In der Flugschule: Was Drohnenpiloten wissen müssen

Wird das Wetter besser, lassen Hobbypiloten und Amateurfilmer wieder ihre Drohnen steigen. Gerade Anfänger unterschätzen oft die Handhabung. Auch für Drohnen gelten Vorschriften, wann und wo geflogen werden darf. Der ÖAMTC bietet deshalb seit Kurzem ein Drohnenflugtraining an.

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Das Geschäft mit den Drohnen läuft gut. Vor allem kleine Geräte für Hobbypiloten erfreuen sich große Beliebtheit. Mit den eingebauten Kameras lassen sich atemberaubende Aufnahmen aus der Luft machen. Das eigene Haus von oben sehen, die Mountainbikestrecke aus der Vogelperspektive filmen und den Urlaubsort überfliegen - der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Der Verwendung der Drohnen jedoch schon.

Drohnen zum Ausprobieren

„Der Kurs richtet sich sowohl an Anfänger als auch Personen, die schon Erfahrungen im privaten oder gewerblichen Umgang gesammelt haben“, so Thomas Fleer vom ÖAMTC-Fahrtechnikzentrum im niederösterreichischen Teesdorf. Durchgeführt wird die eintägige Schulung in Zusammenarbeit mit der Firma Avis-Copter. „Wir geben einen Überblick über die Rechtslage in Österreich, die Flugtechnik, Meteorologie, Aerodynamik bis hin zu verschiedenen Modellen, die auf dem Markt sind“, so Harald Meyer, einer der Kursleiter.

Mini-Drohne und Handydisplay

Karin Fischer / help.ORF.at

Der Kamerablick einer Minidrohne auf dem Smartphone

Mehr als ein Dutzend Drohnen mitsamt Zubehör sind im Kursraum ausgestellt – von der nicht einmal handtellergroßen Minidrohne bis zu Geräten, die so groß und schwer sind wie ein Hubschraubermodell. Kursteilnehmer können so feststellen, welches Drohnenmodell für sie am besten geeignet ist. „Wer sich nicht für den sportlichen Bereich mit komplett manueller Steuerung interessiert, ist mit einem ‚Ready-to-fly‘-System besser beraten“, so Meyer.

Praktisches Flugtraining mit Experten

„Ready-to-fly“-Drohnen eignen sich vor allem für Anfänger. Sie haben Sensoren, die heikle Manöver automatisch durchführen und damit die Steuerung erleichtern. Einmal auf den Startknopf gedrückt, fliegt eine solche Drohne selbstständig auf einen Meter Höhe und schwebt dort, ohne dass der Pilot etwas tun muss. Ebenso verhält es sich beim Landen. Praktisch ist auch die „Return-to-home“-Funktion, die die Drohne bei niedriger Batterieladung oder bei Verbindungsverlust sicher wieder zurück zum Startpunkt steuert und automatisch landet.

verschiedene Drohnenmodell im ÖAMTC-Kurs

Karin Fischer, help.ORF.at

Theorie und Praxis in der ÖAMTC-Drohnenflugschule

Gute Geräte für den Hobbybereich gebe es bereits ab 200 Euro, so Meyer. Wer Sensorik mit Gestensteuerung und eine Hochleistungskamera möchte, muss mit 600 Euro rechnen. Praktische Tipps ergänzen im ÖAMTC-Kurs die Theorie. Dazu zählen Informationen über Zubehör, die Erklärung der wichtigsten Flugbegriffe sowie ein Flugtraining, das je nach Wetterlage entweder im Freien oder in der Halle stattfindet. Dabei lernen die Kursteilnehmer, selbst Manöver auszuführen, und sie können dabei verschiedene Modelle ausprobieren.

Welche Drohnen eine Bewilligung brauchen

Vor allem Anfänger wissen nicht so genau, was mit einer Drohne erlaubt ist. Darf man über ein fremdes Grundstück fliegen? Darf man Fotos und Videos machen? Wo und wann darf man fliegen? Und für welche Geräte braucht es eine eigene Bewilligung? „Mit den österreichischen Regeln sind wir schnell beim sogenannten unbemannten Luftfahrzeug, dem uLFZ“, so Meyer. Das bedeutet, dass das Gerät gewisse technische Voraussetzungen erfüllen muss und es eine Bewilligung von der zuständigen Behörde Austro Control braucht.

Eine Mini-Drohne und eine Drohne der Mittelklasse

Karin Fischer / help.ORF.at

Größenvergleich verschiedener Drohnenmodelle

Für Minidrohnen ist hingegen keine Bewilligung erforderlich. In dieser Spielzeugklasse darf bis maximal 30 Meter Höhe geflogen werden, wenn die Drohne nicht schwerer als 250 Gramm ist. Dabei sind auch Foto- und Filmaufnahmen erlaubt, da diese Klasse vom Luftfahrtgesetz ausgenommen ist. Voraussetzung für das Filmen ist aber immer, dass nicht gegen die Privatsphäre und den Datenschutz verstoßen wird. Bewilligungen für größere Drohnen mit einer Kamera - die unbemannten Luftfahrzeuge (uLFZ) - kosten rund 300 Euro pro Jahr. Eine weitere Lizenz kann auf zwei Jahre ausgestellt werden. Der Tipp des ÖAMTC: Wer beim Ansuchen bereits alle Piloten einträgt, muss nicht nochmals 300 Euro zahlen, wenn später auch jemand anderer damit fliegen will.

Hohe Nebenkosten für Hobbypiloten

Seit 2014 wurden in Österreich 4.600 Drohnen bewilligt. Verkauft wurden jedoch weitaus mehr Drohnen. Entsprechend hoch ist vermutlich die Anzahl der Hobbyflieger, die ohne Erlaubnis unterwegs sind. Die Nebenkosten von rund 300 Euro pro Jahr für eine Bewilligung sorgen immer wieder für Kritik. „Wir machen die Tarife nicht“, so Markus Pohanka, Sprecher der Austro Control gegenüber help.ORF.at. Diese Tarife seien per Gesetz festgelegt. Die Bewilligung für Drohnen im Mittel- bis Profibereich solle sicherstellen, dass Piloten und Geräte die Voraussetzungen für den Betrieb erfüllen. Die Sicherheit habe oberste Priorität in der Luftfahrt, so Pohanka.

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Paul Urban Blaha/help.ORF.at

Der Blick in fremde Fenster kann teuer kommen

Das Mindestalter für das Fliegen bewilligungspflichtiger Drohnen beträgt 16 Jahre. Weiters ist eine Haftpflichtversicherung vorgeschrieben. Der ÖAMTC empfiehlt auch für Minidrohnen den Abschluss einer Haftpflichtversicherung, da Haushaltsversicherungen etwaige Schäden meist nicht decken würden. Das eintägige Flugtraining kostet 280 Euro. Eine Mitgliedschaft beim ÖAMTC ist für die Teilnahme nicht erforderlich.

Karin Fischer, help.ORF.at

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