Transparenz bei künstlicher Intelligenz gefordert

Der Antrag auf einen Bankkredit, das Fahren in einem autonomen Auto und selbst beim Online-Einkauf: Künstliche Intelligenz arbeitet stets im Hintergrund. Doch wer kontrolliert die Algorithmen? Deutsche Verbraucherschützer fordern dafür nun staatliche Institutionen.

Algorithmen entscheiden bereits über die Kreditwürdigkeit von Kunden, die Vergabe von Arbeitsplätzen oder lassen Autos autonom fahren. Aber wer überwacht diese Algorithmen? Es sei eine breite politische und gesellschaftliche Diskussion um die Regulierung künstlicher Intelligenz erforderlich, mahnten Vertreter aus Politik und Wirtschaft in Berlin. Man wolle für die Bedeutung des Themas werben, sagte Jens Zimmermann, netzpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im deutschen Bundestag. Es brauche künftig Institutionen, die für die nötige Transparenz sorgten.

VZBV: Daten müssen geprüft werden können

Solche Institutionen müssten die relevanten Anwendungen auf Diskriminierungsschutz ganz ähnlich wie in der analogen Welt überprüfen können, sagte Klaus Müller, Vorsitzender der deutschen Verbraucherschutz Bundesverband vzbv. Müller schlug eine Stelle vor, die ähnlich wie die deutschen Finanzmarktaufsicht Bafin arbeite.

Um die Kreditwürdigkeit eines Kunden zu prüfen, setzen zum Beispiel Banken Algorithmen zur Prüfung ein. Die Frage sei aber, welche Daten eingegeben würden, so Müller. Was könne der Verbraucher tun, wenn es dort bei der Dateneingabe Fehler gegeben habe? Verbraucher dürfen nicht unter die Räder kommen, so Müller. In solchen Fälle müsse es die Möglichkeit der Einzelfallklärung geben.

Microsoft: Debatte noch immer von Angst getrieben

In Deutschland sei die Debatte um künstliche Intelligenz noch immer von Angst getrieben, meint Tanja Böhm, Leiterin von Microsoft-Berlin. Dabei habe sie ein enormes Potenzial für zahlreiche Lebens- und Arbeitsverhältnisse, sei es in der Gesundheitsversorgung, der Landwirtschaft oder beim Umweltschutz. Algorithmen könnten helfen, kreative, strategische und effizientere Entscheidungen zu treffen, so Böhm.

Die Idee eines Algorithmen-TÜVs war in der Diskussion, zu der das Wirtschaftsforum der SPD geladen hatte, schnell vom Tisch. Mit einem Siegel sei es nicht getan, so SPD-Politiker Zimmermann. Das würde die Menschen eher in einer „gefährlichen Sicherheit wiegen“. Der vzbv hatte vor wenigen Wochen ein solches Siegel ins Gespräch gebracht. In der Diskussionsrunde rückte aber auch Verbraucherschützer Müller von der Idee ab. Es gehe um Kontrolle, Transparenz und Haftung, so Müller.

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