Neue Post-Tarife: Was mit den alten Briefmarken passiert

Am 1. Juli 2018 hat die Post neue Preise eingeführt. Briefe können nun um 70 oder 80 Cent verschickt werden. Viele fragen sich jetzt, was sie mit den alten Briefmarken im Wert von 68 Cent machen sollen.

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Wer knapp vor der Tarifumstellung eine größere Menge an Briefmarken um 68 Cent pro Stück kaufte, hat nun das Nachsehen. Ein Niederösterreicher, der diese Briefmarken noch in größeren Mengen zu Hause hat, wollte sie weiterverwenden, indem er zwei Cent auf den neuen Tarif aufzahlt. Doch das geht nicht, wie er feststellen musste.

Briefmarken werden nicht umgetauscht

Für einen Verein wollte der Konsument rund 70 Briefe innerhalb Österreichs verschicken. Er errechnete mit dem Onlinetarifrechner der Post, wie viel er für Briefe im Format A6 mit bis zu 20 Gramm bezahlen muss. Er kam auf 70 Cent und ging auf das Postamt, um den Restbetrag von zwei Cent zu entrichten.

Briefe mit diversen Briefmarken

W. Streitfelder / Österreichische Post AG

Keine Umtausch, keine Rücknahme von 68 Cent-Briefmarken

„Das geht nicht“, hieß es am Schalter. Eine Zwei-Cent-Briefmarke gebe es nicht, er müsse zwölf Cent für eine zusätzliche Briefmarke zahlen, also insgesamt 80 Cent pro Brief. Nur bei diesem Tarif ist das Frankieren mit Briefmarken noch möglich. Seine Frage, was er mit seinen vielen alten Briefmarken machen solle, sei mit einem Achselzucken beantwortet worden. Der Umtausch alter Marken ist laut Post grundsätzlich nicht vorgesehen. Nur auf expliziten Kundenwunsch und nur ganze Rollen und Sets könnten umgetauscht werden, heißt es.

Zwei Tarife, einer mit Briefmarke

Briefe können nun in zwei Zustellgeschwindigkeiten verschickt werden: Der ECO-Brief um 70 Cent bei Aufgabe am Schalter kommt in zwei bis drei Werktagen an, der PRIO-Brief um 80 Cent soll am Werktag nach der Aufgabe des Briefes zugestellt werden. Wer auch den günstigeren ECO-Brief einfach in den Briefkasten einwerfen will, muss sich vorfrankierte Kuverts besorgen. Sie kosten in der 10er Packung 7,50 Euro. Also 75 Cent pro Stück, dafür samt Kuvert.

Frau wirft Brief in Postkasten

W. Streitfelder / Österreichische Post AG

Die Umsätze der Post AG im Briefgeschäft gehen weiter zurück

Diese vorfrankierten Kuverts gibt es für den ECO-Versand ohne Fenster in den Größen C6 (Postkartengröße), C 5/6 (längliche Kuverts), und C5 (entspricht A5). Nur bei PRIO-Versand gibt es die Wahl zwischen „mit und ohne Fenster“. Die Formate sind dieselben. Sie sind in den Postfilialen und bei Post-Partnern erhältlich. Ob eine Trafik sie in das Sortiment aufnimmt, entscheidet der Inhaber oder die Inhaberin.

Einschreiben nur mit PRIO-Briefen

Sogenannte Zusatzleistungen, wie etwa Einschreiben, werden nur noch bei PRIO-Briefen angeboten. Außerdem nur mit diesem Tarif um 80 Cent möglich: Postkarten verschicken und Kuverts am Automaten in der Selbstbedienungszone frankieren. Weitere Änderungen seit Anfang Juli: Der Preis für Zusatzdienstleistungen wurde von 2,20 Euro auf 2,30 Euro angehoben. Und eine weitere inflationsangepasste Erhöhung um 20 Cent gab es bei Paketen – zuletzt war der Preis 2015 geändert worden. Auch hier werden ein ECO- und ein PRIO-Tarif angeboten.

Nicht nur in Österreich sind die Tarife je nach Dauer der Zustellung abgestuft. In 19 europäischen Ländern gibt es das bereits. Laut einer Presseaussendung der Post liegt man mit diesen neuen, höheren Preisen unter Berücksichtigung der Kaufkraft im europaweiten Vergleich im unteren Drittel.

Elisabeth Stecker, help.ORF.at

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