Basilikum & Co.: Gärtnern auf dem Fensterbrett

Wer zuhause „garteln“ möchte, braucht dazu weder Terrasse noch Balkon, ein Fensterbrett reicht vollkommen aus. Hier kann man eine Blumenkiste anbringen, in der auch Kräuter und kleine Gemüse wachsen. Damit der Minigarten gedeiht, sollte man einiges beachten.

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Eines vorweg: Blumenkisten auf dem Fensterbrett müssen sehr gut befestigt werden. Durch die nasse Erde und die Pflanzen können die Gefäße schwer werden, bis zu 40 Kilogramm pro Laufmeter. Das Risiko, dass Töpfe oder Kisten bei stürmischem Wetter herunterfallen, sollte man auf keinen Fall eingehen. Davor müssen die Hobbygärtner eine Erlaubnis der Hausverwaltung einholen.

Mediterranes gedeiht am besten

Zu den Pflanzen, die auf dem Fensterbrett besonders gut gedeihen, gehören mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Thymian und Salbei. Die mögen Sonne und kommen auch mit raueren Bedingungen zurecht. Täglich gießen muss man trotzdem, vor allem wenn das Fenster Richtung Süden zeigt. Weichkräuter, wie Basilikum, Schnittlauch oder Petersilie brauchen weniger Sonne, dafür sollte man sie öfter gießen. Diese Pflanzen gedeihen besser, wenn das Fenster nicht in den Süden, sondern den Südwesten oder Südosten ausgerichtet ist.

Auch Paradeiser, Pflücksalate oder Radieschen wachsen in solchen Blumenkisten. Letztere seien besonders gut für Anfänger geeignet, sagt Sophie Jäger-Katzmann von der Umweltberatung. Und die Biologin ergänzt: Wer kein sonniges Fensterbrett hat, könne es mit Pflanzen versuchen, die an wenig Tageslicht gewöhnt sind, wie Walderdbeeren, Bärlauch oder Pfefferminze.

Für ausreichend Wasser sorgen

Sophie Jäger-Katzmann rät in jedem Fall zu Töpfen oder Kisten mit Abflusslöchern, damit sich das Wasser bei Starkregen nicht in den Gefäßen staut und die Wurzeln zu faulen beginnen. Im Sommer sollte man aber unbedingt zwei Mal täglich gießen oder auf spezielle Gefäße mit einer Anstaubewässerung setzen. Die Töpfe werden hier auf einen Behälter gesetzt, der mit Wasser gefüllt ist. Und die Pflanze nimmt sich gewissermaßen, was sie an Feuchtigkeit braucht.

Dieses Prinzip kann man auch selbst nachbauen: Wenn man in einen Topf eine Drainageschicht aus Ziegelsplitt oder Schotter gibt, darüber ein Vlies und Erde legt, kann man die Feuchtigkeitsversorgung der Pflanzen ebenfalls verbessern. Beim Material der Pflanzgefäße gibt die Biologin keine Empfehlung ab. Ob Recyclingkunststoff, Ton oder beschichtetes Holz, sei dem persönlichen Geschmack überlassen.

Samen oder Pflänzchen kaufen?

Wer jetzt schon mit dem Gärtnern beginnen möchte, kann bereits kleine Pflänzchen aus Samen ziehen. Das passiert allerdings drinnen. Die Jungpflanzen werden dann Mitte Mai, nach den Eisheiligen, in die Blumenkisten umgesiedelt. Hier empfiehlt die Umweltberatung auf Saatgut und Jungpflanzen aus biologischer Produktion zu setzen, die garantiert ohne Pestizide produziert werden.

Die Umweltberatung hat dazu eine Datenbank eingerichtet. Wenn man die Jungpflanzen selbst zieht, sollte darauf achten, dass der Standort hell ist, aber nicht der prallen Sonne ausgesetzt ist. Die Keimlinge dürfen nicht austrocknen, aber auch nicht zu viel gegossen werden. Sie sollten also immer mäßig feucht sein.

Stark befahrene Straßen vermeiden

Wer sich das Aufziehen ersparen möchte, kann Jungpflanzen in Gärtnereien oder dem Supermarkt kaufen. Sollten die Erdballen im Töpfchen stark durchwurzelt sein, sollte man die Wurzeln vor dem Umsetzen auflockern. Prinzipiell rät Sophie Jäger-Katzmann nach alten Sorten Ausschau zu halten, die seine oft robuster als neue Züchtungen.

Eine Einschränkung gibt es bei Kräutern und Gemüse am Fensterbrett allerdings: An stark befahrenen Straßen sollte man von essbaren Pflanzen Abstand nehmen. Studien aus Großstädten wie Berlin und New York haben gezeigt, dass eine hohe Verkehrsbelastung zu Schwermetallablagerungen im Gemüse führt. Ist die Verkehrsbelastung niedrig bzw. hat man Fenster in einen Innenhof, kann man bedenkenlos anpflanzen.

Gut für Mensch und Tier

Dass man mit solchen Blumenkisten den Eigenbedarf an Kräutern decken kann, sollte man aber nicht erwarten, so die Biologin. Der Minigarten auf dem Fensterbrett sei dennoch eine schöne Ergänzung zum Einkauf und auch für die Tiere der Stadt wichtig. Wildbienen, Schmetterlinge oder Schwebfliegen würden davon profitieren und in weiterer Folge auch Singvögel, die sich von diesen Insekten ernähren.

Marlene Nowotny, help.ORF.at

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