Verbraucherschützer kritisiert Eurowings und Lufthansa

Deutschlands oberster Verbraucherschützer Klaus Müller kritisiert die zahlreichen Verspätungen und Flugausfälle bei Lufthansa und dem Billigflieger Eurowings. Lufthansa habe schleunigst für einen stabilen Flugplan und eine ausreichende Zahl an Maschinen und Personal zu sorgen, fordert Müller.

Deutschlands oberster Verbraucherschützer Klaus Müller hat angesichts von Verspätungen und Flugausfällen bei Lufthansa und der Billigflugtochter Eurowings Konsequenzen gefordert. Lufthansa habe sich zwar entschuldigt, sehe jedoch im gleichen Atemzug die Gründe in Fluglotsenstreiks, Engpässen bei Flugsicherung und Flughäfen sowie im unberechenbaren Wetter. Hier dränge sich die Frage auf, ob sich Lufthansa mit der Air-Berlin-Übernahme nicht doch verhoben habe, sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) dem deutschen „Handelsblatt“.

Müller: Erhebliche Verunsicherung bei Passagieren

Lufthansa sei auch mit dem Ziel zur Air-Berlin-Übernahme angetreten, es besser zu machen, sagte Müller weiter. Nun aber erlebten Verbraucher ein „Déjà-vu“: Flugplanänderungen, Verspätungen und Flugausfälle führten nicht nur zu langen Wartezeiten und „erheblichen Unsicherheiten“ bei Flugreisenden. Tausende Lufthansa-und Eurowings-Kunden seien gar nicht erst an ihr Urlaubsziel gelangt, in der Ferne gestrandet oder ohne Gepäck angekommen.

Eurowings Flugzeug nah

APA/dpa/Alexander Heinl

Ausfälle und Verspätungen ärgern nicht nur die Passagiere

Lufthansa müsse nun „schnellstens seiner Entzauberung entgegenwirken“, forderte Müller. Dazu gehörten ein stabiler Flugplan, aber auch genügend flugbereite Maschinen und Mitarbeiter. „Die Schwierigkeiten bei der Lufthansa und ihrer Tochter Eurowings dürfen sich nicht auch in diesem Jahr wieder zu einem Drama für Verbraucher ausweiten.“ Schon der Sommer im vergangenen Jahr sei für Urlauber wegen der Air-Berlin-Pleite eine „Katastrophe“ gewesen.

„Airlines zu selten service- und kundenorientiert“

Das deutsche Verbraucherschutzministerium forderte Lufthansa und Eurowings auf, an einem „kundenorientierten Beschwerdemanagement“ zu arbeiten. Staatssekretär Gerd Billen sagte dem „Handelsblatt“, Airlines seien heute noch viel zu selten service- und kundenorientiert. Außergewöhnliche Umstände dürften nicht zur Pauschalbegründung bei Nicht-Zahlung werden.

Österreichische Fluggäste können sich bei derartigen Problemen an das Europäische Verbraucherzentrum (EVZ) oder an die Agentur für Passagier- und Fahrgastrechte (apf) wenden.

Laut dem Fluggastrechteportal EUclaim fielen von Januar bis zum 20. Juni deutschlandweit fast 15.600 Flüge aus, wie das „Handelsblatt“ weiter berichtete. Knapp 3800 seien mindestens drei Stunden verspätet gewesen. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum habe es rund 8800 Ausfälle und knapp 2300 Verspätungen gegeben. Für die Airlines bedeute dies Entschädigungsansprüche von Kunden von fast 480 Millionen Euro.

Links

Mehr zum Thema: