Tipps für den Fernseherkauf

Etwas mehr als 400 Euro gibt jeder Österreicher heuer laut einer GfK-Umfrage für Geschenke aus. Nicht nur die Liebsten werden mit Präsenten bedacht, viele beschenken sich auch selbst – zum Beispiel mit einem neuen Fernseher. Worauf man beim Fernseherkauf achten sollte.

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Alle fünf bis sechs Jahre werden Fernseher durch ein neues Modell ersetzt, sagt die Statistik. Mit regelmäßigen Neuerungen versuchen die TV-Hersteller, ihre Kunden zu einem noch schnelleren Umstieg auf ein neues Gerät zu motivieren. UHD (Ultra High Definition, ultrahochauflösende Displays) und OLED (Organic Light Emitting Diode, organische Leuchtdioden) gelten als die aktuellen Trends auf dem Fernsehmarkt. Doch noch vor der technischen Ausstattung sollte man sich über Grundlegendes Gedanken machen.

Am Anfang sollte die Überlegung stehen, welche TV-Größe brauche ich eigentlich, rät Ulrike Kuhlmann, Redakteurin beim deutschen Computermagazin „c’t“. Das hänge unter anderem mit der Größe des Wohnzimmer und dem Sitzabstand zum Fernseher zusammen. „Wenn das Gerät zu groß ist, stört das im Wohnzimmer und wenn es zu klein ist, dann muss ich immer genau hinschauen“, so Kuhlmann.

55 Zoll aktuell beliebteste Größe

Am beliebtesten sind derzeit Größen ab 55 Zoll (das entspricht einer Bilddiagonale von 1,40 Meter), wie die Zugriffszahlen der Preisvergleichsplattform Geizhals.at zeigen. Beim Sitzabstand ist die alte Faustregel, möglichst weit weg zu sitzen, längst überholt. Inzwischen gilt das Gegenteil: Je höher die Auflösung, desto näher darf man ranrücken. Für einen 55 Zoll Fernseher ist etwa ein Abstand von zwei bis drei Metern üblich.

Eine Frau sitzt mit der Fernbedienung in der Hand auf der Couch und schaut fern

ORF.at/Lukas Krummholz

Bei der Suche nach einem neuen Gerät verwirren viele Technikkürzel

Ist einmal über die Größe entschieden, sollte man sich überlegen, wie viel Budget man für den neuen Fernseher bereitstellen will. Damit grenzt man das Angebot schon ein wenig ein. Im nächsten Schritt geht es an die Ausstattung. Geklärt werden sollte, auf welche Art das Fernsehprogramm empfangen wird, über SAT, Kabel oder terrestrisch über DVBT2. Die meisten TV-Geräte sind dafür bereits mit eingebauten Receivern ausgestattet. Desweiteren sollte geschaut werden, welche externen Geräte wie etwa DVD-Player, Spielekonsolen oder USB-Sticks von Streaminganbietern zuhause an das TV-Gerät angeschlossen werden sollen. Dementsprechend viele Anschlüsse müssen vorhanden sein.

Auslaufmodell Full-HD

„So würde ich das so nach und nach abklappern, und dann würde ich mir eine Liste zusammenstellen, was ich unbedingt haben will und was vielleicht ein nettes Zusatzfeature wäre und dann in das Geschäft gehen und schauen: Welche Fernseher kommen dafür in Frage?“, so Technikexpertin Kuhlmann.

Wer nur das normale Fernsehprogramm schaut, kommt auch die nächsten Jahre noch mit einem Full-HD-Fernseher aus. Entsprechende Geräte sind eigentlich schon Auslaufmodelle, im Handel gibt es sie trotzdem noch zuhauf. Preislich beginnen die Full-HD-TVs bei etwa 350 Euro Euro.

In einem aktuellen Test der deutschen Stiftung Warentest punkteten in der Klasse der 55-Zoll-LCDs mit UHD der LG 55SJ8109 (ab 1.100 Euro), sowie Samsungs UE55MU7009 (ab 920 Euro).

Wer streamt und spielt, braucht UHD

Anspruchsvollere Filmschauer, die Streamingdienste wie Netflix und Amazon oder aktuelle Spielekonsolen nutzen, sollten lieber zu einem Fernseher der neuesten Generation, mit Ultra-HD-Auflösung, auch 4k genannt, greifen, rät die Technik-Expertin. Gute 55-Zoll-Geräte sind ab 1.000 Euro zu haben. Je nach Modell geht es nach oben hin weiter bis zweieinhalbtausend Euro und mehr. Aber was unterscheidet die teuren von den billigeren Geräten?

Die teureren seien im Optimalfall besser ausgestattet, so Kuhlmann. Etwa mit besseren Lautsprechern, denn die Tonqualität der schicken Flachmänner lässt oft zu wünschen übrig. Wer Wert auf einen guten Klang legt, dem bleibt nichts anderes übrig, als zusätzliche Lautsprecher oder eine Soundbar für den TV zu kaufen oder eine vorhandene Hifi-Anlage anzuschließen.

Menschen informieren sich auf der Elektronikmesse IFA in Berlin auf dem Stand des Unternehmens Philips im Bereich Fernsehgeräte

APA/dpa

Eine Fülle an neuen Modellen sollen die Kunden zum Neukauf anregen

Bequemes Aufnehmen auf USB-Festplatte

Ebenfalls bei teureren Modellen mit an Bord sind meist zwei Tuner, statt nur einen, was bei der Aufnahme von Videomaterial ein Vorteil ist. So kann eine Sendung aufgezeichnet und währenddessen eine zweite Sendung angesehen werden. Denn wer Fernsehsendungen aufnehmen will, braucht dafür keinen extra Videorekorder mehr.

Die aktuellen Smart-TVs bieten praktisch alle die Möglichkeit, ein externes Medium, sprich einen USB-Stick oder eine externe USB-Festplatte, anzuschließen (USB-Recorder) und so direkt über das Menü des Fernsehers aufzunehmen. Einen Haken gibt es allerdings: Die Aufnahme kann ausschließlich über das Gerät, mit dem aufgezeichnet wurde, wiedergegeben werden.

Im Test der Stiftung Warentest lag bei den OLED-TVs mit 55 Zoll das Modell OLED 55B7D von LG (ab 1.800 Euro) vorn.

OLED: Warten spart Geld

Teurere Modell zeichnen sich zudem oft auch durch ein ansprechendes Design aus. Besonders flache und ansprechende Gerätedesigns sind auch mit der OLED-Technologie, die mit sattem Schwarz und hohen Kontrasten punktet, möglich. OLED-TVs kosten derzeit noch wesentlich mehr als die üblichen LCD-Geräte. Im 55-Zoll-Bereich geht es bei OLED ab 1.800 Euro los. Der Qualitätsvorsprung ist allerdings noch nicht so groß, dass sich die Mehrkosten rechnen. Hier ist Geduld gefragt: Mit der Zeit dürfte sich OLED qualitativ nach oben und preislich nach unten entwickeln.

Kopfhörerbuchse fehlt oft

Generell gilt: ein neueres Modell ist nicht automatisch besser ausgestattet als sein Vorgänger, warnt Technikexpertin Ulrike Kuhlmann. Die Hersteller würden bei den neuen Modellen manchmal Funktionen aus den Geräten entfernen, die in den Vorgängermodellen noch enthalten waren. Eine Kopfhörerbuchse sucht man bei neuen Geräten in vielen Fällen vergeblich. Damit die Hersteller noch mehr Platz und natürlich auch Geld sparen, ist oft nur noch der Anschluss von Bluetooth-Kopfhörern möglich.

Auch sonst wird bei der Ausstattung gern gegeizt. Kunden, die wissen, was sie brauchen und wollen, sind hier klar im Vorteil. Hat man seine Wunsch-Ausstattungsliste im Geschäft dabei, ist man davor gefeit, auf ein vermeintliches Superangebot, das man so eigentlich gar nicht braucht, hereinzufallen.

Beate Macura, help.ORF.at

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