Schlechte Noten für Klimaanlagen im Test

Angesichts steigender Temperaturen erfreuen sich Klimaanlagen immer größerer Beliebtheit. Das VKI-Magazin „Konsument“ hat Standgeräte und Split-Anlagen unter die Lupe genommen – mit bescheidenem Ergebnis. Nur ein einziges Gerät bekam die Note „Gut“.

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Klettert das Thermometer über 35 Grad Celsius, spricht die Meteorologie von einem Wüstentag. Etwa 15 bis 20 solcher Wüstentage gibt es mittlerweile jedes Jahr in Ostösterreich. Dementsprechend groß ist die Nachfrage nach Klimaanlagen. Ein Trend mit Konsequenzen. Etwa zehn Prozent des weltweiten Energieverbrauchs sei mittlerweile auf Klimageräte zurückzuführen, sagt Markus Stingl, Redakteur der VKI-Zeitschrift „Konsument“. Tendenz steigend. Eine gute Umweltbilanz sehe zwar anders aus, dennoch gebe es durchaus Situationen, wo man um die Anschaffung einer Klimaanlage kaum noch herumkomme.

Klimagerät oder Split-Anlage?

Verständnis hat der „Konsument“-Redakteur für Mieter, die etwa in einer südseitig gelegenen Altbauwohnung oder einer Dachgeschoßwohnung wohnen. Wenn dann die Temperatur in der Wohnung über die 40-Grad-Marke steigt, müsse man sich wohl anders behelfen, so Stingl.

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Klimaanlagen. Mobile Klimageräte, sogenannte Monoblockgeräte, und die wesentlich teureren Split-Anlagen. Der VKI hat jeweils fünf Modelle getestet, die Ergebnisse waren insgesamt recht unbefriedigend. Testsieger war das Modell „PAC EX100 Silent“ von De’Longhi. Mit 54 von 100 möglichen Punkten konnte aber auch dieses Gerät nur eine durchschnittliche Bewertung erreichen. Auf dem letzten Platz unter den Mobilgeräten landete ein Modell von Suntec Wellness mit Namen „Klimatronic Energic 9.0+“. Es erreichte nur 28 von 100 möglichen Punkten und wurde mit „weniger zufriedenstellend“ bewertet. Mit einem Richtpreis von 1.050 Euro war dieses Gerät übrigens das teuerste unter den mobilen Monoblockgeräten.

Mobile Geräte oft ineffizient

Mobile Klimageräte eignen sich für einzelne, nicht zu große Räume. Bei der Auswahl muss man auf die Raumgröße achten, für die das Gerät geeignet ist. Diese wird von den meisten Herstellern in der Regel in Kubikmetern angegeben. Bei der Berechnung muss man also auch die Höhe des Raums berücksichtigen. Ansonsten seien mobile Klimageräte recht bedienungsfreundlich, sagt „Konsument“ Redakteur Stingl. Man müsse lediglich das Fenster öffnen, um den Abluftschlauch nach außen zu legen. Danach sei das Gerät sofort einsatzbereit.

Über den Abluftschlauch wird die warme Luft aus dem Raum befördert. Hier habe der Test aber auch ein großes Manko ergeben, so Stingl. Um ein gutes Ergebnis zu erzielen, müsse man das Fenster komplett abdichten, um zu verhindern, dass warme Luft von außen in die Wohnung hineinströmt. Zwar habe es bei manchen Modellen entsprechende Vorrichtungen gegeben, diese seien jedoch für Schiebefenster ausgelegt gewesen, die in Österreich eher unüblich sind. In der Folge hätten sich die mobilen Monoblockgeräte im Praxistest als eher ineffizient erwiesen. Im Rahmen des Tests habe man versucht, einen 14 Quadratmeter großen Raum von 35 Grad auf 25 Grad zu kühlen. Je nach Modell habe dieser Vorgang zwischen einer Dreiviertel Stunde und zwei Stunden benötigt, so Stingl.

Teuer aber effektiv: Die Split-Anlage

Wer eine effektive Klimaanlage für die ganze Wohnung oder für große Räume mit hohen Wänden benötigt, wird um eine Split-Anlage nicht herumkommen. Diese besteht aus einem Innengerät und einem Außengerät, das im Freien, etwa an der Außenfassade eines Hauses, angebracht wird. Innen- und Außengerät sind miteinander verbunden. In deren Kreislauf zirkuliert ein Kühlmittel, das die Luft abkühlt und heiße Luft nach außen leitet.

Sieger im VKI-Test war eine Anlage von Panasonic. Mit 60 von 100 Punkten war immerhin die Note „Gut“ drinnen. Wenig überzeugen konnte hingegen Toshiba. Mit nur 30 von 100 Punkten wurde dem Gerät vom VKI die Bewertung „weniger zufriedenstellend“ ausgestellt.

Split-Anlagen müssen genehmigt werden

Split-Geräte kosten etwa zwischen ein- und dreitausend Euro und müssen von einem Fachmann installiert werden. Vorher müssen Mieter allerdings die Zustimmung des Hausbesitzers einholen, um zu klären, ob derartige bauliche Maßnahmen an der Außenfassade überhaupt erlaubt sind. Als Mitglied einer Hauseigentümergemeinschaft muss die Zustimmung der anderen Miteigentümer eingeholt werden, bevor mit einem Einbau begonnen werden kann.

In manchen Fällen kann es auch sein, dass eine behördliche Bewilligung notwendig ist, „um mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen auszuschließen“, wie es seitens der Wiener Baupolizei (MA 37) heißt. Das hat vor allem mit dem Geräuschpegel zu tun, den das Außengerät einer Klimaanlage verursachen kann. Im Zweifelsfall müsse dieser von einem Fachmann, etwa einem Installateur, bewertet werden, bevor die Behörde eine Genehmigung erteilt. Und auch das ist natürlich mit Kosten verbunden.

Außenjalousie als Alternative

Bevor man sich für eine Klimaanlage entscheidet, sollte man also auch über mögliche Alternativen nachdenken. Herkömmliche Jalousien helfen bei extremer Hitze allerdings nur bedingt, meint „Konsument"-Redakteur Stingl. Besser wären Außenjalousien. Deren Effektivität sei um einiges höher, da die Sonnenstrahlung davon abgehalten werde, überhaupt ins Innere zu gelangen.

Allerdings ist auch die Anschaffung und Installation einer Außenjalousie nicht gerade billig, auch in diesem Fall muss mit einigen tausend Euro gerechnet werden. Außerdem ist auch hier die Zustimmung des Hauseigentümers Voraussetzung. Sie ist aber die wesentlich umweltfreundlichere Alternative. Eine professionell montierte Außenjalousie kann laut Experten die Aufheizung eines Raums um gut fünf Grad reduzieren, ganz ohne umweltbelastende Kühlmittel.

Paul Urban Blaha, help.ORF.at

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