80 Seiten: Kritik an Kleingedrucktem bei PayPal

Deutsche Verbraucherschützer haben den Onlinebezahldienst PayPal wegen seiner 80 Seiten umfassenden Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) abgemahnt. PayPal verstoße mit seinen AGB gegen den gesetzlich vorgeschriebenen Grundsatz der Transparenz, so die Kritik.

„Drucken Verbraucher die AGB zu Hause einseitig auf DIN A4 aus, bekommen sie 80 Seiten Papier auf circa 24 Metern. Das ist aus Verbrauchersicht unzumutbar und muss geändert werden“, so Carola Elbrecht, Rechtsreferentin für das Projekt „Marktwächter Digitale Welt“ beim deutschen Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv).

Zettel und Lupe

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Mindestens 80 Minuten brauchen Konsumenten zum Lesen der Paypal-AGB

PayPal hat nach Angaben des Verbandes bis Ende Februar Zeit, auf die Abmahnung zu reagieren. Wenn der Onlinebezahldienst nicht angemessen reagiere, werde der vzbv vor Gericht gehen, sagt Elbrecht. Der Finanzdienstleister PayPal prüft die Angelegenheit, will sich aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht dazu äußern, sagte eine Sprecherin gegenüber der Funke Mediengruppe.

330 Mal scrollen

Die Verbraucherschützer sehen in den langen AGB einen Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht. „Hier liegt nach unserer Auffassung nicht nur wegen formaler Unverständlichkeit der AGB, sondern gerade auch wegen des erforderlichen Zeitumfangs, um das vollständige Regelwerk lesen und verstehen zu können, ein Wettbewerbsverstoß vor“, sagte Elbrecht. Deshalb werde PayPal zur Abgabe einer Unterlassungserklärung aufgefordert.

Der Text der neuen AGB von PayPal umfasse 20.000 Wörter, 1.000 Sätze, wovon der längste Satz aus 111 Wörtern bestehe. Bei einer angenommenen Lesegeschwindigkeit von 250 Worten pro Minute benötigten Verbraucher 80 Minuten, um die neuen Bedingungen vollständig zu lesen, sagte Elbrecht. Nutzer von Smartphone-Apps müssten 330 Mal den Bildschirm herunter scrollen, um ans Ende des Textes zu gelangen.

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