Fakeshop lockte mit günstigen Birkenstock-Sandalen

In Onlineshops werden Markenartikel häufig zum Schnäppchenpreis angepriesen. Doch nicht immer sind es seriöse Angebote. Eine Webseite mit besonders günstigen Schuhen der Marke Birkenstock stellte sich als Fakeshop heraus, doch da war das Geld einer Wienerin bereits fort. Wer beim Bestellen auf ein paar Punkte achtet, kann solche Fallen im Internet vermeiden.

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Kleidung und Sportartikel gehören laut Statsitik Austria zu den Produkten, die am häufigsten im Internet bestellt werden. Auch eine Konsumentin aus Wien wollte online Schuhe kaufen, nachdem sie gemeinsam mit einer Freundin ein besonders günstiges Angebot entdeckt hatte. Der Onlineshop Birkestore.com wirkte in den Augen der Käuferin vertrauenswürdig, doch die Bestellung wurde zum Ärgernis.

Kaufpreis abgebucht, aber Schuhe nicht geliefert

Als die bestellten Sandalen nach den versprochenen vierzehn Tagen immer noch nicht angekommen waren, wurden die Verbraucherin und ihre Freundin stutzig. Zwar war der Kaufpreis von 111 Dollar (97 Euro) von der Kreditkarte abgebucht worden, doch die Bestellbestätigung blieb aus. Schließlich war der Onlineshop im Netz nicht mehr zu finden.

Pakete in einer DHL-Zustellbasis

APA/dpa/Bodo Marks

Wird die Onlinebestellung nicht geliefert, sollten Kunden schnell handeln

Für Thorsten Behrens, Projektleiter bei Watchlist Internet, ist dieser Fall nichts Neues. Watchlist Internet ist eine Informationsplattform für Internetbetrug und Onlinefallen, die Markenfälschungen und Fakeshops auflistet. Bei Birkestore.com handle es sich um einen klassischen Fakeshop, der zwar Geld verlangt, aber dann nichts liefert, weil es den Shop gar nicht gibt, so der Fachmann.

Geld zurückfordern und Anzeige erstatten

Die geprellte Konsumentin sollte unbedingt mit ihrer Bank klären, ob es noch eine Möglichkeit gibt, das Geld zurückzufordern. Das funktioniere aber nur, wenn man den Betrug schnell bemerkt, so der Experte: „Bei Fakeshops wissen wir, dass sie Konten nur eine sehr kurze Zeit auf irgendwelche gefälschten Namen haben. Das heißt, das Geld ist abgeräumt, das Konto gibt es nicht mehr und man kann nichts mehr zurückholen“. Meist bleiben diese Webseiten nicht länger als vier Wochen online, bevor sie verschwinden und unter neuem Namen und neuer Domain wieder auftauchen. Damit könnten die Betrüger nur schwer nachverfolgt werden, so Behrens.

Anzeige zu erstatten, sei immer sinnvoll, auch wenn die Chancen auf Rückerstattung des Kaufpreises gering seien. „Wenn mehrere Anzeigen zu den selben Tätern kommen, hat die Polizei natürlich mehr Beweise und kann da auch wirklich tätig werden“, so der Experte. Falls die Betrüger ausgeforscht würden, kämen dann tatsächlich Strafen auf sie zu.

Markenhersteller klagen auf Verletzung des Copyrights

Markenhersteller selbst haben auch ein Interesse daran, ihre Kunden vor Produktpiraterie und Fakeshops zu schützen. Der Schuhhersteller Birkenstock, dessen Produkte vermeintlich bei Birkestore.com vertrieben wurden, ging im Juli rechtlich gegen mehrere ähnliche Webseiten vor. Wie die Firma auf Anfrage von help.ORF.at mitteilte, wurden einige Onlineshops zwangsweise abgeschaltet, weil sie Logos und Markenzeichen des Schuhherstellers verwendet und Produktfälschungen angeboten hatten.

Außerdem musste Google die entsprechenden Suchergebnisse entfernen und listet stattdessen nur noch Berichte von betrogenen Konsumenten auf. Wer bei den Google-Suchergebnissen ganz nach unten scrollt, findet auch einen Hinweis auf die Urheberrechtsklage und die betroffenen Domains.

Vorsicht bei schlechten Bewertungen im Internet

Um sich vor betrügerischen Webseiten zu schüzten, empfiehlt Watchlist Internet Konsumenten, einen kritischen Blick auf den Onlineshop zu werfen. Fakeshops erkenne man vor allem dadurch, dass sie sehr günstige Preise und Sonderangebote haben. Zudem solle man Bewertungen zu unbekannten Shops suchen, am besten indem man den Shopnamen mit „Problem“ oder „Beschwerde“ in eine Suchmaschine eingibt. „Wenn es da negative Bewertungen gibt oder auch gar keine - die Shops sind ja meistens noch sehr neu - sollte man vorsichtig sein“, so Behrens.

Blick durch die Lupe auf einen Bestellbutton beim Onlinshopping

APA/GEORG HOCHMUTH

Vor einer Bestellung sollten Onlineshops auf ihre Seriosität geprüft werden

Der Experte rät auch, Onlineshops zu meiden, bei denen man nur per Vorkasse zahlen könne. Häufig würden Fakeshops zwar vorgeben, andere Zahlungsmethoden anzubieten. Wenn sich ein Nutzer dann bis zur Bestellung durchklickt, bliebe jedoch nur noch die Option Vorkasse übrig. Ein weiteres Kennzeichen von Fakeshops ist die Domain. Wenn diese überhaupt nichts mit dem Namen des Onlineshops oder den angebotenen Produkten zu tun hat, sollte man die Finger davon lassen. Birkestore.com sei hier eher ungewöhnlich, denn diese Internetadresse habe auch Ähnlichkeit mit der Domain der Firma Birkenstock, so Behrens.

Werbung von Fakeshops in Sozialen Medien

Fakeshops werben auch in Sozialen Medien wie Facebook und Instagram. In den jeweiligen Apps gelangt man oftmals mit einmaligem Tippen direkt in einen Onlineshop, ohne die Plattform überhaupt zu verlassen. Unerfahrene oder unaufmerksame Nutzer können so schnell bei potenziell betrügerischen Seiten landen. Direkt in den sozialen Netzwerken sei es schwierig, Fakeshops zu erkennen. „Wenn man aber daraufgeklickt hat und diese Webseite vor sich sieht, hat man genau die Anzeichen, an denen man einen Fakeshop erkennen kann“, so der Experte.

In den Ergebnissen der Suchmaschine Bing, die beim Windows-Standard-Browser Edge voreingestellt ist, häuften sich die Fälle betrügerischer Shops, warnt der Fachmann. Das liege daran, dass vor allem unerfahrene Nutzer damit im Web surfen, was die Betrüger ausnutzen würden.

Jana Wiese, help.ORF.at

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