Notfallsystem eCall ist für alle Neuwagen Pflicht
Alle neuen Automodelle in Europa werden ab Ende März mit dem Notfallsystem eCall ausgestattet, das nach einem Unfall automatisch die Rettungsdienste alarmiert. Darauf hat der europäische Herstellerverband Acea am Mittwoch hingewiesen. Das System ist ab 31. März in der Europäische Union (EU) für alle neu zugelassene Typen verpflichtend.
„eCall holt automatisch die Rettung und rettet Leben“
Das neue System stellt nach einem Unfall automatisch eine Sprachverbindung zur nächsten Rettungsleitstelle her. Falls die Insassen nicht reagieren, können auf Grundlage von GPS-Daten direkt Rettungsdienste zum Unfallort geschickt werden. Dies soll nach Erwartung der EU-Kommission die Reaktionszeiten auf dem Land um 50 und in der Stadt um 40 Prozent verringern.
APA/Herbert P. Oczeret
Experten zufolge sinkt die Überlebenschance bei lebensgefährlich Verletzten pro Minute um zehn Prozent. Die EU-Kommission rechnet vor, dass europaweit mit eCall bis zu 2.500 Menschenleben pro Jahr gerettet werden könnten. Das Europaparlament geht von bis zu 1.500 aus.
ÖAMTC: Bedenken beim Datenschutz
Der ÖAMTC begrüßt eCall grundsätzlich, hat aber erhebliche Bedenken bei der Datensicherheit. ECall bedeute schließlich auch, dass die Hersteller zusätzliche Informationstechnik in die Autos einbauen müssen, sagt ÖAMTC-Cheftechniker Max Lang. Hacker oder Firmen könnten diese Technik missbrauchen, um sensible Daten abzugreifen, die von eCall gespeichert werden. Auch Wegprofile könnten erstellt werden, um die persönlichen Gewohnheiten eines Fahrers auszuspionieren, so Lang. Auch Datenschützer sind besorgt. ECall könnte Autos in rollende Überwachungsgeräte verwandeln, so die Befürchtung.
Publiziert am 29.03.2018