Notfallsystem eCall ist für alle Neuwagen Pflicht

Seit dem 31. März ist das Notfallsystem eCall für alle Neuwagen verpflichtend. Nach einem Unfall kontaktiert das System automatisch die nächste Rettungsstelle. Mit Hilfe von GPS-Daten können Rettungsfahrzeuge direkt zum Unfallort geschickt werden. Datenschützer und ÖAMTC sind jedoch besorgt. ECall könnte Autos in fahrbare Überwachungsmaschinen verwandeln, so die Befürchtung.

Alle neuen Automodelle in Europa werden ab Ende März mit dem Notfallsystem eCall ausgestattet, das nach einem Unfall automatisch die Rettungsdienste alarmiert. Darauf hat der europäische Herstellerverband Acea am Mittwoch hingewiesen. Das System ist ab 31. März in der Europäische Union (EU) für alle neu zugelassene Typen verpflichtend.

„eCall holt automatisch die Rettung und rettet Leben“

Das neue System stellt nach einem Unfall automatisch eine Sprachverbindung zur nächsten Rettungsleitstelle her. Falls die Insassen nicht reagieren, können auf Grundlage von GPS-Daten direkt Rettungsdienste zum Unfallort geschickt werden. Dies soll nach Erwartung der EU-Kommission die Reaktionszeiten auf dem Land um 50 und in der Stadt um 40 Prozent verringern.

Sanitäter bei einer Übung im Sommer 2016

APA/Herbert P. Oczeret

Bei Autounfällen kommt es oft auf jede Minute an

Experten zufolge sinkt die Überlebenschance bei lebensgefährlich Verletzten pro Minute um zehn Prozent. Die EU-Kommission rechnet vor, dass europaweit mit eCall bis zu 2.500 Menschenleben pro Jahr gerettet werden könnten. Das Europaparlament geht von bis zu 1.500 aus.

ÖAMTC: Bedenken beim Datenschutz

Der ÖAMTC begrüßt eCall grundsätzlich, hat aber erhebliche Bedenken bei der Datensicherheit. ECall bedeute schließlich auch, dass die Hersteller zusätzliche Informationstechnik in die Autos einbauen müssen, sagt ÖAMTC-Cheftechniker Max Lang. Hacker oder Firmen könnten diese Technik missbrauchen, um sensible Daten abzugreifen, die von eCall gespeichert werden. Auch Wegprofile könnten erstellt werden, um die persönlichen Gewohnheiten eines Fahrers auszuspionieren, so Lang. Auch Datenschützer sind besorgt. ECall könnte Autos in rollende Überwachungsgeräte verwandeln, so die Befürchtung.

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