Gültigkeitsdauer bei Wertkartentarifen nimmt ab

Vorab bezahlte Wertkartenpakete sind für eine bestimmte Dauer gültig, bevor erneut aufgeladen werden muss. Bisher waren ein Monat oder 30 Tage üblich. Eine Erhebung der Arbeiterkammer (AK) Wien zeigt, dass immer mehr Anbieter auf eine Gültigkeitsdauer von 28 Tagen umstellen. Wird das Paket nicht rechtzeitig erneuert, surfen und telefonieren Konsumenten dann zu schlechteren Konditionen.

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Wertkarten gelten als günstige Alternative zum Handyvertrag. Für zehn oder 15 Euro erhält man Freiminuten, Gratis-SMS und ein bestimmtes Datenvolumen. Bisher waren solche Pakete für 30 Tage gültig.

Kürzere Abrechnungszeiträume

Die AK Wien untersuchte die Angebote von 13 Mobilfunkanbietern und stellte fest, dass immer mehr Wertkartetarife auf den Aufladezyklus von 28 Tagen umgestellt werden. Inzwischen sind es schon fünf Anbieter, nämlich A1 mit den Wertkarten von B.free, T-Mobile/Telering, sowie die beiden Diskonter Wowww! und Yooopi!, bei denen man im Netz von A1 telefoniert.

Seitens A1 wird diese Umstellung damit begründet, dass 28 Tage als Abrechnungszeitraum in der Branche üblich seien. Außerdem würde damit die Gültigkeit nicht je nach Monatslänge zwischen 31, 30 oder 28 Tagen variieren, heißt es weiter. Diese Änderung betraf im März auch Bestandskunden – sie hätten ein außerordentliches Kündigungsrecht erhalten und seien per SMS kontaktiert worden, so A1-Pressesprecherin Livia Dandrea.

AK sieht „Versteckte Preiserhöhung“

Bisher reichten zwölf Aufladungen der Wertkarte für ein knappes Jahr. „Die Anbieter mit 28 Tagen zwingen letztlich den Konsumenten, 13 mal im Jahr aufzuladen“, so Daniela Zimmer, Verbraucherschutzexpertin bei der AK Wien. Das bedeute letztlich eine versteckte Preiserhöhung von acht Prozent.

Die Mobilfunker weisen diesen Vorwurf zurück. Gegenüber help.ORF.at schreibt etwa T-Mobile: „Preise und Dauer der Gültigkeit von Wertkarten-Paketen werden unseren Kunden transparent dargestellt, versteckt wird dabei nichts“. Die Kunden würden sogar von kürzeren Zyklen profitieren, weil so ihre Freieinheiten schneller aufgefrischt würden.

Restguthaben wird rascher verbraucht

Konsumentenschützerin Zimmer kritisiert weiters, dass nicht allen Kunden bewusst sei, dass sie nach Ablauf der 28 Tage mit dem Handy in einen Basistarif fallen. Dieser sei um einiges teurer und das Restguthaben werde damit deutlich rascher verbraucht. Bei der AK Wien verzeichnet man in jüngster Zeit dazu verstärkt Anfragen. Die Mobilfunkbetreiber versichern jedoch, dass sie ihre Kunden spätestens einen Tag vor Ablauf der Frist per SMS informieren würden, dass die Wertkarte wieder aufzuladen sei.

In der Werbung und auf den Internetseiten der Anbieter stehe eher der Preis als der neue Aufladezyklus von 28 Tagen im Mittelpunkt , so Zimmer. Die Gültigkeit der Wertkarten wird meist mit vier Wochen angegeben. Dass es sich dabei um genau 28 Tage handelt, sei nicht für alle Konsumenten eindeutig, zumal bisher 30 Tage üblich waren, so die Konsumentenschützerin. Von A1 zum Beispiel heißt es dagegen: „Vier Wochen sind für alle Kunden klar und transparent kalkulierbar.“

Daniela Zimmer rät, bei der Wahl des Anbieters genau auf die jeweiligen Konditionen zu achten. Neben dem Abrechnungszeitraum sollten Verbraucher auch berücksichtigen, wie hoch der Basistarif ist, den sie bezahlen, wenn sie einmal nicht rechtzeitig aufladen.

Elisabeth Stecker, help.ORF.at

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