom oder - derzeit vielleicht besonders interessant - einem Produkt mit Preisgarantie, gesucht werden. Die Auswahl an Anbietern ist groß. In Österreich sind über 140 Stromlieferanten und über 30 verschiedene Gasversorger auf dem Markt, sie alle sind im Tarifkalkulator gelistet.

Stromanbieterwechsel in wenigen Minuten

Hat man seinen neuen Stromanbieter gefunden, ist der Wechsel in wenigen Minuten erledigt. Auf der Website des künftigen Lieferanten muss ein Wechselformular ausgefüllt werden. Alle nötigen Daten wie die Zählpunktbezeichnung finden sich auf der alten Jahresabrechnung. „Den Rest erledigt der neue Stromanbieter“, so Urbantschitsch. Eine Kündigung beim alten Anbieter ist nicht nötig.

Wenige Tage später flattert dann ein Willkommensbrief des neuen Anbieters ins Haus, der den genauen Stichtag des Wechsels bekanntgibt und den Kunden zur Mitteilung des aktuellen Zählerstandes auffordert. Dieses Ablesen des Zählerstandes sollten Kunden unbedingt machen, einerseits um den Wechselprozess abzuschließen, andererseits, um bei etwaigen Unsicherheiten oder Unstimmigkeiten auch im Nachhinein noch den genauen Stromverbrauch beim alten Betreiber und den Start der neuen Stromlieferung nachvollziehen zu können.

Grafik

E-Control

Der Preis für Strom macht etwa ein Drittel der gesamten Stromrechnung aus

Grundgebühr an Netzbetreiber bleibt

Für Verwirrung sorgt oft die Tatsache, dass neben den tatsächlichen Stromkosten auch noch Gebühren für die Strominfrastruktur anfallen. Diese werden von einer anderen Firma, dem lokalen Netzbetreiber - in Wien sind das zum Beispiel die Wiener Netze - in Rechnung gestellt. Das stellt quasi eine Grundgebühr dar, um die der Kunde auch nicht herumkommt. Der Netzbetreiber kann nicht gewechselt werden. Insgesamt teilt sich der Strompreis zu je einem Drittel auf den Strompreis (hier kann durch den Anbieterwechsel gespart werden), die Netzgebühr und Steuern und Abgaben auf.

Dass man wegen des Wechsels plötzlich im Dunkeln sitzt, kann nicht passieren. Eine zuverlässige Stromversorgung ist zu jedem Zeitpunkt garantiert. Auch auf technischer Seite sind keine Änderungen nötig, der Stromzähler bleibt der gleiche. „Den Wechsel selbst bemerkt man garnicht,“ so E-Control-Vorstand Urbantschitsch. „Man merkt nur, dass man am Ende eine geringere Rechnung hat.“

Beate Macura, help.ORF.at

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