Große Preisunterschiede bei Schulsachen

Der Schulbeginn rückt näher, und das ist auch im Papierfachhandel nicht zu übersehen: Berge an Heften, Stiften und Mappen türmen sich in den Geschäften – doch ohne Preisvergleich können die Angebote rasch ins Geld gehen. Die Preisunterschiede bei Schulartikeln sind enorm. Welche Kosten für Schulsachen anfallen und wie sich diese minimieren lassen.

Sendungshinweis

„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Ö1.

Den Kindern macht es Spaß, die Eltern ächzen darunter: Der jährliche Schulsacheneinkauf geht wieder los. Mütter und Väter drängen sich mit langen Listen in der Hand durch die Gänge der Papiergeschäfte - auf der Suche nach den richtigen Heftformaten, Einbänden und Ordnern. Dazu kommen Hauspatschen, Turnschuhe, Bastelbeiträge und Ausflugsgeld. Vor allem zu Schulbeginn ist der finanzielle Aufwand groß.

Stifte und andere Malfarben stapeln sich im Geschäft

ORF.at/Beate Macura

Buntstifte, Filzstifte, Wachsmalkreiden, Wasserfarben gehören zur Grundausstattung aller Schüler und Schülerinnen

Eine Studie der Arbeiterkammer (AK) Wien hat ergeben, dass Eltern je nach Schulstufe pro Schuljahr durchschnittlich bis zu 1.300 Euro investieren müssen. In der Volksschule beliefen sich die Ausgaben für den Schulbedarf noch auf etwa 520 Euro pro Jahr, in höheren Schulstufen könne das auf bis zu 1.300 Euro steigen, so Manuela Delapina, Konsumentenschützerin bei der Arbeiterkammer (AK) Wien.

Größte Preisdifferenz bei 251 Prozent

Ein Preisvergleich hilft, Kosten zu sparen. Die AK Wien hat untersucht, wie groß die Preisunterschiede für ein und dasselbe Produkte in den verschiedenen Geschäften sind. In insgesamt 20 verschiedenen Geschäften, darunter die Handelsketten Libro, Pagro, Thalia, Interspar und Müller sowie 15 Papierfachgeschäfte, wurden die Preise für 39 Markenartikel - vom Federpennal bis zum Radiergummi - erhoben.

Den größten Preisunterschied bei ein und demselben Produkt stellten die Konsumentenschützer bei Buntstiften von Faber Castell fest. "In einem Geschäft haben wir sie um 3,99 Euro gefunden und bei einem anderen um 13,99 Euro, so Delapina. „Das ist eine Preisdifferenz von 251 Prozent.“

Hefte stapeln sich im Gang eines Regals

ORF.at/Beate Macura

In den Gängen der Geschäfte stapeln sich Schulhefte in allerlei Formaten

Jedes Geschäft mit anderen Sonderangeboten

Hintergrund der großen Preisunterschiede sind vor allem Sonderangebote. Jedes Geschäft lockt mit einer anderen Aktion – in einem sind die Filzstifte verbilligt, im anderen die Füllfedern und in wieder einem anderen die Bastelkoffer. Um immer zum besten Preis einzukaufen, müssten Schnäppchenjäger also gleich in mehrere Geschäfte - der Schuleinkauf wird zum Spießrutenlauf.

„Vermutlich wird sich niemand den Stress antun, in verschiedene Geschäfte zu gehen, um wirklich das allergünstigste Paket zu bekommen“, so Delapina. Die Konsumentenschützerin hält es für sinnvoller, sich in einem Fachgeschäft beraten zu lassen und dort qualitativ hochwertige und langlebige Artikel zu kaufen. Denn nicht immer rechnet sich der Griff nach dem billigsten Produkt.

Bei Stiften auf Qualität achten

Bei bestimmten Artikeln lohne es sich, auf Qualität zu achten, so die Expertin. So trockneten billige Filzstifte oft schon nach kurzer Zeit aus und billige Tintenkiller löschten womöglich die Tinte nicht komplett weg. Auch bei Malfarben gebe es große Qualitätsunterschiede. So führten billige Wasserfarben mit hohem Wasseranteil und wenigen Farbpigmenten oft zu einem unzureichenden Malergebnis.

Ein Regal mit großer Auswahl an Stiften

ORF.at/Beate Macura

Mit Sammelbestellungen Aktionen gut nutzen

Bei Ringmappen, Linealen oder Radiergummis genüge hingegen auch die Billigvariante. Hier seien die Unterschiede vor allem optischer Natur, so Delapina. Und es muss nicht immer alles neu sein: Gute Markenschultaschen sind teuer, aber durchaus robust. Meist sind sie auch nach Jahren noch gut erhalten. Ein Blick auf Onlineflohmärkte wie Willhaben kann sich hier durchaus lohnen.

Lohnen können sich auch Sammelbestellungen von ganzen Klassen, die in manchen Schulen bereits gemacht werden. Damit können Aktionen in Geschäften besser genutzt werden.

Service: Shops suchen Schulsachen zusammen

Wer die überfüllten Geschäfte ganz meiden möchte, kann sich abends auf der Couch durch das Sortiment klicken. Einige Fachhändler und Handelsketten wie Libro und Pagro bieten inzwischen die Möglichkeit, den Schuleinkauf online zu erledigen und sich ohne Versandkosten zuschicken zu lassen.

Kleinere Papiergeschäfte bieten oft noch mehr Komfort. „Viele Fachhändler bieten einen Schullistenservice, das heißt, man kann die Schulartikelliste einfach dort abgeben und die Mitarbeiter suchen alles zusammen, und man kann es sich dann später abholen,“ so Delapina. Das spare Zeit und einen langen Aufenthalt im Geschäft. Ein Service, das mittlerweile auch Müller und Libro anbieten.

Ein Regal mit großer Auswahl an Geodreiecken und Linealen

ORF.at/Beate Macura

Eltern geben jedes Jahr einige hundert Euro für Schulsachen aus

Auf Einbinden in Plastikfolie lieber verzichten

Jedes Jahr aufs Neue steht auf vielen Schulartikellisten auch der Wunsch der Lehrenden, die Schulbücher mit selbstklebender Plastikfolie einzubinden. Und das wenn möglich faltenfrei und ohne Luftbläschen. Bei mehreren Kindern und entsprechend vielen Schulbüchern wird das Hantieren mit der Plastikfolie schnell zur abendfüllenden Beschäftigung. Eine Mühe, die sich Eltern sparen können, meint die Konsumentenschützerin.

Die Schulbücher würden ohnehin nur für ein Jahr genutzt, und der Verschleiß halte sich bei normalen Gebrauch in Grenzen, so Delapina. Ein Einbinden in Plastikfolie sei damit unnötig. „Im Sinne der Umwelt würde ich davon abraten“, so die Expertin. Das schont nicht nur die Geldbörse und die Umwelt, sondern auch die Nerven der Eltern.

Beate Macura, help.ORF.at

Link:

Mehr zum Thema: