Ungebetene Gäste: Bettwanzen los werden

Bettwanzen gehören zu den unangenehmsten Urlaubssouvenirs: Die kleinen Tierchen erwarten Reisende in so manchem Hotelzimmer und reisen dann im Gepäck mit nachhause. Haben sich die Parasiten einmal im eigenen Schlafzimmer breit gemacht, sollte man schnell reagieren.

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Ein süßlicher Geruch gilt als Vorbote der Schädlinge. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich allerdings nicht nur auf seine Nase verlassen und das neu bezogene Hotelzimmer oder die Ferienwohnung gründlich durchchecken.

Der Feind in meinem Bett

Betritt man das Zimmer, sollte man das Gepäck auf einer glatten Fläche abstellten, rät Patricia Davis, Mitarbeiterin der Verbraucherzeitschrift „Konsument“. „Auf einem Tisch, in der Dusche oder in der Badewanne, nicht auf der Couch, nicht auf einem Teppich, nicht auf dem Bett“, betont die Journalistin.

Sind die Koffer in Sicherheit, sollte man mit dem Zimmercheck beginnen. Als erstes sollte man das Leintuch abdecken, die Matratze anheben und deren Nähte genau kontrollieren. „Wenn sich drunter Spuren befinden, die ausschauen wie kleine, zerronnene Tintenflecke, dann sollte man sofort die Rezeption informieren und ein anderes Zimmer verlangen“, so Davis.

Eine Bettwanze (Cimex lectularius)

APA/dpa-Zentralbild/Arno Burgi

Hautreaktion erst Tage später

Zwar verstecken sich Bettwanzen besonders gern in und um die Matratze, weil sie dann näher an ihren Wirten, den schlafenden Menschen dran sind. Aber es gibt auch andere Stellen im Zimmer, die man unbedingt kontrollieren sollte: Dazu gehört, in die Vorhangfalten zu schauen, hinter Bilder zu lugen, die an der Wand hängen, Nachtischlampen zu checken oder Tapetenritzen zu prüfen.

Kontrolliert man das Zimmer nicht, bemerkt man im Normalfall erst nach Tagen, dass man das Zimmer womöglich mit Bettwanzen geteilt hat. „Die Hautreaktionen auf die Bisse treten erst acht bis 14 Tage später auf“, erklärt Davis. Dann seien viele Urlauber bereits auf der Heimreise oder schon zuhause angekommen und die Bettwanzen sitzen im Koffer.

Gepäck kontrollieren und verpacken

Taucht der Verdacht auf, dass Bettwanzen in der Ferienunterkunft waren oder will man einfach nur auf Nummer sicher gehen, sollte man die eigene Kleidung in gut verschlossenen Plastiksäcken separat verpacken. Ideal sind Koffer und Taschen, in denen es für Bettwanzen keine Verstecke, wie Falten oder kleine Taschen, gibt.

Nachhause zurückgekehrt, sollte man das Gepäck nicht sofort auspacken, sondern die Koffer in der Dusche oder Badewanne abstellen und die Wäsche bei mindestens 60 Grad Celsius waschen. Die Koffer selbst sollte man unbedingt aussagen und den Staubsack sofort entsorgen.

Frost und Hitze helfen

Gibt es einen Garten oder einen Balkon, kann man das Gepäck auch je nach Jahreszeit in die pralle Sonne stellen bzw. in den Frost. Erreicht der Koffer eine Kerntemperatur von mehr als 60 Grad Celsius, sollten die Tiere absterben. Ist es draußen kalt, hören die Tiere auf sich zu auszubreiten. Hat es rund um die Uhr weniger als neun Grad, nehmen die Wanzen keine Nahrung mehr zu sich und sterben ab.

Der Australische Cattle Dog "Jack" schnuppert in Frankfurt am Main (Deutschland) an Bord einer Boeing 747 nach Bettwanzen

APA/dpa/Alexander Heinl

Der Frankfurter Flughafen unterhält eine Spürhundestaffel, die auf Bettwanzen spezialisiert ist

Kammerjäger ist ein Muss

Falls sich die Tiere bereits in der eignen Wohnung breit gemacht haben, hilft all das nicht mehr. Dann müsse man so schnell wie möglich einen Schädlingsbekämpfer bzw. Kammerjäger engagieren, sagt Davis: „Die können bestätigen, dass es sich tatsächlich um Bettwanzen handelt und die Wanzen dann effizient bekämpfen“.

Von Versuchen, die Schädlingsbekämpfung selbst in die Hand zu nehmen, rät Davis ab. Erstens hätten die Tiere viele verschiedene Verstecke, die nicht leicht zu finden seien. Zweitens sind Bettwanzen teilweise resistent gegen herkömmliche Insektizide.

Mehr Kontrolle in Hotels

Haben sich die Tiere in der Wohnung schon weit verbreitet, kann auch ein zweiter oder dritter Besuch der Kammerjäger notwendig sein. Wer sich hunderte Euro, juckende Bisse und viel Ärger ersparen will, sollte seine Ferienunterkunft also sorgfältig kontrollieren.

Und Davis ergänzt, dass gerade größeren Hotels das Bettwanzen-Problem bewusst sei und die Zimmer regelmäßig kontrolliert würden. „Dieses Bewusstsein gibt es zum Beispiel bei Privatzimmervermietern über Onlineplattformen noch nicht in diesem Ausmaß“, so Davis.

Marlene Nowotny, help.ORF.at

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