Falsche Größenangaben bei Kinderschuhen

Ein Großteil der Kinder trägt zu kleine Schuhe. Selbst wenn Eltern die Schuhgröße ihres Kindes kennen, können sie sich nicht auf die Größenangaben der Hersteller verlassen. Das zeigt eine aktuelle Studie der Krankenkasse Salzburg. Knapp 2.000 Schuhe wurden vermessen, 86 Prozent waren zu kurz, einige sogar um bis zu vier Größen.

Im Rahmen einer Kooperationsstudie des international tätigen Forschungsteams Kinderfüße-Kinderschuhe mit der Krankenkasse Salzburg (GKK) wurde in mehreren Kindergärten die Passform der Kinderschuhe untersucht und außerdem abgemessen, ob die Schuhe der ausgewiesenen Schuhgröße entsprachen.

Bis zu vier Größen kleiner als angegeben

Die Ergebnisse waren selbst für die Forscher überraschend: 1.638 von 1.898 Schuhen waren kürzer, als es die Schuhgröße hätte erwarten lassen, einige sogar um vier Größen. „86 Prozent der Kinderschuhe sind viel zu kurz produziert. Diese Tatsache macht uns schon stutzig, denn da scheint ein System der Hersteller zugrunde zu liegen“, so Untersuchungsleiter Wieland Kinz. Vermutlich wollten die Hersteller so erreichen, dass Eltern häufiger neue Kinderschuhe kaufen müssten, so die Vermutung.

Kind in einem Schuhgeschäft

Getty Images/Sbytovamn

Kinder spüren oft nicht genau, wo ein Schuh drückt

Fehlstellungen drohen

Im Laufe der Zeit können sich durch zu kurze Kinderschuhe Fehlstellungen der Zehen entwickeln. In vorangegangenen Untersuchungen konnte bereits ein eindeutiger Zusammenhang zwischen zu kurzen Schuhen und dauerhaft verkrümmten Großzehen (Hallux valgus) bei Kindergartenkindern wissenschaftlich bewiesen werden. Dabei richten sich die Zehen nach außen. An der Fußinnenseite entsteht ein Ballen.

Tipp: Innensohle rausnehmen und selbst messen

Das Forschungsteam empfiehlt Eltern, sich immer an der Innenlänge der Kinderschuhe zu orientieren. Denn die Erfahrung zeigt, dass es zudem auch zwischen verschiedenen Marken und Modellen erhebliche Unterschiede gibt.

Um den Schuhkauf möglichst entspannt abzuwickeln, sollten Eltern bereits zu Hause die Füße ihres Kindes vermessen. Dazu stellt sich das Kind am besten mit beiden Füßen barfuß auf ein Stück Karton, ein Elternteil kann dann die Umrisse nachzeichnen.

Spielraum von zwölf Millimetern empfohlen

Bevor die Schablone ausgeschnitten wird, sollte an der längsten Stelle des Fußes - also oberhalb des großen Zehs - ein Spielraum von zwölf bis maximal 17 Millimetern dazugegeben werden. Damit ist sichergestellt, dass im Schuh die erforderlichen zwölf Millimeter Spielraum von der Zehenspitze bis zur Innensohlenspitze vorhanden sind. Passt die Schablone im Geschäft dann genau in den Schuh, können Eltern sicher sein, dass er weder zu klein noch zu groß ist.

Wer selbst nachmessen möchte, ob die Schuhgröße bei seinen Schuhen korrekt angeführt ist: Eine EU-Größe beträgt 6,67 mm. Ein Schuh der Größe 23 sollte also eine Innenlänge von 15,3 Zentimetern, ein Schuh der Größe 40 eine Innenlänge von 26,7 Zentimetern haben.

Mehr zum Thema: