Test: Gutes Katzenfutter muss nicht teuer sein
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Schon um fünf Cent pro Tagesration kann man sehr gutes Katzenfutter bekommen. Dies zeigt eine aktuelle Untersuchung der deutschen Stiftung Warentest. Insgesamt 25 Trockenfutter wurden im Labor überprüft. Bewertet wurde, ob die Nährstoffmischung im Futter passt, Schadstoffe enthalten sind und ob die Fütterungsempfehlung auf der Verpackung den Energiebedarf optimal deckt.
Preis sagt nichts über Qualität
„Der Test hat gezeigt, dass Katzenhalter die Wahl haben: Beim Diskonter gibt es sehr gutes, ausgewogenes Katzenfutter zu einem sehr billigen Preis. Sie können aber auch zu Markenfutter greifen, wenn sie davon überzeugt sind, und etwas mehr bezahlen,“ so Nicole Merbach von der Stiftung Warentest.
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Die Besten
Zu den besten Futtern im Test zählte die Lidl-Eigenmarke „Coshida Knabberschmaus mit Rind, Huhn & Gemüse“. Die ideale tägliche Portionsgröße für eine leicht übergewichtige Vier-Kilogramm-Durchschnittskatze, wie sie in heimischen Haushalten lebt, liegt bei 62 Gramm und kommt auf 0,05 Euro.
Kitekat mit Huhn und Gemüse lag ebenfalls im sehr guten Spitzenfeld. Damit der Nährstoffbedarf optimal gedeckt ist, empfehlen die Tester für eine Vier-Kilo-Modellkatze eine Portionsgröße von 61 Gramm, Kostenpunkt 0,15 Euro. Noch etwas teuer und auch „Sehr gut“ war das Markenfutter „Bifensis Dual Defense Reich an Huhn und Vollkorngetreide“ von Purina One. Die optimale Tagesration für die österreichische Durchschnittskatze liegt hier bei 57 Gramm, zum Preis von 0,22 Euro.
Viele weitere gute Futter
Auch unter den mit „Gut“ bewerteten weiteren Trockenfuttern finden sich bekannte Marken wie: Whiskas 1+ Jahre mit Huhn (Empfohlene Tagesration: 60 Gramm um 0,19 Euro), Perfect Fit Adult +1 Reich an Huhn (Empfohlene Tagesration: 57 Gramm um 0,25 Euro), Animonda Rafine Cross Adult mit Ente, Pute & Huhn (Empfohlene Tagesration: 58 Gramm um 0,21 Euro), Brekkies Huhn-, Ente- und Truthahngeschmack (Empfohlene Tagesration: 63 Gramm um 0,14 Euro).
Lidl, Screenshot Purina One, Screenshot Kitekat
Zutaten: Getreide, Fleisch, Gemüse
Testverlierer war ein Biofutter der Marke Defu. Es enthielt sehr viel Phosphor, aber wenig Natrium – eine Kombination, die die Nieren der Tiere belasten kann. Doch was ist eigentlich drin in den verschiedenen Katzenfuttern?
Ganz oben auf der Zutatenliste steht bei klassischem Trockenfutter Getreide, gefolgt von Fleisch und tierischen Nebenerzeugnisse wie Innereien, Herz, Lunge, Magen, die Menschen als Nahrung verschmähen, die aber für das Tier gut sind und wertvolle Nährstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe liefern. Eine weitere Zutat im Trockenfutter ist Gemüse, manchmal auch Ei und Fisch. Oft werden auch künstliche Vitamine und Mineralstoffe zugesetzt.
Keine Lockstoffe
Obwohl oft vermutet wird, dass die Hersteller mit Geschmacksverstärkern und Lockstoffen den Suchtfaktor ihrer Futter erhöhen – im Test wurden solche Stoffe in keinem der Produkte gefunden. Der Zuckeranteil war ebenfalls bei allen Futtern sehr gering und damit unbedenklich für die Gesundheit der Katzen, so die Tester.
Gesetzlich erlaubt, aber doch ein wenig befremdlich war hingegen die Liste der verwendeten Fleischsorten. „Wir haben im Labor Genanalysen durchgeführt, um zu sehen, von welche Tierarten das Fleisch für das Futter stammt. Bei manchen Futtern kommt man da auf eine lange Liste von bis zu 14 verschiedenen Tierarten“, so Merbach von der Stiftung Warentest.
Fleisch von bis zu 14 Tierarten in einem Futter
Die Liste reicht von Huhn, Rind und Schwein, wie in unseren Breitengraden üblich, über Ziege, Pferd und Kaninchen bis zu exotischen Tieren wie Känguru, Strauß und Wasserbüffel. „Das zeigt, dass die Futtermittelindustrie wirklich eine Verwertungsindustrie ist. Was im Schlachthof übrig ist, wird weiterverarbeitet und das ist auch nicht schlecht für die Katze,“ so Merbach weiter. Das Futter mit den wenigsten verschiedenen Tierarten im Test war Purina One, das Fleisch von Huhn, Pute und Schwein verwendet.
Schlachtnebenprodukte wie Knorpel oder Haare, die nach EU-Recht ebenfalls ins Futter dürften, fanden die Tester in keinem der untersuchten Trockenfutter.
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Blick auf Waage bestimmt Portionsgröße
Mängel gab es hingegen bei den Futtermengenempfehlungen. Auf diese können sich Katzenhalter leider nicht verlassen, so das Urteil der Tester. „Es kann entweder passieren, dass mein Tier zu dick oder zu dünn wird, dass es unterversorgt oder überversorgt wird - und das ist natürlich nie gut“, so Merbach.
Expertin Merbach von der Stiftung Warentest empfiehlt hier den strengen Blick auf die Waage: Nimmt eine Katze in einer Woche mehr als 200 Gramm ab oder zu, sollte gegensteuert und die Futtermenge entsprechend angepasst werden.
Trinkmuffel animieren
Auch ausreichend Flüssigkeit ist wichtig. Doch gerade Katzen gelten oftmals als schlechte Trinker. Der Wassernapf direkt neben der Futterschüssel gefällt nicht jeder Katze. Auch hier hat Merbach Tipps, wie man die Katze zum Wassertrinken animieren kann. „Manch eine Katze mag das Spielerische, sie reagiert darauf, wenn sie es plätschern hört. In diesem Fall kann man zum Beispiel den Wasserhahn aufdrehen und die Katze davon trinken lassen,“ so Merbach. Auch spezielle Trinkbrunnen mit kleinen Fontänen, die das Wasser mittels einer Pumpe immer in Bewegung halten, werden im Handel angeboten. Andere Katzen wiederum bevorzugen abgestandenes Wasser.
„Katzenbesitzer sollten hier einfach experimentieren, was ihre Katze mag, und nicht locker lassen, weil die Flüssigkeitsversorgung wirklich wichtig ist,“ so Merbach. Vor allem dann, wenn die Katze ausschließlich mit Trockenfutter versorgt wird.
Beate Macura, help.ORF.at
Link:
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Publiziert am 05.05.2018