EU will Kosten für Paketversand senken

Pakete ins Ausland zu schicken soll dank einer neuen EU-Verordnung künftig günstiger werden. Durch mehr Transparenz bei den Preisen sollen Verbraucher die Angebote unterschiedlicher Anbieter ab Mai besser vergleichen können.

Die Verordnung verpflichtet Paketdienstleister in den EU-Mitgliedstaaten dazu, ihre Preise für Auslandssendungen den nationalen Regulierungsbehörden weitgehend offenzulegen. Diese sollen dann auch prüfen, ob die Gebühren für die Pakete verhältnismäßig sind. Das entsprechende Papier segneten die EU-Abgeordneten nun in Straßburg mit großer Mehrheit ab.

Vergleichsportal listet ab Mai billigsten Anbieter

Auf einer neuen Webseite sollen Verbraucher aus einer Übersicht den günstigsten Anbieter auswählen können. Der verstärkte Wettbewerb soll schwarze Schafe dazu bringen, überhöhte Preise zu senken.

Außerdem müssen Paketdienstunternehmen die EU-Kommission über die Arbeitsbedingungen ihrer Angestellten und über ihre Subunternehmen informieren. Dies soll unfaire Geschäftspraktiken und Sozialdumping vermeiden helfen.

Pakete im Frachtzentrum der Deutschen Post in Nürnberg (Bayern)

APA/dpa/UNBEKANNT

Preistreiber sollen durch den Druck des Marktes gezwungen werden, ihre Gebühren zu senken

Die Verpflichtung gilt für private Paketdienste, aber auch für die staatliche Post. Die neuen Regeln treten voraussichtlich im Mai in Kraft.

Derzeit noch große Preisunterschiede

Bislang kostet es laut der EU-Kommission drei bis fünf Mal mehr, Pakete ins Ausland zu schicken, als sie innerhalb eines Landes zustellen zu lassen. So kostet beispielsweise der Versand eines Pakets von Belgien nach Italien bis zu 33 Euro an Gebühren. Die britische Post nimmt dafür nur 20 Euro, die deutsche DHL verlangt gerade mal 17 Euro. Ein Franzose zahlt für das gleiche Paket nur zwölf Euro, wie die „Augsburger Allgemeine“ berichtet.

Die EU zitiert laut der Zeitung auch immer wieder das folgende Beispiel: Ein Päckchen von Brüssel nach Aachen kostet 16 Euro, während ein Paket von München nach Berlin für lediglich 4,99 Euro transportiert wird. Solche Preisdifferenzen, so Brüssel, seien nicht nachvollziehbar und behinderten Geschäfte auf dem Binnenmarkt.

Soll EU-Onlinehandel ankurbeln

Die EU erhofft sich von den neuen Regeln eine Belebung des grenzüberschreitenden Onlinehandels. Einer Studie der EU-Kommission zufolge scheuen bisher viele Menschen den Kauf im Internet - aus Sorge vor zu hohen Lieferkosten. Mehr als zwei Drittel der dafür befragten Kunden, die eigentlich etwas online bestellen wollten, sich dann aber dagegen entschieden, taten das laut den Studienautoren wegen der zu hohen Kosten für die Lieferung.

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