Kabarettisten klagen Ticketportal Viagogo

Weil Eintrittskarten für ihre Programme überteuert im Internet kursieren, ziehen die Kabarettisten Monika Gruber und Viktor Gernot gegen den Schweizer Online-Ticketmarktplatz Viagogo vor Gericht. Auch bei Konsumentenschützern häufen sich die Beschwerden.

Die beiden Kabarettisten klagen gemeinsam mit der Marchtrenker Veranstaltungsagentur Stage, berichtet das „Neue Volksblatt“. Eine weitere Klage hat der bei der oberösterreichische Wirtschaftskammer angesiedelte Wettbewerbschutzverband 1981 (WSV) eingereicht.

„Der zentrale Vorwurf ist, dass Viagogo im Internet einen Dienst bereitstellt, wo registrierte User den Schwarzmarkt mit Karten bedienen und Viagogo eine hohe Provisionsgebühr dafür erhält“, so der Anwalt der Kläger. Es geht um einen Streitwert von 35.000 Euro.

„Schlechtesten Plätze zum teuersten Preis“

Das Portal erweckt den Eindruck einer offiziellen Verkaufsplattform, in Wirklichkeit verkaufen dort Privatpersonen ihre Tickets. Auf dem Schweizer Portal würden „die schlechtesten Plätze zum teuersten Preis“ angeboten, so Stage-Co-Geschäftsführerin Gabi Sinzinger. Die Karten kosten teilweise das Fünffache des normalen Kaufpreises. Wenn die Käufer dann auf überteuert erstandenen Tickets den tatsächlichen Preis aufgedruckt sehen, „werden wir auch noch mit den Beschwerden konfrontiert“, sieht sie sich geschädigt.

Für einen Auftritt Grubers im Rahmen ihrer aktuellen Tour „Wahnsinn!“ am 29. Dezember im Salzburger Congress seien etwa Karten um 100 Euro plus 59 Euro Gebühren und Steuern angeboten worden, regulär würden sie aber nur 33 bis 63 Euro kosten. Auch Konsumentenschützer warnen immer wieder vor Karten, die auf diese Weise auf diversen Plattformen weiterverkauft werden - AK warnt vor unseriösen Methoden bei Viagogo.

Viagogo verweigert Kontakt zu Wirtschaftskammer

Es gebe „Spekulanten“, die teils unter falschem Namen Tickets aufkaufen und dann weiter vertreiben würden, sagte Fachgruppengeschäftsführer Robert Steiner. Diese würden „mit dem Namen der Künstler und auf dem Rücken der Veranstalter satt Geld verdienen“. Versuche, in der Sache vor Beschreiten des Rechtsweges Kontakt aufzunehmen, sind gescheitert. „Viagogo ist am österreichischen Markt tätig, kümmert sich aber nicht um Impressumsvorschriften etc.“, so Steiner. Es gebe nur „eine anonyme E-Mail-Adresse und eine anonyme Postadresse“. Daher hat man sich nun für den Klagsweg entschieden.

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