Akkutausch beim iPhone: Was es wirklich kostet

Nach der Aufregung über absichtlich gedrosselte iPhones wegen schwacher Akkus bietet Apple nun einen vergünstigten Akkutausch an. Nutzer der iPhone-Modelle 6, 6s, SE und 7, bei denen die Garantie bereits abgelaufen ist, können einmalig einen neuen Akku um 29 Euro einsetzen lassen. Zusatzkosten und Einschränkungen können das Ganze aber noch verteuern.

Die Entdeckung, dass Apple die Leistung altersschwacher Akkus in seinen iPhones noch zusätzlich drosselt, hat für eine Welle der Empörung gesorgt. Denn statt offen über die Maßnahme, die eine plötzliche Abschaltung des Smartphones unter voller Auslastung verhindern soll, zu informieren, hatte Apple seine Kunden im Unklaren gelassen. Viele fühlten sich getäuscht, und warfen Apple vor, sie zum Kauf eines neueren iPhones verleiten zu wollen, statt ihre iPhones mit einem Batteriewechsel einfach wieder fit machen zu lassen.

Wie lange gilt die 29-Euro-Aktion?

Um weiteren Ärger auf Kundenseite zu vermeiden, hat Apple den Austausch abgenutzter iPhone-Batterien ab sofort günstiger gemacht – und nicht wie zunächst geplant erst Ende Jänner. Statt bisher 89 Euro kostet der Akkutausch bei iPhones der Baureihen 6, 6s, SE sowie 7, bei denen die Garantie bereits abgelaufen ist, nun 29 Euro. Es gibt aber Einschränkungen: Jeder iPhone-Kunde kann das Angebot nur ein Mal in Anspruch nehmen und das beschränkt bis Ende 2018.

Screenshot von apple.com

Screenshot apple.com

Vorsicht: Kein Austausch nach Reparatur in Handyshop

Keine Möglichkeit das 29-Euro-Akkutausch-Angebot in Anspruch zu nehmen, haben alle iPhone-Nutzer, die ihr Gerät schon einmal bei einem nicht-lizeniserten Handyshop haben reparieren lassen. Apple lehnt nämlich generell die Reparatur von Geräten ab, die zuvor bei externen Anbietern behandelt wurden, auch wenn der Schadensfall garnichts mit der gewünschten Reparatur zu tun hat. Wer also nun seinen Akku tauschen lassen möchte, zuvor aber schon einmal das zersprungene Display bei einem nicht-autorisierten Handyshop austauschen ließ, hat Pech gehabt.

Auch wenn Vorschäden (wie etwa Pixelfehler am Display)am iPhone bestehen, die der Kunde eigentlich nicht reparieren lassen wollte, kann es zu Problemen kommen. Denn erst wenn auch diese Schäden beseitigt sind, wird die alte Batterie von Apple durch eine neue ersetzt. Der Nutzer habe die Option, die Reparatur kostenpflichtig von Apple durchführen zu lassen oder das Gerät unrepariert und mit altem Akku zurückzuerhalten, erklärt Apple in so einem Fall - mehr dazu in Kein iPhone-Akkutausch bei Vorschäden.

Screenshot von Apple-iPhone zeigt den Verschleißgrad des Akkus

Screenshot Battery Life App

Die App „Battery Life“ verrät Leistungsfähigkeit des Akkus

Woher weiß ich, wie stark mein Akku ist?

Wie es um den Gesundheitszustand des eigenen Akkus bestellt ist, lässt sich in Apples Betriebssystem leider nicht feststellen. Neben dem subjektivem Eindruck können aber Apps dabei helfen, einzuschätzen, ob man seinen Akku schon jetzt tauschen lassen sollte, oder der Austausch noch etwas warten kann.

Die kostenlose App „Battery Life“ von RBT Digital LLC gibt etwa den aktuellen Verschleißgrad in Prozenten an. Allgemein lässt sich sagen, dass es ab einem Verschleißgrad von 20 Prozent durchaus lohnt, den Akku zu tauschen. So hält es auch Apple innerhalb der Garantiezeit: Schafft der Akku nach 500 Ladezyklen nicht mindestens 80 Prozent der Originalkapazität, wird er getauscht.

Wie veranlasse ich Austausch?

Um den Akkutausch zu veranlassen, muss sich der Nutzer zuerst mit seiner Seriennummer und seiner Apple-ID auf Apples Service-Website anmelden. Nach dem Login erfährt der iPhone-Besitzer, ob die einjährige Garantie auf das Gerät noch greift oder nicht. Danach wird gefragt, um welches Problem es sich handelt. Den Akkutausch wählt man per Klick auf „Batterie, Stromversorgung & Aufladen“ und den Unterpunkt „Battery Replacement“.

29 Euro nur bei Abgabe im Shop von Apple-Partner

Um wirklich nur 29 Euro für den Akkutausch zahlen zu müssen, muss das iPhone in einem Shop (autorisierter Händler) abgegeben und wieder abgeholt werden. Nutzer sollten ejdoch unbedingt vorher nachfragen, ob wirklich zum Preis von 29 Euro getauscht wird. Wie Help-Nutzer berichten schlagen manche Apple-Partner noch Zusatzgebühren wie Versandkosten drauf. Der Wiener Händler McShark gehört zu den Apple-Partnern, die den Austausch ohne Zusatzkosten durchführen.

Einschicken kostet 41 Euro

Komfortabler, aber etwas teurer, ist die Abwicklung über einen Paketdienst (DHL). Dieser kommt am nächsten Tag zu einem nach Hause, bringt einen passenden Karton für das iPhone mit und holt es ab, mit den Versandkosten kostet der Akkutausch dann aber 41 Euro. Bezahlt werden muss mittels Kreditkarte. Die Reparaturdauer wird derzeit mit sechs bis zehn Tagen angegeben. Danach wird das reparierte iPhone wiederum per Paketdienst geliefert.

Screenshot von apple.com

Screenshot apple.com

Vor Einschicken: Backup erstellen

Bevor das Gerät zum Apple-Partner gebracht oder selbst eingeschickt wird, muss in den Einstellungen die Funktion „Mein iPhone suchen“ (Einstellungen>iCloud>Mein iPhone suchen) deaktiviert und auch die SIM-Karte entfernt werden. Außerdem empfiehlt es sich ein frisches Backup zu erstellen - entweder mit iTunes oder, noch einfacher, aber meist mit Zusatzkosten verbunden, über die iCloud. Denn nur fünf Gigabyte Speicherplatz sind in der iCloud gratis enthalten, wer mehr benötigt, muss den Platz gegen eine Monatsgebühr von einem Euro für 50 Gigabyte, drei Euro für 200 Gigabyte oder zehn Euro für zwei Terabyte Speicherplatz zusätzlich kaufen. Egal auf welchem Weg, das Backup sollte unbedingt erstellt werden, da Apple den Inhalt der Geräte beim Akkutausch komplett löscht.

Beate Macura, help.ORF.at

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